CH-Schluss: Schwächer – Verunsicherung löst Gewinnmitnahmen aus

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Mittwoch nach einem bewegten Verlauf schwächer geschlossen. Der Markt bewegte sich laut Händlern weiterhin zwischen Hoffen und Bangen. Nachdem sich der Leitindex SMI nach einem schwachen Start noch in die Gewinnzone vorarbeiten konnte, setzten am Nachmittag wieder Abgaben ein und der SMI schloss nur wenig über dem Tagestief.

Nach den starken Gewinnen am Vortag hätten viele Marktteilnehmer ihre Gewinne eingestrichen, hiess es am Markt. Auslöser dafür war einmal mehr der Ukraine-Krieg. Der Optimismus über eine mögliche Deeskalation sei geschwunden. Die Absichten Russlands seien nicht klar erkennbar. Zudem werde die Inflation zunehmend als Gefahr für die Wirtschaft wahrgenommen. Ein deutlicher Energiepreissprung trieb die Inflation in Deutschland im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Zudem ist die US-Wirtschaft im 4. Quartal 2021 weniger stark als erwartet gewachsen. Steigende Ölpreise nährten zudem die Rezessionssorgen in den USA noch zusätzlich.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch bei 12’328 Punkten um 0,66 Prozent tiefer auf 12’243,73 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,82 Prozent auf 1939,37 und der breite SPI 0,66 Prozent auf 15’658,00 Zähler ein. Im SLI gaben 26 Titel nach und vier legten zu.

Starke Einbussen verbuchten zyklische Werte. Händler sprachen dabei von einer generellen Branchenschwäche, die bei Industriewerten und anderen Zyklischen Gewinnmitnahmen ausgelöst habe. ABB (-3,9%), AMS Osram (-2,8%) und Adecco (-2,4%) führten die Verlierer an. Die Titel des Personalvermittlers Adecco hatten am Vortag nach Äusserungen am Investorentag noch zugelegt.

Aber auch Holcim (-2,0%), Logitech (-1,9%) und Schindler (-1,6%) sowie die Luxusgüterhersteller Swatch (-1,1%) und Richemont (-2,3%) büssten Terrain ein. Rund 50 Boutiquen des Genfer Luxusgüterkonzerns sind derzeit in China wegen Covid geschlossen, wie CEO Jérôme Lambert am Rande der Uhrenmesse Watches and Wonders sagte.

Auch bei Straumann (-1,4%) strichen Anleger kurzfristig erzielte Gewinne ein. Der Sanitärtechniker Geberit (-1,0%) gehörte ebenfalls zu den Verlierern. Steigende Preise für Kunststoff und Metalle dürften laut einem Analysten von HSBC eine Herausforderung für den Konzern bleiben.

Unter Druck standen auch die Banken UBS (-1,5%), Julius Bär (-1,6%) und CS (-2,0%). Die Ankündigung, dass die UBS weitere Aktien im Wert von sechs Milliarden Dollar vom Markt nehmen will, nachdem bereits Titel im Wert von 3,8 Milliarden Dollar zurückgekauft worden waren, sei verpufft, obwohl dies «ein verdammt starkes Signal an die Aktionäre» gewesen sei, sagte ein Händler. Geringere Abschläge gab es bei den Versicherungsaktien Zurich (-0,2%), Swiss Life (-0,4%) und Swiss Re (-0,6%).

Vergleichsweise gut schlugen sich auch die als defensiv geltenden Schwergewichte Roche (-0,5%) – und dies, obwohl der Konzern einen Forschungsrückschlag erlitten hat. Nestlé (-0,3%) waren ebenfalls leichter. Novartis (+0,1%) zählten wie Givaudan (+0,7%), SGS und Swisscom (je +0,1%) zu den Gewinnern.

Auf den hinteren Rängen verbuchten Schlatter einen Kursgewinn von neun Prozent. Der Handel in der Aktie wurde allerdings eingestellt, weil einige Investoren den Aktionärsbrief zu früh erhalten hatten. Schlatter wird erst am morgigen Donnerstag den Jahresabschluss veröffentlichen.

Starke Gewinne gab es bei den stets sehr volatilen Aktien von Zur Rose (+6,7%). Von einem guten Ergebnis beflügelt legten Varia US-Properties 3,6 Prozent zu.

Dagegen sackten die ebenfalls stets schwankenden Meyer Burger (-4,3%) deutlich ab. GAM verloren 1,6 Prozent. Der Asset Manager muss per April 2023 einen Abfluss von Kundengeldern in der Höhe von 10,5 Milliarden Franken hinnehmen. (awp/mc/pg)

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