CH-Schluss: Erneutes Rekordhoch dank Pharmaschwergewichten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch deutlich im Plus geschlossen. Nach einem leicht schwächeren Start kehrte der SMI schon bald die Richtung und legte über den Tag kontinuierlich zu. Der Anstieg war fast ausschliesslich den beiden Pharma-Schwergewichten Roche und Novartis zu verdanken, die zum Schluss beide ein sehr sattes Plus aufwiesen. Vor allem bei den Finanztiteln, aber auch bei einigen Zyklikern kam es derweil zu Gewinnmitnahmen.
Der Schweizer Leitindex mit seinem deutlichen Plus war denn auch eher eine Ausnahmen am heutigen Handelstag. Andere Märkte wie etwa Deutschland, Grossbritannien oder Frankreich hatten deutlich mehr Mühe oder schlossen gar im Minus. Und auch die US-Aktienmärkte zeigten bei Europaschluss insgesamt nur sehr wenig Dynamik. Im Markt war von der Suche nach weiteren Treibern für die Märkte die Rede. Möglicherweise könnten das am Donnerstag der Zinsentscheid der EZB-Sitzung oder die Inflationsdaten aus den USA sein, hiess es.
Der SMI gewann zum Handelsschluss 1,13 Prozent auf 11’788,10 Punkte und schloss damit erneut auf Tages-, Jahres- und Allzeithoch. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die wichtigsten Aktien nicht mit dem ganzen Gewicht enthalten sind, gewann lediglich 0,75 Prozent auf 1913,40 Punkte und der breite SPI 0,98 Prozent auf 15’152,83 Punkte. Dass die Stimmung nicht bei allen Sektoren gut war, zeigt das Verhältnis aus Gewinnern und Verlieren: Bei den 30 SLI-Werten war es mit 16 zu 14 fast ausgeglichen.
Der SMI hat bekanntlich erst vor wenigen Wochen – und damit deutlich später als andere Märkte – das Vor-Corona-Hoch wieder erreicht. Seither ist er aber kaum mehr zu halten. Am heutigen Handelstag waren es vor allem die beiden Pharmaschwergewichte Roche (+3,1%) und Novartis (+2,3%), die im Tagesverlauf deutlich zulegten und damit den Markt in neue Sphären hoben.
Zum Teil war entsprechend auch von technischen Barrieren die Rede, welche überwunden worden seien oder kurz davor stünden dies zu tun. Bei Roche sei mit dem jüngsten Vorstoss auf aktuell rund 340 Franken die Konsolidierung, die im Juni 2020 abgefangen hatte, abgeschlossen worden, sagte ein Händler. Nun rücke das Allzeithoch bei 358 Franken wieder in den Fokus.
Bei Nestlé hatte es zumindest sehr lange gedauert, bis das Allzeithoch vom September 2019 bei 113,20 Franken am Dienstag geknackt worden war. Dies könne durchaus Raum nach oben bieten, meinten denn auch Händler. JP Morgan hatte jüngst das Kursziel gar auf 135 Franken angehoben. Am meisten Potential aus dieser Sicht hätten hingegen Novartis, die noch weit hinter den Höchstständen notieren und auch im bisherigen noch knapp rote Zahlen aufweisen.
Weiterhin im Aufwind befinden sich auch Lonza, die am Mittwoch mit einem Plus von 3,3 Prozent gar an der Tabellenspitze der Blue Chips standen. Das Unternehmen gilt als Profiteur der US-Zulassung des Biogen-Medikaments gegen Alzheimer und hatte entsprechend bereits an den beiden Vortagen kräftig zugelegt. Am Berichtstag kam nun zusätzlicher Rückenwind von deutlichen Kurszielerhöhungen durch Jefferies und die Bank of America hinzu.
Ebenfalls stark gesucht waren bei den Blue Chips Logitech (+2,7%), Sonova (+1,7%), Givaudan (+1,6%) oder Holcim (+1,4%). Und auch Richemont (+0,8%) zogen phasenweise etwas deutlicher an, nachdem Bernstein das Rating «Outperform» bestätigt und gleichzeitig das Kursziel deutlich nach oben angepasst hatte.
Gar nicht gefragt waren im aktuellen Umfeld Finanzwerte. So lagen bei Handelsschluss Julius Bär (-1,3%), Swiss Re (-1,2%), CS (-0,9%), UBS (-0,9%, Swiss Life (-0,7%) und Zurich (-0,6%) fast geschlossen am Tabellenende.
Im breiten Markt fielen Kardex (+7,2%) dank einer UBS-Empfehlung mit einem satten Plus auf. Dufry (+9,4%) wurden von einer Meldung aus den USA gestützt, wonach das State Department die Reiseempfehlungen für verschiedene Länder angepasst hat.
Daneben waren aber auch einige Biotech-Titel wie Kuros (+5,2%), Polyphor (+3,9%) oder Obseva (+4,9) gesucht. Nach oben ging es auch für Polypeptide (+2,6%). Sowohl Morgan Stanley als auch Berenberg und die Bank of America starteten ihre Abdeckung mit einer Kaufempfehlung. Den Titeln von Native (+10,2%) hauchte dafür eine erneute Neuausrichtung etwas Leben ein. (awp/mc/ps)