Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch in einem ruhigen und impulsarmen Handel kaum verändert geschlossen. Der Leitindex SMI pendelte während des gesamten Geschäfts in einer engen Bandbreite von rund 25 Punkten um die Nulllinie. Somit hielt der in der laufenden Woche eingeschlagene Seitwärtstrend an. Seit Freitag gewann der SMI lediglich ein paar wenige Punkte dazu. Bei den Einzeltiteln fielen Nestlé und UBS mit Kursgewinnen auf, während Zykliker wie Swatch oder Lonza unter Druck gekommen waren.
Die Stimmung sei eigentlich positiv, grössere Positionen seien aber vor dem langen Wochenende und im Vorfeld des EZB-Entscheids vom nächsten Donnerstag nicht aufgebaut worden, sagte ein Händler. Die Schweizer Börse bleibt an Auffahrt geschlossen, dagegen wird an den meisten anderen Finanzplätzen – so auch an der Wall Street – am Donnerstag gehandelt. Mit Blick auf die kommende Woche hoffe man an der Börse auf geldpolitische Stützmassnahmen der EZB, so der Händler weiter.
Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) lediglich 0,04% auf 8’706,50 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,13% auf 1’324,07 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,01% auf 8’579,06 Punkte nach. Unter den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus, 13 im Plus und Clariant unverändert.
Am Markt gab der Übernahmepoker um local.ch, das Filetstück des Werbevermarkters Publigroupe, zu reden. Die Kontrahenten Swisscom (Aktie -1,2%) und Tamedia (+2,1%) haben mitgeteilt, dass sie zusammenspannen werden. Gemeinsam wollen sie mit den Verzeichnisdiensten local.ch und search.ch eine Schweizer Alternative zu Google entwickeln, wobei die Swisscom die Mehrheit an der gemeinsamen Tochtergesellschaft halten soll. Mit der Beendigung des Bieterwettstreits um Publigroupe, fielen deren Aktien mit -4,6% auf 199,50 CHF unter den von der Swisscom offerierten Preis von 200 CHF zurück.
Auf der Gegenseite gehörten Nestlé (+0,6%) zu den grössten Gewinnern bei den Blue Chips. Der Nahrungsmittelkonzern baut sein Geschäft mit Hautprodukten aus und übernimmt dazu vom kanadischen Unternehmen Valeant die Vermarktungsrechte in Nordamerika für mehrere Anti-Faltenmittel. Nestlé bezahlt dafür 1,4 Mrd USD. Analysten zeigten sich von der Stärkung des Dermatologie-Bereichs wenig überrascht. Die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-0,4%) und Novartis (-0,3%) hielten mit leichten Abgaben den Einfluss der Nestlé-Stütze im SMI in Grenzen.
Am stärksten gewannen die Papiere des Personaldienstleisters Adecco (+1,2%) im SMI/SLI an Wert, dies allerdings ohne kursrelevante Nachrichten. Aufwärtstendenzen waren etwa auch noch bei UBS, dem Warenprüfer SGS oder dem Logistikkonzern Kühne+Nagel (je +0,6%) zu sehen.
Auf der Verliererseite gaben die Inhaberaktien der Swatch Group mit 2,1% auf 527 CHF deutlich nach. Société Générale hatte das Rating auf «Hold» von bislang «Buy» gesenkt und das Kursziel um 70 CHF auf 590 CHF zurückgenommen. Mit den Plänen von Apple für eine Smartwatch, könnten Swatch zunehmend unter Druck kommen, so der Analyst. Die Papiere der im Luxusuhrensegment beheimateten Richemont-Gruppe (-0,2%) reagierten am Mittwoch kaum auf die Kursabgaben bei Swatch.
Transocean gaben mit 3,8% oder 1,47 CHF auf 37,27 CHF noch stärker nach als Swatch. Die Titel des Ölbohrkonzerns mussten einen partiellen Dividendenabgang von 75 US-Cents verdauen. Lonza verloren derweil 1,2%.
Clariant schlossen am Ende unverändert. Der Spezialchemiekonzern wird Exklusivlieferant bei Siemens für Kohlevergasungsanlagen. Während die Zusammenarbeit alle Projekte weltweit abdecke, werde sich die Kommerzialisierung auf den Bereich China konzentrieren, so der Spezialchemiekonzern. Die Analysten der ZKB rechnen mit einem Umsatzpotenzial von 20 Mio CHF.
Aus dem breiten Markt gab es positive Nachrichten von Orascom (+4,6%). Das Unternehmen von Samih Sawiris schaffte im ersten Quartal den Sprung zurück in die Gewinnzone. Weiter profitierten Aryzta (+1,0%) von guten Quartalszahlen der Tochter Origin, Evolva (Aktie: +3,5%) startete die kommerzielle Produktion des Nahrungsergänzungsmittels Resveratrol und Von Roll (+2,3%) lancierte eine Wandelanleihe über 61 Mio CHF bis 2020. Bei den Verlierern gaben Santhera nach den zuletzt sehr starken Avancen um 29% nach. (awp/mc/pg)