CH-Schluss: SMI legt deutlich zu

CH-Schluss: SMI legt deutlich zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag kräftig zugelegt. Der Leitindex SMI startete verhalten in den Handel und nahm erst um die Mittagsstunden Fahrt auf. Auslöser für den Steigerungslauf in der zweiten Handelshälfte waren Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi, der weitere Hilfen für Euro-Krisenstaaten in Aussicht gestellt hatte. Eine zusätzliche Stütze boten besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten. In der Schweiz reagierten eine Reihe von Blue-Chips-Unternehmen unterschiedlich auf die Publikation ihrer Zahlen.

Im Rahmen des geldpolitischen Mandats sei die Notenbank bereit, alles Nötige zu tun, um den Euro zu erhalten, sagte Draghi in einer Rede in London. Darüber hinaus deutete er mit gezielten Formulierungen an, dass die EZB das seit März ruhende Kaufprogramm von Staatsanleihen hochverschuldeter Länder wieder aufnehmen könnte. Die rekordhohen Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen gingen im Anschluss an die Draghi-Rede spürbar zurück. Weiter sanken die in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet.

Bis Börsenschluss gewann der SMI 1,57% auf 6’277,74 Punkte hinzu. Am Nachmittag kletterte der Leitindex in der Spitze gar bis auf beinahe 6’300 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,82% auf 928,52 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,45% auf 5’807,09 Punkte.

Von den Blue-Chips-Unternehmen, die am Donnerstag Zahlen vorlegten, gingen ABB, Sika und Syngenta als Gewinner aus dem Handel. Roche schlossen kaum verändert und Clariant sowie auch Logitech verloren an Boden.

ABB (+5,2%) standen bis Handelsschluss an der Spitze des SMI. Der Industriekonzern hatte zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Erfreulich sei aber der Auftragseingang ausgefallen, hiess es im Handel. Zudem stütze die verbesserte Profitabilität den Kurs und auch das «Wording» für den kurzfristigen Ausblick klinge etwas optimistischer als noch vor drei Monaten.

Syngenta kletterten um 3,6% in die Höhe. Der Ausweis des Agrarchemiekonzerns sei robust und die Aussichten für das zweite Halbjahr mit Blick auf eine gute Saison in Lateinamerika überzeugten, meinten Analysten. Überdurchschnittliche Avancen verzeichneten auch Sika (+3,6%) im Anschluss an den H1-Zahlenausweis, der allerdings ohne grösseren Überraschungen blieb.

Roche-Genussscheine notierten um 0,1% nur leicht höher. Der Pharmakonzern hatte eigentlich die Markterwartungen sowohl mit dem Umsatz als auch mit dem Ergebnis übertroffen. Alle Wachstumstreiber, besonders die Krebsmittel, seien in einem kontinuierlich starken Wachstumstrend und auch mit Neuzulassungen wusste Roche zu überzeugen, so der Tenor. Allerdings taten sich bei den Schwergewichten auch Novartis (+0,7%) schwer, während Nestlé sich um 1,7% verteuerten.

Enttäuscht zeigten sich die Anleger vom Zahlenausweis des Computerzubehörherstellers Logitech (Aktie: -1,6% auf 8,81 CHF). Immerhin konnten sich die Papiere vom Tagestief bei 7,80 CHF klar erholen. Die Talfahrt, auf der sich das Unternehmen befindet, konnte nicht gestoppt werden. Kommt hinzu, dass Logitech im Vorfeld der Zahlen gestiegen sind.

Auch Clariant (-0,8%) haben die Kurseinbussen während des Handelsverlaufs deutlich eingedämmt. Vor allem die Entwicklung des operativen Ergebnisses auf den Stufen EBITDA und EBIT seien eine Enttäuschung, meinten Experten. Dagegen wurde das organische Umsatzwachstum als gut beurteilt.

Die Finanzwerte erhielten am Mittag von den Äusserungen Mario Draghi’s Auftrieb. Am Ende gewannen UBS 2,7%, Swiss Life 3,0% oder Swiss Re 2,2%.

Im breiten Markt brillierten Temenos mit Kursgewinnen von 8,2%. Nach der Gewinnwarnung vor gut zwei Wochen gab es im Ergebnisausweis des Bankensoftwareherstellers keine grösseren Überraschungen. Jedoch wurden Aussagen zum Geschäftsausblick an der Börse gut aufgenommen, womit sich die Aktie weiter erholen konnte.

Die Aktien des Automobilzulieferers Autoneum gewannen nach Zahlen 2,5%. Gelobt wurden vor allem das Umsatzwachstum sowie die betrieblichen Verbesserungen. Zudem sei der Mittelabfluss endlich gestoppt worden.

Galenica büssten hingegen 3,7% ein. Die Anleger zeigten sich über eine weitere Verzögerung im US-Zulassungsprozess für das Eisenpräparat Ferinject (US-Markennamen: Injectafer) enttäuscht. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte entschieden, die Zulassung von Injectafer zu diesem Zeitpunkt zurückzuhalten. (awp/mc/upd/ps)

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