Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel im Plus beendet. Nach einem verhaltenen Auftakt und weiteren Abgaben am Vormittag konnte sich der Leitindex SMI zusehends erholen und stieg mit einer festeren Wall Street zum Handelsende ins Plus. Etwas belastet wurde die Stimmung zunächst vom Ölpreis, der jedoch am Nachmittag wieder anzog. Trotz der jüngsten Aufwärtsbewegung bleibe das Vertrauen der Anleger in die Märkte insgesamt noch eher schwach, meinte ein Händler.
Im Blickpunkt stand auch am Mittwoch die auf vollen Touren laufende Unternehmens-Berichtssaison. Hierzulande richtete sich der Blick vor allem auf die klar besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Industriekonzerns ABB. Von der europäischen Konjunkturseite gab es eher gemischte Zahlen. So hat die deutsche Regierung ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr leicht auf +1,5% nach unten korrigiert. In den USA zogen die Verkäufe bestehender Häuser im März überraschend deutlich an. Die Rohöllagerbestände stiegen auf Rekordhoch.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,42% höher auf 8’186,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,73% auf 1’259,45 Zähler, und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,35% auf 8’766,27 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 19 im Plus und elf im Minus.
Die ABB-Titel (+3,8%) lagen am Schluss klar an der Spitze der Blue-Chips-Liste. Der Industriekonzern hat im ersten Quartal zwar erwartungsgemäss klare Rückgänge bei Auftragseingang und Umsatz wie auch beim Gewinn hinnehmen müssen. Allerdings hat das Zahlenset ausser beim Umsatz die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen. In ersten Reaktionen wurden vor allem der «solide» Auftragseingang sowie die verbesserte operative Marge gelobt.
Derweil zeigten sich Syngenta (Aktien +0,1%) nach der Zahlenpublikation nur leicht fester. Der starke Dollar und das verhaltene Amerika-Geschäft haben den Agrochemiekonzern zum Auftakt ins Jahr 2016 gebremst. Allerdings wird der Syngenta-Aktienkurs weiterhin von der Übernahmeofferte durch ChemChina bestimmt. Hierzu gab es wenig Neues: Die Transaktion werde voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein, hiess es lediglich.
Zu den weiteren Gewinnern gehörten auch Sika sowie Kühne+Nagel (je +3,7%), die am Dienstag nach Quartalszahlen nur knapp im Plus geschlossen hatten. Die Analysten von ZKB, Jefferies und Vontobel verweisen in Kommentaren vom Mittwoch auf das schwierige Marktumfeld des Logistik-Unternehmens und bekräftigen ihre Empfehlungen «Halten» respektive «Marktgewichten».
Die Roche-Titel (-0,3%) gaben nach den klaren Gewinnen des Vortages etwas ab. Zu dem am Dienstag vorgelegten Quartalsergebnissen gab es eine Reihe weiterer wohlwollender Analystenkommentare.
Ebenfalls leichte Abgaben erlitten Novartis (-0,1%) und deutlichere Actelion (-1,1%). Beide Pharmaunternehmen legen am (morgigen) Donnerstag ihre Quartalszahlen vor. Auch die schwergewichtigen Nestlé-Titel (-0,1%) gaben nach Vortagesgewinnen etwas ab. Verluste gab es für zyklische Titel wie Clariant (-0,4%) und Geberit (-0,7%), Galenica (-0,5%), Sonova (-0,9%) sowie als schwächster Blue-Chip die zuletzt sehr gut gelaufenen Lonza (-3,6%).
Am breiten Markt hat GAM zum Handelsschluss (-5,8%) das Minus nochmals ausgeweitet. Der Vermögensverwalter hat für das erste Quartal eine Abnahme der «Assets under Management» vermeldet und damit die Markterwartungen verfehlt. Auch Temenos (-2,9%) gaben nach Zahlen deutlicher ab. Der Bankensoftwareanbieter hat im ersten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert. Die Meinungen der Analysten gehen bei der Bewertung der Zahlen allerdings auseinander.
Burkhalter (-2,7% auf 119,70 CHF) konnte seine Verluste im Tagesverlauf etwas abbauen. Vorbörslich war ein Paket von gut 5% der Burkhalter-Aktien eines bestehenden Aktionärs im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens an institutionelle Investoren verkauft worden, wobei der Preis bei 112 CHF festgelegt wurde.
Dagegen legten die Basilea-Aktien (+8,9%) klar zu. Das Basler Pharmaunternehmen hat einen Vertrag über eine klinische Zusammenarbeit mit einer US-Behörde abgeschlossen und erhält rund 20 Mio USD zur Entwicklung seines Breitband-Antibiotikums Ceftobiprol. (awp/mc/pg)