Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag fester geschlossen. Dabei hat der SMI nach einer Kursdelle im frühen Handel zunehmend Fahrt gewonnen. Zu verdanken war dies einer aufgehellten Marktstimmung und, dass die Schwergewichte Novartis und Nestlé ihre anfänglichen Verluste abschütteln und Roche die Einbussen klar eingrenzen konnten. Insgesamt sei das Marktgeschehen durch die Berichtssaison geprägt und der der Handel wegen der Ferienzeit recht ausgedünnt gewesen, hiess es an der Börse. Dabei hätten Konjunkturzahlen aus dem In- und Ausland das Geschäft nur wenig beeinflusst.
Ausserdem warten die Investoren laut Händlern auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank Fed am morgigen Mittwoch. Dazu werden dieser Tage auch Quartalszahlen einiger US-Big Techs veröffentlicht. Neben Microsoft nach dem heutigen Börsenschluss, folgen im Wochenverlauf mit Meta, Apple und Amazon weitere Vertreter der «Maginficent Seven». Ebenfalls auf dem Programm stehen die Zinsbeschlüsse der Bank of Japan (am Mittwoch) und der Bank of England (am Donnerstag) ab.
Der Leitindex SMI schloss am Dienstag um 0,55 Prozent höher auf 12’282,02 Punkten und somit klar über dem Tagestief von 12’206 Zähler. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, stieg um 0,63 Prozent auf 1992,93 und der breite SPI um 0,55 Prozent auf 16’303,53 Zähler. 26 SLI-Werte legten zu, drei gaben nach und UBS waren stabil.
An der Spitze der Gewinner standen SIG (+2,2%). Grund dafür war der Halbjahresbericht. Der Hersteller von Getränkeverpackungen verbuchte zwar einen Gewinnrückgang und senkte die Jahresprognose. Der Konzern sieht sich mittelfristig aber auf Kurs. Analysten erklärten den Kursanstieg auch damit, dass der Konzern im zweiten Quartal Fahrt gewonnen und besser abgeschnitten hat als dies erwartet worden war.
Gesucht waren auch Sika (+2,1%). Der Bauchemiekonzern hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient und die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Dies wurde von Analysten als «eher konservativ» bezeichnet.
Ebenfalls oben auf der Kurstafel standen die Aktien von Swatch (+1,9%). Möglicherweise spekulierten die Käufer darauf, dass – ähnlich wie bei Roche – die Anleger allmählich den wahren Wert der Aktie erkennen könnten, meinte ein Händler.
Gefragt waren ausserdem Geberit (+1,5%), Swiss Re (+1,3%) und Zurich (+1,2%) sowie Straumann (+1,3%). Dies alles seien zum Teil Werte, die zuletzt einen eher schweren Stand gehabt hätten, hiess es. ABB (+0,6%) profitierten von einer Kurszielerhöhung von Goldman Sachs.
Für die Wende des SMI nach oben waren laut Händlern die drei Schwergewichte mitverantwortlich. Diese hatten den Gesamtmarkt zunächst gebremst. Nestlé (+0,8%) und Novartis (+0,4%) schlossen schliesslich klar im Plus. Beim Nahrungsmittelkonzern erklärten die Experten der DZ Bank in einer aktuellen Studie, die Titel seien nach den deutlichen Abgaben inzwischen zu günstig, um sie langfristig zu ignorieren.
Und auch Roche GS (+0,04%) schafften die Wende. Es sei klar, dass nach dem starken Kursplus von Roche die Anleger zwischendurch auch einmal Gewinne einstreichen wollten. «Vor allem weil es mit Roche ja seit 2022 bis vor kurzem eigentlich nur abwärts gegangen ist», sagte ein Händler.
Etwas schwächer schlossen Sonova (-0,1%). Dabei notierte der Medizintechnikwert laut Händlern vorübergehend deutlich im Minus, weil Konkurrent Amplifon mit dem Halbjahresbericht die Erwartungen verfehlt hatte. Wenig oder gar nicht verändert gingen Alcon (-0,1%) und UBS (unv.) aus dem Handel.
In der zweiten Reihe zogen Kardex (+12,5%) nach Zahlen kräftig an. Der Lagerlogistik-Spezialist hatte die Markterwartungen auf allen Ebenen übertroffen. Anders Clariant (-8,0%). Beim Spezialchemiehersteller enttäuschten der operative Gewinn und die dazugehörende Marge. Auch Avolta (-2,1%) schlossen nach Zahlen tiefer.
Derweil profitierten DocMorris (+0,3%) zeitweise deutlich von den Zahlen des Konkurrenten Redcare Pharmacy. Inficon (+3,0%) wurden am Tag vor der Bilanzvorlage gekauft. (awp/mc/ps)