CH-Schluss: Schwächer – Abgaben bei Novartis und Roche belasten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen. Nachdem am Vormittag schlechte Nachrichten aus Europa und Asien wie auch die Verunsicherung wegen des Anschlags auf den Boston-Marathon die Börsen belasteten, schaffte es der SMI am Nachmittag dank guter Quartalszahlen von US-Unternehmen und positiver US-Konjunkturdaten zwar kurzfristig noch ins Plus. Trotz einer positiven Wall Street bröckelten die Kurse bis Handelsschluss aber wieder ab.
Nach der starken Vorstellung der vergangenen zehn Monate sei die Luft nun wohl etwas draussen und der «berüchtigte» Monat Mai rücke langsam näher, begründete ein Händler die Zurückhaltung am Aktienmarkt. Ein gewisser Rücksetzer wäre für die Märkte vermutlich auch gesund, fügte er an. Am Schweizer Markt traf der Kursrückgang viele zyklische Titel, zudem belasteten Verluste der beiden Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,48% tiefer bei 7’717,60 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,38% auf 1’150,90 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) ging um 0,47% auf 7’225,25 Zähler zurück. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und 9 im Plus.
Stärkste Verlierer unter den SLI-Titeln waren Givaudan (-2,2%) nach Vorlage von Quartalszahlen. Die vom Genfer Konzern für die ersten drei Monate 2013 veröffentlichten Umsatzzahlen lagen sowohl im Geschäft mit Riechstoffen als auch in jenem mit Aromen deutlich hinter dem Konsens zurück. In Analystenkreisen zeigt man sich enttäuscht über die Umsatzentwicklung. Die Analysten von Berenberg bestätigten ihre «Sell»-Empfehlung für das Papier.
Die Titel der beiden Pharmakonzerne Novartis (-1,7%) und Roche (-1,2%) gingen mit deutlichen Abschlägen aus dem Handel. Händler sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen, hatten doch Roche am Vortag noch 2,7% und Novartis 1,8% zugelegt. Deutlich tiefer schlossen auch die konjunktursensitiven Titel Adecco und Kühne+Nagel (je -1,5%) sowie Swatch (-1,0%).
Abgaben mussten auch Sulzer (-0,2%) hinnehmen. Das Unternehmen teilte am Dienstag einen leichten Rückgang im Bestellungseingang mit und lag damit etwas unter den Prognosen der Analysten. Nach Bereichen lag der Auftragseingang insbesondere im grössten Bereich Pumpen sowie bei Turbo Services hinter den Erwartungen.
Im Plus schlossen dagegen die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,5%). Die französische Konkurrentin Danone legte am Dienstag ein gutes Quartalsergebnis vor, das nicht zuletzt von einem guten Geschäft in den Schwellenländern geprägt war. Auch bei den Nestlé-Aktien sei es zu Spekulationen gekommen, dass die Quartalszahlen über den Erwartungen ausfallen könnten, hiess es im Handel.
Die Aktien der Grossbanken UBS (+0,6%) und CS (+0,7%) gingen nach Abgaben am Vormittag mit klaren Gewinnen aus dem Handel. Unterstützung erhielten die Titel von dem Quartalsabschluss der US-Investmentbank Goldman Sachs, die mit ihrem Quartalsergebnis dank einem guten Marktumfeld aber auch Kosteneinsparungen die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte.
Deutlich zulegen konnten Sika (+1,8%), nachdem der Innerschweizer Baustoffhersteller die tiefen Erwartungen der Experten erfüllen konnte. Noch klarere Aufschläge verbuchten Actelion (+3,7%) nach Quartalszahlen. Die Ergebnisse des Allschwiler Pharmakonzerns fielen deutlich über den Erwartungen der Analysten aus und wurden entsprechend gelobt.
Im breiten Markt mussten Santhera (-7,0%) deutliche Rückschläge hinnehmen. Das finanziell in Schwierigkeiten steckende Pharmaunternehmen ringt nach einem weiteren hohen Jahresverlust um sein Fortbestehen. Die GV vom Mai soll darüber befinden.
Klar tiefer schlossen auch Charles Vögele (-4,8%). Der Modekonzern hat für 2012 erneut einen hohen Verlust ausgewiesen und ist aufgrund unerwarteter Abschreibungen auch hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben. In Bezug auf die Zukunft des Modekonzerns herrscht unter den Experten Ungewissheit. (awp/mc/pg)