CH-Schluss: SMI gibt 0,3% auf 9’062 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag mit leichten Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Nachdem der Leitindex SMI gegen Mittag sein Tagestief markiert hatte, bewegte er sich bis in den späten Nachmittag eher seitwärts. Erst kurz vor Handelsschluss dämmte er das Minus etwas ein. Die Anschläge von Manchester hatten keine nennenswerten Marktauswirkungen gehabt, heisst es im Handel.
Dagegen scheine sich der Belastungsfaktor Donald Trump wieder etwas abzuschwächen, kommentierte ein Börsianer. Mit seinen Verlusten stellte der hiesige Markt nämlich eher eine Ausnahme dar. Europaweit und auch in den USA verzeichneten die Märkte leichte Gewinne. Massgeblich verantwortlich für den schwächeren SMI waren die Abgaben bei den Schwergewichten. Dabei bewerteten Marktteilnehmer die grundsätzliche Stimmung unter den Investoren als durchaus konstruktiv. Nach dem ganzen Wirbel würde man sich wieder verstärkt auf Fundamentaldaten stützen. Und diese waren an diesem Vormittag aus der EU und speziell Deutschland gut. Die Daten aus den USA dagegen waren überraschend schwach.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handel um 0,25% tiefer bei 9’061,76 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,06% auf 1’428,46 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,19% auf 10’288,98 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus, 12 im Plus und Roche und Swisscom unverändert.
Das unangefochtene Schlusslicht waren an diesem Handelstag die Aktien der Credit Suisse (-56 Rappen; -4,0%). Sie wurden für die an diesem Dienstag angelaufene Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht gehandelt, das am Markt zuletzt mit 49 Rappen bewertet wurde. Die Grossbank will mit der Ende April bekanntgegebenen Massnahme bekanntlich ihre Kapitallücke schliessen. Sie strebt einen Erlös von rund 4 Mrd CHF an.
Bis zum Handelsschluss waren die volatilen Papiere von Aryzta (-3,0%) der engste Verfolger der CS-Titel. Hier wirkte sich eine gestrichene Kaufempfehlung der Société Générale belastend aus. Zwar gaben die Experten dem neu ernannten CEO Kevin Toland grundsätzlich ein gutes Zeugnis, zeigten sich aber gleichzeitig besorgt, dass das Geschäft für den Backwarenhersteller bis zu dessen Amtsantritt schwieriger werde.
Deutlich unter Abgabedruck standen auch die Aktien von Clariant (-2,6%). Am Vortag waren sie noch nach der bekanntgegebenen Fusionsabsicht mit dem texanischen Mitbewerber Huntsman um 3,5% angesprungen. In einem aktuellen Kommentar schrieben die Analysten von Baader Helvea, dieser Schritt könne auch als Verteidigungs-Strategie des Spezialchemiekonzerns gesehen werden.
Massgeblich für den schwächeren Markt verantwortlich waren aber die Kursverluste der drei Schwergewichte Nestlé (-0,9%), Novartis (-0,4%) und Roche (unverändert). Dabei wurden positive Studiendaten von Novartis ignoriert.
Überdurchschnittlich schwächer schlossen noch die Aktien von Julius Bär, Dufry und Lindt & Sprüngli, die um 1,6 bis 0,8% tiefer aus dem Handel gingen.
Die übersichtlichere Gewinnerliste führten die Aktien von LafargeHolcim (+1,5%) an, die weiterhin davon profitierten, dass der Sika-Chef Jan Jenisch der neue CEO wird. Dass der Markt dem Zementkonzern unter dem neuen CEO wieder mehr zutraut, zeigten auch Hochstufungen etwa durch Bernstein oder Berenberg.
Ebenfalls fester schlossen die Aktien von Sika (+1,1%), Lonza (+1,0%) und der UBS (+0,8%).
Im breiten Markt stachen die Aktien von Charles Vögele (-8,4%) und Adval Tech (-5,9%) mit überdurchschnittlichen Verlusten hervor. Auch Santhera (-3,7%) standen unter erhöhtem Verkaufsdruck.
Dagegen wurde der Elektronikkomponenten-Hersteller Lem mit einem Kursplus von 6,4% dafür gefeiert, dass er den Wachstumskurs 2016/17 weiter eingehalten hat. Komax (+5,1%) und Vetropack (+3,9%) schlossen ebenfalls überdurchschnittlich fest. (awp/mc/upd/ps)