Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch auf der Stelle getreten. Der Leitindex SMI begann zum Auftakt mit Abgaben, die sich dann in einem ruhigen Handel zunächst ausweiteten, sich dann aber immer mehr verminderten. Deutlich bewegt zeigten sich hingegen Einzelwerte wie Galenica, die Grossbanken oder die Luxusgüterkonzerne. Im Sog der US-Börsen und nach Konjunkturdaten ging der SMI ins Plus, während der SLI leicht tiefer schloss.
Nach der kräftigen Erholung der ersten beiden Tage der Woche fehlten nun die Impulse für einen weiteren Anstieg, meinte ein Händler. Einer der Taktgeber für die Börsen weltweit bleibt der Ölpreis. Am Mittwochnachmittag sorgten sinkende US-Lagerbestände hier für kurzzeitigen Auftrieb.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem geringen Plus von 0,04% auf 7’937,88 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor hingegen 0,16% auf 1’216,18 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert auf 8’562,06 Punkten. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen zwölf im Minus und 18 im Plus.
Heftige Verluste erlitten Galenica (-8,6% auf 1’343 CHF), die zeitweise bis auf 1’315 CHF sanken. Das Pharma- und Apothekenunternehmen bestätigte, dass der Grossaktionär Sprint eine Tranche von 4,9% der Galenica-Aktien zum Stückpreis von 1’355 CHF am Markt platziert hat, was einem Abschlag von 8% zum Vortagesschluss entspricht. Sprint, die nun noch gut 20% an Galenica hält, hatte bereits früher angekündigt, das Engagement vor der geplanten Aufteilung der Gesellschaft zu reduzieren.
Klare Abschläge gab es auch für die Credit-Suisse-Titel (-3,0%), die am Dienstag nach Quartalszahlen noch deutliche 5% zugelegt hatten. Im Nachgang zur Zahlenvorlage haben verschiedene Analystenhäuser ihre Gewinnschätzungen für die zweitgrösste Schweizer Bank angepasst und ihre bisherigen Ratings bestätigt.
Auch die Titel der Konkurrentin UBS (-0,6%) schlossen klar im Minus. Hier wird der ehemalige Commerzbank-Chef Martin Blessing in die Konzernleitung berufen. Er übernimmt als President UBS Switzerland die Position von Lukas Gähwiler.
Schwach zeigten sich zudem die Luxusgüter-Titel von Richemont (-1,1%) und Swatch (-1,7%), die am Dienstag noch deutlich zugelegt hatten. Im Handel wurde auf schwache Quartalsergebnisse der US-Konkurrentin Fossil verwiesen, welche die eigenen Prognosen verfehlt hatte. Der US-Broker JPMorgan senkte derweil sein Kursziel für die Richemont-Titel, bleibt aber bei seiner «Overweight»-Empfehlung.
Adecco (+0,3%), die am Dienstag nach Quartalszahlen mit einem Kursrückgang von 5% aus dem Handel gegangen waren, konnten sich nach einem schwachen Start wieder ins positive Terrain vorarbeiten. Verschiedene Analystenhäuser senkten ihre Kursziele, gleichzeitig wurde die negative Kursreaktion aber von vielen Experten als übertrieben bezeichnen: Die Anleger würden die Wachstumsaussichten des Personaldienstleisters als zu pessimistisch einschätzen, meinte etwa Goldman Sachs in einem Kommentar.
Zu den klaren Gewinnern gehörten Lonza (+1,3%), Aryzta (+0,9%), ABB (+0,7%) und Nestlé (+0,6%). Stärkster Wert war LafargeHolcim (+1,3%). Der Aktienbroker Kepler Cheuvreux erhöhte seine Handelsempfehlung für die LafargeHolcim-Titel auf «Kaufen» von bisher «Halten». Die Bewertung der Zementtitel sei nun wieder attraktiv geworden, meinen die Analysten. Der Konzern wartet am Donnerstag mit Quartalszahlen auf, ebenso die Versicherer Swiss Life und Zurich Insurance (je +0,5%).
Am breiten Markt gaben Meyer Burger (-4,6% auf 3,70 CHF) nach einer kräftigen Kurszielsenkung durch das CS-Research auf noch 3 CHF deutlich nach. Verluste erlitten auch die Valoren des Derivatespezialisten Leonteq (-5,3%), der am Morgen einen Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs bekanntgegeben hatte.
Die Privatbank EFG International (-1,0%) schloss die Kapitalerhöhung zur Finanzierung der BSI-Übernahme ab. Die Bank löste dabei statt der angestrebten 500 Mio CHF lediglich 295 Mio. Nun wird ein grösserer Teil des Übernahmepreises als zunächst vorgesehen mit EFG-Aktien bezahlt, so dass die BSI-Verkäuferin BTG Pactual zum Schluss einen Anteil von 30% an der kombinierten Vermögensverwalterin halten wird. (awp/mc/pg)