Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag leicht fester geschlossen. War der Start in den Tag noch etwas holprig, drehte der Markt im Verlauf des Vormittags ins Plus und trat danach auf der Stelle. Im Fokus standen vor allem die beiden Blue Chips, die heute ihre Zahlen veröffentlichten: Julius Bär und Kühne+Nagel. In den hinteren Reihen gab es zudem eine Überraschung mit dem Kaufangebot für Bobst. Ansonsten verlief der Tag eher ruhig. «Die Volumina sind tief, man merkt, dass es Sommerferien sind», sagte ein Marktteilnehmer.
Allzu gemächlich dürfte es in dieser Woche allerdings trotz Hitzelethargie und Sommerloch nicht bleiben: Nicht weniger als sieben Blue Chips publizieren bis Freitag noch ihre Ergebnisse. Und aus dem europäischen Stoxx-600-Index und dem US-amerikanischen S&P-500 publizieren rund ein Drittel aller Unternehmen diese Woche ihre Quartalszahlen. Zur Wochenmitte folgt zudem die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und damit das wohl wichtigste Ereignis. Das Fed dürfte die Leitzinsen abermals um mindestens 75 Basispunkte erhöhen.
Der SMI schloss um 0,30 Prozent höher bei 11’129,35 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schloss praktisch unverändert bei 1706,02 Punkten und der breite SPI ging mit +0,22 Prozent auf 14’373,05 Punkte aus dem Handel. Im SLI standen sich zum Schluss 14 Gewinner und 16 Verlierer gegenüber.
An der Spitze rannten Julius Bär (+2,2%) allen anderen Titeln davon. Nachdem die Bank am Morgen Quartalsergebnisse unter den Erwartungen präsentiert hatte, starteten die Titel zunächst mit Abschlägen in den Handel, legten dann aber eine fulminante Kehrtwende hin. «Einerseits waren die Titel schon auf tiefem Niveau», kommentierte ein Händler, «andererseits kommen die Pläne der Bank, Kosten sparen und effizienter werden zu wollen bei den Anlegern gut an.»
Gefragt waren zudem Richemont (+1,9%), die in der Vorwoche bereits deutlich zugelegt haben, nachdem sie Mitte des Monats nach Quartalszahlen zunächst klar verloren hatten. Swatch büssten gegen Handelsschluss wieder etwas an Stärke ein und schlossen noch 0,2 Prozent höher.
Deutlich fester schlossen auch die beiden Grossbanken UBS (+1,4%) und CS (+0,8%). Erstere legt morgen ihre Zahlen für das zweite Quartal vor. Die CS folgt dann am Mittwoch.
Mit Kursgewinnen gingen zudem weitere Finanztitel wie Swiss Re (+1,4%), Swiss Life und Zurich (beide +0,8%) aus dem Handel. Einem Marktteilnehmer zufolge dürfte die Aussicht auf eine deutliche Zinserhöhung durch das Fed am Mittwoch den Finanzwerten Aufwind verleihen.
Gestützt wurde der Gesamtmarkt über den ganzen Tag hinweg auch von den Schwergewichten Roche (+0,8%) und Nestlé (+0,6%). Sie liessen den SMI bei Handelsschluss um 35 Punkte steigen, während der Dritte im Bunde, Novartis praktisch unverändert aus dem Handel ging.
Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (-2,5%) gehörten zu den grössten Verlierern am Markt, obwohl sie mit dem heute vorgelegten Q2-Resultat die Erwartungen der Analysten klar übertrafen. Marktteilnehmer stören sich jedoch an der vagen Guidance für das Gesamtjahr. «Zudem lassen sich diese starken Zahlen kaum wiederholen. Wenn sich die Wirtschaft abschwächt, dürften auch die Gewinnzahlen herunterkommen», kommentierte ein Händler.
Schwächer waren zudem Technologietitel wie Temenos (-3,2%), Logitech (-2,4%), VAT (-1,0%) oder AMS Osram (-0,4%). Zudem fielen teilweise überdurchschnittliche Kursverluste bei den Vertretern aus der Gesundheitsbranche auf, allen voran bei Lonza (-2,2%). Aber auch Straumann, Sonova und Alcon verloren zwischen 0,5 und 2,0 Prozent.
In den hinteren Reihen sorgte Bobst für eine Überraschung: Der Hauptaktionär JBF Finance von der Gründerfamilie Bobst hat den Publikumsaktionären ein Übernahmenagebot unterbreitet. Er bietet 78 Franken pro Aktie und will das Unternehmen, falls alles klappt, danach von der Börse nehmen. Die Aktionäre scheinen sich jedoch einen höheren Preis zu erhoffen: Die Titel gingen mit einem Plus von 15,1 Prozent auf 79,00 Franken aus dem Handel.
Nach anfänglichen Gewinnen verloren Peach Property nach Aussagen zum Geschäftsverlauf im Schlusshandel 1,4 Prozent. Energiedienst, die ebenfalls Zahlen vorlegten, stiegen um 1,7 Prozent. Flughafen Zürich (-3,3%) machte ein negativer Analystenkommntar zu schaffen. (awp/mc/pg)