CH-Schluss: SMI schliesst 0,4% tiefer bei 9’271 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Abgaben beschlossen. Der Leitindex SMI konnte die Aufschläge vom Vormittag nicht halten, drehte ab dem Mittag ins Minus und fiel deutlich unter die Marke von 9’300 Punkten. Insbesondere nachgebende Kurse bei den Pharmaschwergewichten Roche und Novartis belasteten. Insgesamt sei der Handel jedoch in ruhigen Bahnen verlaufen, hiess es. Die meisten Anleger seien mit der Performance im laufenden Jahr zufrieden und hofften nun darauf, dass dies in den letzten drei Wochen des Jahres anhalte.
Von der Makroseite kamen keine durchschlagenden Impulse. In der Eurozone wurde das BIP-Wachstum im dritten Quartal bestätigt, wobei in Deutschland die Gesamtproduktion im Oktober jedoch einen überraschenden Rückgang verbuchte. Im Fokus seien nun aber die anstehenden US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag, sagte ein Händler. Die am Berichtstag veröffentlichten wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA hatten derweil einen unerwarteten Rückgang ausgewiesen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,42% tiefer auf 9’270,57 Punkten (Tagestief 9’261). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,13% auf 1’489,56 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,29% auf 10’632,63 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 13 im Minus und 17 im Plus.
Das Index-Schwergewicht Roche (GS -2,0%) rutschte nach anfänglichen Gewinnen deutlich ins Minus und schloss nach zeitweisen Verlusten von bis zu 2,9% klar tiefer. Der Pharmakonzern hatte am Morgen neue Studiendetails zu einer neuen Lungenkrebs-Kombinationstherapie mit Tecentriq und Avastin sowie Chemotherapie vorgelegt. Dabei hätten die Daten zu den generellen Überlebenschancen etwas enttäuscht, hiess es. Die Daten seien allerdings noch in einem frühen Stadium, hiess es. Zudem hat der Basler Konzern weitere Informationen zu seinem Bluter-Medikament Hemlibra präsentiert.
Die bereits am Mittwoch schwachen Novartis (-0,6%) beendeten den Handel ebenfalls im Minus. Das Pharmaunternehmen hat die Angebotsphase für die rund 3,9 Mrd USD teure Übernahme des Nuklearmedizin-Spezialisten Advanced Accelerator Applications (AAA) gestartet, wobei eine Andienungsquote von mindestens 80% angestrebt wird. Auch hier konnten positive Studiendaten zum Krebsmittel Kisqali nicht stützen.
Auch die Aktien des dritten Schwergewichts Nestlé (-0,4%, 85,50 CHF) drehten am Nachmittag noch in die Verlustzone. Am Mittwoch hatten die Titel mit deutlichen Avancen den SMI gestützt, wobei kurzfristig das Rekordhoch von 86,40 CHF egalisiert worden war.
Unter den übrigen Blue Chips wiesen zudem noch Dufry (-0,9%), Lonza (-0,8%) oder Sonova (-0,6%) grössere Abgaben auf.
Zu den stärksten Blue-Chip-Werten gehörten Schindler (+0,8%), Swisscom (+0,7%) und Julius Bär (+0,8%). Die Kurse der Grossbankenwerte UBS (+0,6%) und CS (+0,2%) zogen erst im späten Handel etwas an.
Aryzta (+0,6%) legten nach den Avancen des Vortages weiter zu. Der angeschlagene Backwarenkonzern bestätigte Meldungen, nach denen er aus seiner Beteiligung am französischen Tiefkühlproduktehersteller Picard eine Ausschüttung erwarten darf. Für die ZKB handelt es sich aber um einen «leicht grösseren Tropfen auf den heissen Stein».
Der Vermögensverwalter Partners Group (+0,3%) hat den Kauf von US-Büroliegenschaften im Wert von über 1 Mrd USD seit Anfang Jahr für einen Kunden gemeldet.
Für Logitech (+0,1%) hat das UBS-Research seine Kaufempfehlung bei leicht angehobenem Kursziel bestätigt. Der zuständige Analyst verweist auf eine starke Dynamik im Dezember und billigt dem Unternehmen «gute Perspektiven» für das laufende und das kommende Geschäftsjahr zu.
Am breiten Markt erholten sich die Titel des Chipherstellers AMS (+1,1%) etwas von den deutlichen Abgaben vom Mittwoch von fast 6%. Die Credit Suisse hat zudem die Kaufempfehlung für die Titel bei einem deutlich höheren Kursziel bekräftigt.
Der Komponentenhersteller Schaffner (-0,8%) hat für sein Ende September abgeschlossenes Geschäftsjahr 2016/17 erwartungsgemäss eine Umsatz- und Gewinnzunahme gemeldet. Die Analysten der ZKB kritisierten allerdings die tiefe Profitabilität im zweiten Halbjahr. Dormakaba (+0,6%) konnten im Nachgang des Investorentages nochmals zulegen. (awp/mc/pg)