CH-Schluss: Knappes Plus nach richtungslosem Handel
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag einen richtungslosen Handelstag mit leichten Avancen beendet. Händler sprachen von einem wenig aktiven Geschäft, vereinzelt seien nach dem Jahreshoch vom Vortag allerdings auch Gewinne mitgenommen worden. Nach den positiven Nachrichten zum Wochenbeginn habe es zudem an Kurstreibern gefehlt.
Für etwas Unruhe sorgte bereits der am Freitag anstehende «Hexensabbat», an welchem an der Eurex Optionen und Futures auf Aktien und Indizes verfallen. Derweil blieben neuen Konjunkturdate aus den USA hinter den Erwartungen zurück: Sowohl die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt wie auch das Geschäftsklima in der Region Philadelphia fielen unter den Erwartungen der Analysten aus.
Der Leitindex SMI schloss um 0,17 Prozent fester bei 10’575,15 Punkten. Der 30 Werte umfassende SLI gab dagegen 0,01 Prozent auf 1’629,19 nach, während der breit gefasste SPI um 0,15 Prozent auf 12’767,23 Punkte anzog. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Plus und 14 im Minus.
Schwächste Bluechips waren die Aktien der Uhrenkonzerne Swatch (-1,5%) und Richemont (-1,1%). Sie wurden von negativen Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten belastet, die im November vor allem wegen den Problemen am Absatzmarkt Hongkong deutlich unter dem Vorjahreswert lagen. Analysten bezeichneten gleichzeitig einen Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) bezüglich der Lieferverpflichtungen der Swatch-Tochter ETA als «unglücklich».
Erneut unter Druck standen auch Schindler (PS -1,1%) nach weiteren Titelverkäufen des Managements. Bei dem Verkäufer dürfte es sich laut Marktkreisen erneut um den Firmenpatron und früheren Konzernchef Alfred Schindler handeln. Keine Unterstützung für die Titel bot auch die Meldung, dass die israelischen Wettbewerbsbehörden eine Untersuchung gegen einen früheren Mitarbeiter des Liftkonzerns eingeleitet haben.
Logitech (-0,9%) wurden von einer Rating-Senkung durch die UBS gebremst. Die Analysten der Grossbank senkten ihre Empfehlung auf «Neutral» von «Buy», wobei sie auf den starken Kursanstieg der Aktie des Computerzubehör-Herstellers von fast 50 Prozent im laufenden Jahr verwiesen.
Auch weitere Zykliker schlossen im Minus, darunter Sika (-0,5%), Adecco (-0,4%) oder LafargeHolcim (-0,2%). Schwach zeigten sich zudem die Aktien der UBS (-0,5%) und der von den anhaltenden Medienberichten rund um die «Beschattungsaffäre» belasteten CS (-0,9%).
Volatil zeigten sich am Berichtstag AMS (-0,2%), die allerdings auf Jahressicht mit einem Plus von rund 75 Prozent zu den stärksten Aktien am Markt gehören. Institutionelle Anleger wollten nun allerdings zunächst zuwarten, bis alle Fakten über die Finanzierung des Osram-Kaufs auf dem Tisch liegen, hiess es im Handel.
Bei den SMI-Schwergewichten schlossen die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,l%) leicht im Plus. Deutliche Avancen verzeichneten die Aktien der Basler Pharmakonzerne Novartis (+0,6%) und Roche (+1,0%). Roche hatte am Freitag eine Zulassung der EU-Kommission für sein Brustkrebsmedikament Kadcyla vermeldet.
Die klarsten Avancen bei den Bluechips entfielen allerdings auf die Aktien des Chemiekonzerns Clariant (+2,1%), der am Morgen den Verkauf seines «Masterbatches»-Geschäfts für rund 1,6 Milliarden Dollar mitgeteilt hatte. Den Aktionären winkt nun eine Sonderausschüttung.
Am breiten Markt gaben Kudelski (-2,5%) deutlich nach. Das Westschweizer Technologieunternehmen gab ein mit beträchtlichen Kosten verbundenes Restrukturierungsprogramm für die Tochter Skidata bekannt. Wegen Projektverzögerungen bei Skidata erwartet das Unternehmen zudem für 2019 einen tieferen Betriebsgewinn, 2020 sollen die Restrukturierungen allerdings einen positiven Effekt auf den EBITDA haben.
Klar im Plus schlossen dagegen Perrot Duval (+7,4%). Die auf Industrieunternehmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft hat für das erste Semester 2019/20 einen kleinen Verlust ausgewiesen. Dass die Aktie dennoch anzog, dürfte laut Händlern dem eher illiquiden Handel in dem Titel geschuldet gewesen sein. (awp/mc/pg)