Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich zum Auftakt in die neue Börsenwoche kaum von der Stelle bewegt. Der Leitindex SMI begann den Handel am Montag mit «roten Vorzeichen», arbeitete sich am Nachmittag bis auf das Niveau von Ende letzter Woche vor und fiel in der Schlussauktion wieder zurück in die Verlustzone. Insgesamt verlief das Geschäft mit den Dividendenpapieren Händlern zufolge «lustlos» und in äusserst ruhigen Bahnen. Es habe an kurstreibenden News gefehlt, hiess es. Zudem blieben die Tore wichtiger Handelsplätze wie New York und London feiertagsbedingt geschlossen.
Auch die Blockadehaltung von US-Präsident Trump, die er am G7-Gipfel vom Wochenende unter anderem in handelspolitischen Fragen eingenommen hatte, scheine die Anleger nicht aus der Ruhe zu bringen, hiess es weiter. Dies habe wohl damit zu tun, dass sich die Konjunkturaussichten zurzeit so günstig präsentieren wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Am Nachmittag richteten sich die Blicke der Anleger auf EZB-Chef Mario Draghi, der sich den Fragen der Euro-Parlamentarier stellte. Weder die Aussagen Draghi’s noch Spekulationen um vorgezogene Neuwahlen in Italien sorgten an der Börse aber für Bewegung.
Zu Börsenschluss stand der Swiss Market Index (SMI) um 0,11% tiefer auf 9’031,96 Punkten, dies nachdem er im frühen Geschäft gar bis auf die Schwelle von 9’000 Stellen zurückgefallen war. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stand mit 0,01% im Minus bei 1’425,76 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,15% auf 10’269,40 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 16 im Minus, zehn im Plus und vier schlossen unverändert.
Bei den Blue Chips gaben am Ende die seit noch nicht allzu langer Zeit zu den 30 grössten Titeln des SLI zählenden Namenaktien von Lindt&Sprüngli (-1,4%) stark nach. Grössere Kurseinbussen verzeichneten etwa auch noch Clariant (-1,1%) sowie Dufry (-0,8%). Alle drei Titel hatten im Jahresverlauf bis Ende letzter Woche allerdings 15% (L&S), 19% (Clariant) und sogar 30% (Dufry) dazugewonnen.
Auch die Sika-Papiere sind in der Jahreswertung weit vorne zu finden, büssten am Montag jedoch 0,7% ein. Im Übernahmestreit mit der Erbenfamilie gibt sich das Management weiterhin kämpferisch: Auch der angekündigte Abgang von CEO Jan Jenisch – zu LafargeHolcim – ändere nichts an der Entschlossenheit im Kampf für eine unabhängige Sika, liess sich Verwaltungsratspräsident Paul Hälg in der «Schweiz am Wochenende» zitieren.
LafargeHolcim gewannen im Berichtstag 0,9%. Geschlagen wurden sie im SMI/SLI lediglich von Swiss Life (+1,1%). Bâloise und Swiss Re verteuerten sich im gut laufenden Versicherungssektor um je 0,9%. Die Grossbanken Credit Suisse (-0,6%) und UBS (+0,3%) beendeten das Geschäft uneinheitlich.
Die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,5%) und Novartis (-0,1%) gaben unterschiedlich stark nach. Noch am Freitagabend wurde bekannt, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA das Novartis-Medikament Zykadia für eine bestimmte Form von Lungenkrebs zugelassen hat. Dies wurde am Markt als leicht positiv gewertet. Die Blicke der Anleger richten sich aber bereits auf den Onkologiekongress ASCO, der am kommenden Freitag beginnt.
Auch Roche (Genussschein unverändert) wird am ASCO-Kongress Daten zu Krebsmedikamenten präsentieren. Aktuell befasst sich das Management aber auch mit dem Fall eines Patienten, der nach der Einnahme des MS-Medikaments Ocrevus an einer gefährlichen Gehirninfektion erkrankt ist. Die Bank Vontobel hat derweil das Kursziel mit Blick auf zuletzt enttäuschende Daten zum Immun-Therapeutikum Tecentriq gesenkt, die «Kauf»-Empfehlung aber bestätigt.
Am breiten Markt legten Newron um 3,3% zu. Im Interview mit AWP sagte CEO Stefan Weber, dass beide Pipeline-Kandidaten des Biotech-Unternehmens durchaus Blockbuster-Potenzial hätten. In einem Blue-Sky-Szenario könnten sie es auf Spitzenumsätze von jeweils bis zu 1 Mrd USD bringen.
Lem gewannen 2,0%. Nach der Zahlenvorlage zum Geschäftsjahr 2016/17 vergangene Woche erhöhte Vontobel das Kursziel. Grössere Einbussen verzeichneten hingegen Schlatter (-6,1%) oder auch Goldbach (-5,0%). (awp/mc/upd/ps)