CH-Schluss: SMI legt 0,1% auf 9319,25 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit leicht höheren Kursen beendet. Der hiesige Leitindex SMI hatte anfänglich zwar etwas im Minus eröffnet, drehte aber schon bald ins Plus und übersprang dabei wieder die Marke von 9’300 Punkten. Danach bewegte er sich allerdings bis zum Schluss nicht mehr allzu gross. Diverse am Nachmittag veröffentlichte US-Makrodaten hatten ebenfalls nur geringen Einfluss auf das Börsengeschehen.
Händler nannten die Hoffnung auf eine baldige Brückenfinanzierung für Griechenland als Grund für die anziehenden Kurse am Morgen. EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis sieht eine kurzfristige Nothilfe für Griechenland von 7 Mrd EUR aus dem EU-Rettungsfonds EFSM als derzeit besten Weg. Sie soll den Finanzbedarf Athens im Juli decken. Der Vorschlag der EU-Kommission benötigt noch die Zustimmung der EU-Staaten. Ob diese allerdings zustande komme, sei fraglich, hiess es im Markt, entsprechend habe sich die Euphorie an den Märkten in engen Grenzen gehalten. Insgesamt wirkte die News auf die meisten Investoren aber doch wie eine Beruhigungspille. So fiel auch der Schweizer Volatilitätsindex VSMI weiter, und zwar um rund 3%.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,09% höher auf 9’319,25 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte 0,22% auf 1’390,89 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 9’429,75 Zähler. Von den 30 Blue Chips lagen bei Handelsschluss 16 im Plus und 14 im Minus.
Sehr positiv entwickelten sich unter den Blue Chips vor allem die Papiere des Agrochemie-Herstellers Syngenta (+4,2%). So soll laut Medienberichten der Hedge-Fund-Investor John Paulson den US-Konzern Monsanto in dessen Übernahmebemühungen für Syngenta unterstützen, wobei er eine Beteiligung am Basler Konzern aufgebaut habe. Der Syngenta-Aktionär Henderson Global zeigte sich zudem laut einem Agenturbericht unzufrieden mit dem Syngenta-Management in der Handhabung der Übernahme-Sache. Ausserdem habe Monsanto die Bemühungen für ein Zustandekommen der Fusion verstärkt, hiess es.
Deutlich fester schlossen auch die Titel der Grossbank UBS (+2,0%). Dies, nachdem am Vortag mit JPMorgan das grösste US-Geldhaus dank Übernahmefieber an der Wall Street und Sparmassnahmen ein Quartalsergebnis über den Erwartungen präsentiert hatte. CS (+0,3%) konnten davon etwas weniger profitieren, während Julius Bär (-0,4%) gar zu den Verlierern gehörten. Während die französische SocGen die Abdeckung der Bär-Aktie mit einer Kaufempfehlung startete, senkte die UBS ihr Rating auf «Neutral» von bisher «Buy». Das Geschäftsmodell der Privatbank sei zwar weiterhin attraktiv, die Valoren hätten zuletzt aber eine gute Performance an den Tag gelegt, hiess es von dort.
Klare Gewinne verzeichneten ausserdem Galenica (+1,2% auf 1’045 CHF). Die Deutsche Bank erhöhte das Kursziel für die Aktien im Vorfeld der Publikation der Halbjahreszahlen im August auf 1’200 von 1’100 CHF und bestätigte das Rating ‹Buy›. Der zuständige Analyst meinte, dass Galenica für das erste Halbjahr robuste Zahlen ausweisen und die Guidance für 2015 bestätigen werde. Zu den grössten Gewinnern gehörten ausserdem nachrichtenlos die Versicherer Baloise (+0,9%) und Zurich (+0,7%). Givaudan (+0,6%) und SGS (+0,3%) legten ausserdem im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom Freitag etwas zu.
LafargeHolcim (+0,1%) lagen zum Schluss im Mittelfeld. Das Management des nun «klaren Marktführers im Baustoffsektor» hat an einer ersten Medienkonferenz in Zürich mit grossem Selbstbewusstsein in die Zukunft geschaut und sich für die kommenden drei Jahre ambitionierte Integrationsziele gesetzt. Vorbörslich hatte die fusionierte Gesellschaft bereits die Erwartungen für die Synergien des Zusammengehens bestätigt.
Zu den grössten Verlierern bei den SMI/SLI-Titeln gehörten erneut Aryzta (-2,4%). Die Papiere des Backwaren-Herstellers haben nach zwei Gewinnwarnungen das Vertrauer der Anleger vollständig verloren und stehen entsprechend seit Wochen unter Druck. Noch schwächer schlossen einzig Schindler (-2,6%), während Zykliker wie Transocean (-2,1%), ABB (-1,3%) oder Richemont (-0,8%) ebenfalls deutlich nachgaben.
Im breiten Markt waren Starrag (+5,8%), Myriad Group (+5,4%) und Ams (+5,3%) nachrichtenlos deutlich gesucht, während etwa Leclanché (-4,0%) oder Tornos (-3,1%) klar Terrain einbüssten. (awp/mc/pg)