CH-Schluss: Etwas fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am letzten Handelstag der Woche zunächst mit einer Seitwärtsbewegung im Verlustbereich aufgefallen, bevor das Leitbarometer in der letzten Minuten des Handels von einem freundlicheren US-Handel gestützt wurde und in die Gewinnzone vorrückte. Impulse waren nur wenige vorhanden – weder auf Unternehmensseite noch aus volkswirtschaftlicher Sicht. Die US-Zahlen zum Konsumklima sowie dem Einkaufsmanagerindex der Uni Michigan vermochten den hiesigen Handelsplatz kaum zu bewegen.
Im Kurstableau haben primär Roche über den Tag hinweg belastet, die an den Vortagen rege gesucht waren. Gegen Handelsende haben die Genussscheine aber den Kursabschlag verringert. Ansonsten waren keine klaren Gewinner- und Verlierergruppen auszumachen. Das Handelsvolumen blieb auf tiefem Niveau, während sich die Volatilität kaum veränderte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,15% höher auf 7’683,04 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor hingegen 0,01% auf 1’157,42 und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,13% auf 7’247,62 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 14 im Minus und 16 im Plus.
Am oberen Ende notierten Geberit mit einem Plus von 1,3%. Angeblich könne der Konzern von einem erwarteten Boom im Bereich Sanitärtechnik in Deutschland profitieren, hiess es aus Händlerkreisen. Zu den zyklischen Gewinnern gehörten zudem Schindler (+0,5%).
Auch die konjunktursensitiven Richemont-Aktien (+0,5%) und Swatch (+1,1%) waren gesucht. Swatch-CEO hat der «Finanz und Wirtschaft» gesagt, dass er mit einem «starken» zweiten Halbjahr rechnet.
Bâloise (+0,7%) führten das Feld bei den Finanztiteln an. Swiss Re (+0,5%) und Zurich (+0,2%) folgten mit einem kleinen Abstand. Derweil haben die Grossbankentitel UBS und CS (je -0,6%) etwas verloren, ebenso wie Julius Bär (-0,3%).
Sonova (-0,2%) gaben ebenfalls nach. Der Firmengründer und frühere Verwaltungsratschef Andy Rihs setzte die geplante Reduktion seiner Beteiligung an dem Unternehmen um. Nach der Platzierung einer ersten Tranche von 500’000 Aktien im Januar 2013 beabsichtige er nun eine weitere Platzierung in dieser Grössenordnung, hiess es.
Im Minus notierten auch Clariant (-0,6%). Sie standen im Fokus wegen des «Capital Markets Day». Im Vorfeld der Veranstaltung bezifferte das Unternehmen das Umsatzpotential der Pipeline auf über 1 Mrd CHF. Die Langfristziele wurden einmal mehr bestätigt. Zudem hat das Management langfristig auch Aktienrückkäufe und Sonderdividenden in Erwägung gezogen.
Bei den defensiven Valoren gaben Lonza (-1,5%) und SGS (-1,2%) ab. Lonza waren am Vortag deutlich um 2,7% gestiegen. Swisscom (+1,1%) bewegten sich derweil klar im grünen Bereich.
Nur noch mit leichten Abgaben kämpften Roche (-0,3%), die an den Vortagen zu den grössten Gewinnern zählten – von Dienstag bis Donnerstag stiegen die Genussscheine um rund 10%. Marktexperten rechneten die Kursschwäche Gewinnmitnahmen zu. Derweil hat die japanische Gesundheitsbehörde die Zulassung für das Brustkrebsmedikament Perjeta erteilt, was kaum Kursrelevant ist.
Novartis (+0,7%) erhielt von offizieller Seite ebenfalls eine gute Nachricht: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat eine erweiterte Zulassung für das Alzheimer-Pflaster Exelon Patch erteilt. Die Bank Notenstein beurteilte Novartis positiv und streicht die gut gefüllte Produkte-Pipeline hervor, die einige Blockbuster-Produkte berge. Das dritte Schwergewicht Nestlé tendierte mit 0,4% fester.
Im breiten Markt richteten sich die Blicke der Investoren auf den Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach (-6,2%), der heute die vielbeachtete Generalversammlung abhielt. Dabei konnte sich der Verwaltungsrat gegen den Hauptaktionär durchsetzen. Die Renova-Vertreter hatten keine Chance. Die Aktien waren eine lange Zeit vom Handel ausgesetzt.
Ebenfalls grössere Verluste zeigten Tornos, Datacolor und Cytos (je -4,4%). (awp/mc/pg)