CH-Schluss: SMI legt 0,45% auf 8824,56 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist nach den jüngsten Turbulenzen zögerlich in die neue Woche gestartet, hat jedoch mit den Schlussauktion noch einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Händler sprachen zum Monatsultimo von einem impulslosen und eher langweiligen Handel. Denn die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in China, gepaart mit der Unsicherheit über die bevorstehende Zinsanhebung in den USA, sitze den Anlegern weiter im Nacken, meinten Händler. In der Summe schrieb der Swiss Market Index (SMI) einen hohen Monatsverlust.
Hauptthema war nach dem Treffen der Notenbanker am Wochenende in Jackson Hole die neu geschürte Spekulationen, dass die Zinsen in den USA womöglich doch schon im September erhöht werden. Entsprechende Aussagen von Fed-Vize Stanley Fischer zur Inflation hatten den Sorgen vor einer baldigen Leitzinsanhebung neue Nahrung gegeben.
Der Swiss Market Index (SMI) stieg am Montag um 0,45% auf 8’824,56 Punkte. Für den August notiert damit ein Minus von 6,4%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,47% auf 1’306,74 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,46% auf 8’894,61 Zähler an. Bei den 30 Blue Chips kamen auf 21 Gewinner neun Verlierer.
In einem von Unsicherheiten geprägten Umfeld waren die defensive Nestlé-Titel (+0,6%) gefragt. Im Pharmasektor gelang auch Roche (+0,3%) und Novartis (+0,5%) in der Schlussauktion der Sprung ins Plus. Actelion fielen gar mit einem Aufschlag um 1,3% auf. Der unruhige August habe dem Sektor ein beträchtliches Erholungs-Potenzial verschafft, meinten Händler.
Deutlicher avancierten mit Syngenta (+3,5%), Lonza (+1,9%) und Adecco (+1,6%) drei Zykliker. In Syngenta hätten sich wieder Einstiegsgelegenheiten gegeben, nachdem der Rückzug von Monsanto letzte Woche zu einem Minus von insgesamt 12% geführt hatte. Und bei Adecco hatten am Freitag Pläne in den USA für eine schärfere Regulierung des Sektors zu einem markanten Rücksetzer geführt.
Im Bankensektor ging es hingegen mehrheitlich rückwärts: Credit Suisse (-0,2%) und Julius Bär (-0,9%) beendeten den Tag mit einem roten Vorzeichen; einzig UBS (+0,4%) sprangen noch ins Plus. Die Versicherer sahen Swiss Re (+0,5%) vor der Zurich Insurance (-0,3%). Die Ratingagentur S&P hatte den Ausblick für die Kreditratings der Zurich mit Blick auf deren Interesse an der britischen RSA Insurance Group auf «stabil» von «positiv» gesenkt.
Transocean büssten mit Gewinnmitnahmen 0,4% ein. Noch am Freitag hatte der US-Ölbohrspezialist dank eines höheren Ölpreises um 13% zugelegt und sich so von den während der Woche erlittenen Einbussen stark erholt. Vor allem die Ankündigung, die ausstehende Dividendenzahlung zu streichen und Bilanzsanierungsmassnahmen zu ergreifen, hatte die Investoren verunsichert.
Unter Abgabedruck standen zu Wochenbeginn vor allem aber die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (-0,9%) und Swatch (-1,0%). Die Uhrenbranche ist stark von der Nachfrage aus China geprägt und leidet weiter unter den dortigen Turbulenzen.
Im breiten Markt rückten Airopack und EMS-Chemie nach Zahlen zum Halbjahr um 7,7% beziehungsweise 3,9% vor. Grössere Gewinne gab es auch für EFG International (+5,7%), Huber+Suhner (+5,2%), Dottikon ES (+4,7%) und Carlo Gavazzi (+4,5%).
Meyer Burger büssten hingegen 3,7% ein. Der Solartechniker gab bekannt, dass das Geschäft in Deutschland neu organisiert und in diesem Zusammenhang die Tochter Roth & Rau – Ortner verkauft wird.
Barry Callebaut (+1,2%) hatte mitgeteilt, dass der Rechtsstreit um den Kaufpreis zu dem von Petra Foods im Jahr 2013 übernommenen Kakao-Geschäft beigelegt wurde und Barry eine Summe von 38,8 Mio USD erhalte. Ursprünglich wollte Barry Callebaut 100 Mio weniger bezahlen. (awp/mc/pg)