Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag im Gegensatz zu anderen Märkten frühe Gewinne im Tagesverlauf wieder abgegeben und etwas schwächer geschlossen. Ein Grund dafür war laut Händlern, dass defensive Werte einmal mehr wenig nachgefragt wurden. Dagegen standen einzelne zyklische und Finanzwerte an den europäischen Märkten eher in der Gunst der Anleger. So litt der hiesige Markt einmal mehr unter Verlusten der schwergewichtigen Pharmatitel. Zusätzlich dämpften die jüngsten Konjunkturdaten aus dem wichtigen Nachbarland Deutschland die Kauflaune. Dort hat sich die Stimmung in der Wirtschaft erneut eingetrübt.
Dagegen spiele die Musik weiter in den USA, sagte ein Händler. Dies hätten die PMI-Daten in der Vorwoche gezeigt: «Der Trump-Trade läuft weiter.» Auch in den kommenden Tagen dürften Konjunkturzahlen das Geschehen mitbestimmen. Im Fokus stehen dabei am Mittwoch die Angaben zu den persönlichen Konsumausgaben (PCE) in den USA. Dies ist das bevorzugte Inflationsmass der US-Notenbank Fed. Zudem wird schon am Dienstagabend das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung veröffentlicht. Allerdings ist die Börsenwoche in den USA wegen Thanksgiving verkürzt: Donnerstag ist kein und Freitag nur ein halber Handelstag in den USA. Damit dürften die Aktivitäten zum Ende der Woche hin wohl abflauen.
Der Leitindex SMI schloss um 0,32 Prozent tiefer bei 11’678,59 Punkten und damit klar unter dem im Frühhandel erreichten Tageshoch bei 11’766 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titeln enthalten sind, ermässigte sich um 0,09 Prozent auf 1929,98 und der breiter gefasste SPI um 0,13 Prozent auf 15’570,85 Zähler. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Weit oben bei den Gewinnern standen Richemont (+2,2%) und Swatch (+0,8%) zusammen mit Julius Bär (+2,1) und den zyklischen SIG (+2,4%) und Adecco (+1,4%). Laut UBS könnte mit Blick auf die Luxusgüterhersteller Nordamerika die momentane Nachfrageschwäche in China kurzfristig ausgleichen.
Julius Bär setzten indes ihren Aufwärtstrend fort: Seit vergangenem Dienstag beträgt das Plus in der Spitze mehr als 10 Prozent. Sie schlossen am Montag bei 57,48 Franken, markierten im frühen Handel bei 58 Franken jedoch ein neues Jahreshoch. Citigroup erhöhte das Kursziel auf 61,40 Franken von zuvor 60 Franken und bestätigte die Kaufempfehlung. Mit Swiss Re (+0,8%) und UBS (+0,2%) rückten zwei weitere Finanzwerte vor.
In der Technologiebranche kam der designierte US-Finanzminister Scott Bessent gut an, wie die Kursentwicklung bei VAT (+2,1%), Logitech (+1,7%) oder Ams Osram (+6,0%) zeigte. Bessent habe in seinen jüngsten öffentlichen Äusserungen einen moderateren Ton in Bezug auf Handelszölle und den US-Dollar angeschlagen, heisst es bei der UBS. Zudem wirkten auch die Kursgewinne beim Branchenschwergewicht ASML kursunterstützend. Bei Logitech könnte auch eine gewisse «Vorfreude auf gute Weihnachtskäufe» hinzugekommen sein, sagte ein Händler.
Dass der SMI nicht im Plus notierte, war vor allem Novartis (-1,9%) geschuldet. Aber auch Rivale Roche (-0,3%) und das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,1%) beendeten den Handel im Minus. Dabei hätten die Pharmaunternehmen «positive Apothekermeldungen» veröffentlicht, so ein Händler. Lonza (+1,0%) stabilisierten sich dagegen nach dem jüngsten Rücksetzer.
Dafür gaben mit Sonova (-1,9%), Givaudan (-0,8%) und Alcon (-0,6%) weitere defensive Werte nach. Zu den Verlierern gesellten sich zudem die Versichererpapiere Swiss Life (-1,1%) und auch die zyklischen ABB (-0,4%) und Holcim (-1,1%) waren schwächer.
Am breiten Markt zogen die Titel von Pierer Mobility (+29%) weiter an. Grund dafür waren laut Händlern Medienberichte, wonach der Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz beim Unternehmen einsteigen wolle. Pierer hatte diese allerdings bereits am Freitag dementiert.
Meyer Burger (+55%) schnellten in die Höhe. Händler sahen die Gründe «am ehesten in Deckungs- und spekulativen Käufen». (awp/mc/pg)