Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem volatilen Handelsverlauf leicht im Minus geschlossen. Nachdem die Indizes am Vormittag keine klare Richtung gefunden hatten, boten die US-Märkte am Nachmittag zunächst noch Unterstützung, zogen am Abend aber mit zunehmenden Abgaben auch die Schweizer Indizes wieder ins Minus. An der Schweizer Börse sorgten zudem eine Reihe von Jahresabschlüsse von Unternehmen aus dem breiten Markt für Gesprächsstoff.
Weiterhin blieben aber die geopolitischen Risiken der Krise in der Ukraine das bestimmende Thema am Markt. «Keine Nachrichten aus der Ukraine sind derzeit gute Nachrichten», sagte ein Händler. Die Stimmung bleibe aber nervös, und die Sorgen um eine Eskalation der Krise könnten auch jederzeit wieder die Oberhand gewinnen, warnte er. Bis sich die Lage stabilisiere, neigten viele Investoren weiterhin zur Zurückhaltung und zur Umschichtung in sichere Anlagen, meinte ein weiterer Beobachter.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,1% tiefer auf 8’359,51 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,04% auf 1’288,49 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 8’104,11 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten zum Schluss 18 im Minus, 11 im Plus und einer (Kühne+Nagel) unverändert.
Angeführt wurde das SMI/SLI-Kurstableaus von Geberit (+3,2%), die im Tagesverlauf gar ein neues Allzeithoch erreichten. Für Schub sorgt das am Morgen vorgelegte Jahresresultat des Sanitärtechnik-Konzerns, dass von Analysten als solide eingeschätzt wurde. Positiv wurde zudem die frühzeitige Nachfolgeregelung für Konzernchef Albert Baehny gesehen.
Auch Actelion (+1,3%) legten erneut deutlich zu. Pharmaanalysten zeigen sich weiterhin optimistisch zum neuen Medikament Opsumit zur Behandlung von Lungenbluthochdruck, das den bisherigen Hauptumsatzträger Tracleer ablösen soll. Deutlich im Plus schlossen zudem einige zyklische Titel wie Transocean (+1,6%), Sika oder Lonza (je +1,2%).
Stützend auf den SMI wirkten sich die Gewinne des Schwergewichts Novartis (+0,4%) aus, während Roche (-0,1%) leicht tiefer schlossen. Auch Nestlé (-0,5%) erlitten Abgaben.
Zurich (Aktie -0,3%) gab am Morgen eine Verschlankung der Organisation bekannt. Dabei will der Versicherer weltweit bis zu 800 Arbeitsplätze abbauen. Zurich verspricht sich daraus ab Ende 2015 jährliche Einsparungen von etwa 250 Mio USD. Die Massnahmen seien konform mit den Ankündigungen am Investorentag vom letzten Dezember, kommentierte die ZKB. Swiss Re schlossen 0,3% im Plus.
Bei den Grossbankenwerten beschlossen UBS (-0,2%) leicht und CS (-0,8%) den Tag klar im Minus, dies obwohl CS in einer Sektorstudie von Exane BNP Lob erhielt. Julius Bär (-0,3%) gaben ebenfalls nach.
Zu den grösseren Verlieren im SMI zählten zudem Holcim (-1,0%) sowie Swatch (-0,8%). Die Swatch-Abgaben führten Beobachter weiterhin auf die schwachen Daten aus dem wichtigen Markt China vom Vortag zurück. Der am Morgen bekanntgegebene Verkauf der Neuenburger Tochtergesellschaft Oscilloquartz mit rund 70 Mitarbeitenden wurde am Markt als nicht kursrelevant eingestuft.
Am breiten Markt gaben Lindt&Sprüngli (PS -2,5%) trotz neuem Rekordgewinn nach. Der Kilchberger Schokoladehersteller verfehlte mit seinem Jahresergebnis die Konsenserwartungen knapp, zudem hatten einige Anleger eine höhere Dividende erwartet. Einige Beobachter sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel in den letzten Tagen auf neuen Rekordständen notiert hatten.
Beim Apothekenkonzern Galenica (Aktie -4,1%) wurde vor allem der zu vorsichtige und unklare Ausblick bemängelt, auch hier dürften Investoren nach den starken Avancen der letzten Monate Gewinne mitgenommen haben.
Positiv wurden dagegen die Jahreszahlen des Handelskonzerns DKSH aufgenommen: Die Aktie schloss um 5,7% im Plus. Analysten sehen nach dem neuerlichen Rekordgewinn weiterhin ein attraktives Wachstumspotential. Auch die Titel des Kabelspezialisten Huber+Suhner (+2,1) konnten nach Zahlen zulegen. Dagegen enttäuschte der Laborausrüster Tecan (Aktie -4,2%) vor allem mit einem gedämpften Ausblick für 2014. (awp/mc/pg)