CH-Schluss: SMI gibt um 0,1% auf 8315 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel nach einigem Auf und Ab knapp im Minus beendet. Für Ausschläge nach oben und unten sorgten die Nachrichten von der EZB in Frankfurt. Das Ausbleiben einer von manchen Ökonomen erhofften Verlängerung des Anleihekaufprogramms war für die Aktien ein Dämpfer. Zeitweise sackte der Leitindex SMI gar unter die Marke von 8’300 Punkten. Die anschliessenden Versicherungen von Präsident Mario Draghi, das QE-Programm weiterzuführen, beruhigten die Märkte etwas.
Der Notenbank-Rat liess die Zinsen unverändert und das Anleihekaufprogramm wurde zunächst nicht – wie erhofft – über März 2017 hinaus verlängert. Präsident Mario Draghi sieht die Zinsen für längere Zeit auf dem aktuellen oder niedrigeren Niveau. Das «Quantitative Easing» solle weiterlaufen, bis der Inflationspfad dem EZB-Ziel entspricht, betonte er. Für zusätzliche Stimulanz sieht er aber keinen Bedarf. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA und der wöchentliche Ölbericht des Energieministerium stützen derweil die etwas schwächelden US-Märkte.
Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Minus von 0,07% auf 8’315,20 Punkten aus dem Handel (Tageshoch 8’351, -tief 8’275). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,12% auf 1’266,82 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab wiederum um 0,10% auf 9’036,80 Punkte ab. Von 30 wichtigsten Titeln schlossen 14 im Minus, 15 im Plus und Actelion unverändert.
Die grössten Einbussen waren bei konjunkturabhängigen Titeln wie etwa Lonza (-1,1%), Sika (-0,9%) oder Schindler (-0,7%) zu beobachten und auch Galenica (-1,0%), Clariant (-0,7%) oder Givaudan (-0,4%) lagen im Angebot. Bei LafargeHolcim (-1,0%) gab eine Kurszielerhöhung durch Natixis keinen Rückenwind.
Die Indexschwergewichte Novartis und Roche (je -0,1%) boten dem Markt keine Stütze und Nestlé (-0,8%) verlor im Handelsverlauf deutlicher an Wert. Gesucht waren hingegen Swiss Re und Credit Suisse (je +2,0%), die die Liste der Kursgewinner anführten. Auch Swiss Life (+1,0%) legten zu und UBS (+0,6%) und Julius Bär (+0,4%) drehten am Nachmittag noch ins Plus.
Die Titel der beiden Uhrenhersteller Richemont und Swatch (je +0,3%) schlossen nach den jüngsten Schwächephasen im Plus. Positive Konjunkturdaten aus China hatten bereits im frühen Handel für Rückenwind gesorgt. Die Volksrepublik hat im August überraschend erstmals seit fast zwei Jahren wieder mehr Waren importiert.
Kursgewinne von 0,5% verzeichneten Adecco. Für diese, wie auch für SGS (-0,1%), gab es in Studien von Goldman Sachs Kurszielerhöhungen. Die Analysten sehen für die Dienstleister auch weiterhin stärkeres Umsatz- und Gewinnwachstum als für den Gesamtmarkt.
Im breiter gefassten Markt stachen AMS am Tage der Lancierung von Apples iPhone 7 hervor; mit Kursabgaben von 4,9% verloren die Titel überdurchschnittlich. Der AMS-Konzern könnte nach Ansicht eines Marktbeobachters den entsprechenden Auftrag für die Apple-Uhr verloren haben.
Von Apples «drahtloser Zukunft» profitieren könnte nach Ansicht des Beobachters hingegen der Computerzubehör-Hersteller Logitech (+0,7%), da die Westschweizer unlängst einen Anbieter drahtloser Kopfhörer gekauft haben.
Mit einem Minus von 13% verzeichneten 5EL deutliche Kursabgaben. Das Unternehmen will an einer ausserordentlichen Generalversammlung Ende Monat über ihren Restrukturierungsplan abstimmen lassen. Auch Schweiter (-6,4%) zeigten überdurchschnittlich hohe Kursverluste. Baader Helvea hat das Anlagerating auf Hold von bisher Buy zurückgenommen.
Auf der Gewinnerseite befanden sich nach Publikation der Halbjahresergebnisse die Aktien des Energiekonzerns Romande Energie (+6,8) und des Elektrotechnik-Unternehmens Burkhalter (+0,8%). (awp/mc/pg)