Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit klar tieferen Notierungen abgeschlossen. Der Leitindex SMI stand von Beginn weg unter Druck, unterschritt dabei die Marke bei 8’800 Stellen bereits früh und weitete die Kursverluste in der Folge Schritt für Schritt aus. Erst gegen Handelsende hin wurden die Abgaben mit Blick auf den nur leicht zurückfallenden US-Markt etwas eingegrenzt. Die Aktien litten in erster Linie unter schwachen Konjunkturdaten aus Europa. Zudem fürchte man sich mit den Angriffen der USA auf Stellungen der IS-Milizen in Syrien vor einem neuen, lang andauernden Krieg, hiess es am Markt.
Die konjunkturelle Entwicklung in Frankreich bereiten den Anlegern ebenfalls zunehmend Sorgen. Das Geschäftsklima in der «Grande Nation» hatte sich im September weiter eingetrübt und auch das BIP stagnierte im zweiten Quartal. Zudem ist der Einkaufsmanagerindex für die Währungsunion auf den tiefsten Stand seit Jahresanfang gesunken. Demgegenüber seien Wirtschaftsdaten aus den USA, zum Häusermarkt und zur Stimmung in der Industrie, durchwachsen ausgefallen, meinten Händler.
Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,61% auf 8’763,80 Punkte. Während des Handels war der Index sogar bis auf 8’730 Zähler oder um ein Prozent zurückgefallen. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste am Ende 0,65% auf 1’301,93 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,63% auf 8’647,62 Stellen nach. Von den 30 wichtigsten Aktien standen 28 im Minus und zwei im Plus.
Bei den Schweizer Blue Chips-Unternehmen ist es am Dienstag an der Nachrichtenfront ruhig geblieben. Im SMI/SLI standen die Papiere des Biopharma-Unternehmens Actelion (-2,6%) während der gesamten Sitzung am Ende der Tabelle. Im Biotechnologiesektor würden sich Übernahmefantasien verflüchtigten, nachdem die US-Regierung die steuerlich begünstigten Übernahme-Schlupflöcher zu schliessen plant, hiess es im Handel. Dies wirke sich auf die Bewertung eines potenziellen Übernahmekandidaten wie Actelion aus.
Unter grösseren Abgaben litten zudem einige Zykliker angeführt von den Aktien des Life-Science-Konzerns Lonza (-2,3%). Die Titel des Uhrenherstellers Swatch verloren 1,7%, jene des Warenprüfers SGS 1,3% oder von Adecco 1,0%. Der Personalvermittler wird am Mittwoch einen Investorentag abhalten und über Ziele und die strategische Ausrichtung berichten.
Auch die Index-Schwergewichte konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Dabei drückten Nestlé mit 1,0% am stärksten auf den Index. Die Pharmatitel von Roche und Novartis gaben um 0,4% beziehungsweise 0,6% nach.
Im Finanzsektor verbilligten sich Bâloise und Swiss Re um je 1,0%. Die Grossbankentitel der UBS (-0,3%) und der Credit Suisse (-0,7%) hielten die Abgaben in Grenzen. Am Vortag hatte das Appellationsgericht in Paris bestätigt, dass die UBS eine Kaution von 1,1 Mrd EUR hinterlegen muss. Die Bank will dies nicht akzeptieren und zieht den Entscheid vor den französischen Kassationshof und den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Julius Bär büssten derweil lediglich 0,1% ein. Holcim und ABB waren mit +0,1% die einzigen Gewinner bei den Blue Chips.
Der Ölbohrservice-Konzern Transocean (Aktie: -1,0%) hatte am Vorabend den monatlichen Flottenbericht vorgelegt. Darin berichtete das Unternehmen zwar über dazugewonnene Aufträge, gleichzeitig aber auch über Überkapazitäten. Analysten befürchten, dass noch weitere Bohrinseln in nächster Zeit ohne Aufträge sein werden. Andere sehen gar die Dividende als gefährdet an.
Aus der zweiten Reihe meldete Loeb (PS: +3,1%) den Wechsel ihres Partizipationsscheins von der SIX auf die OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank im kommenden Jahr. Andererseits hat das Biotech-Unternehmen Molecular Partners seine Absicht für einen Börsengang an der SIX im vierten Quartal 2014 geäussert.
Positive Nachrichten gab es für Meyer Burger (+0,1%). Der Solarzulieferer hatte von Hanwha Q Cells einen Auftrag für die Lieferung von Equipment erhalten. Cosmo (-8,7%) litten unter einem Zeitungsbericht, wonach die geplante Fusion einer Cosmo-Tochter mit dem US-Unternehmen Salix nicht zustande kommen könnte. Finanzchef Chris Tanner bekräftigte auf Anfrage von AWP die Fusionsabsichten, die Vorbereitungen dazu würden weiter vorangetrieben.
Peach Property (+3,1%) profitierten am Dienstag von Aussagen des Managements anlässlich des Analysten- und Investorentags. (awp/mc/pg)