CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9746 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht tiefer geschlossen. Nach einem leicht festeren Start rutschte der Markt etwas ab und bewegte sich dann über weite Strecken nahe dem Schlusskurs vom Dienstag. Im Handel war die Rede von einer Konsolidierung auf hohem Niveau. Die Aktivitäten hätten sich auf Spezialsituationen konzentriert. Insgesamt sei aber nicht sehr viel los gewesen. Händler verwiesen darauf, dass viele Marktteilnehmer wegen des 1.-Mai-Feiertags am Mittwoch eine Brücke ins Wochenende geschlagen hätten.
Die Aussagen der US-Notenbank Fed zur Inflation vom Vorabend hätten die Aktivitäten zusätzlich gebremst. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell erteilte mit seinen Kommentaren Spekulationen auf eine Zinssenkung eine Absage. Gegen eine Zinssenkung in den USA sprachen auch der überraschend starke Auftragseingang in der US-Industrie und ein unerwartet kräftiger Anstieg der amerikanischen Produktivität. In den Monaten Januar bis März war die Produktivität so stark gewachsen wie in einem Quartal seit 2014 nicht mehr.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 9746,06 Zählern um 0,24 Prozent niedriger. Der Index hatte zuletzt am Dienstag bei 9’785,57 Punkten ein Allzeithoch markiert. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank am Donnerstag um 0,04 Prozent auf 1’527,65 Punkte, und der breite Swiss Performance Index (SPI) ermässigte sich um 0,23 Prozent auf 11’707,67 Punkte. Von den 30 Top-Werten schlossen je 21 schwächer und neun fester.
Hierzulande drückte laut Händlern der Einkaufsmanagerindex für die Industrie, der im April erstmals seit Anfang 2015 unter die Marke von 50 Punkten gefallen ist, etwas auf die Stimmung. Bei Capital Economics wurde dies als Zeichen gesehen, dass das wirtschaftliche Umfeld weiterhin schwach sei.
Unter den Aktien waren besonders AMS (+10%) gefragt. Sie knüpften an ihre Kursgewinne vom Dienstag an, als gut aufgenommene Quartalszahlen den Kurs bereits um ein ganzes Fünftel nach oben geschoben hatten. Zusätzlicher Antrieb kam am Donnerstag von wohlwollenden Analystenkommentaren und Kurszielerhöhungen sowie nach einem guten Quartalsbericht von Apple.
Die Aktien von Geberit (+7,4%) zogen ebenfalls stark an. Der Sanitärtechnikkonzern legte einen soliden Start ins neue Geschäftsjahr hin. Laut Goldman-Sachs-Experten dürften die Konsensschätzungen nach dem Zahlenkranz leicht steigen. Wie ein Händler betonte, notierten die Aktien wieder etwa so hoch wie vor Beginn der Marktkorrektur im vergangenen Oktober.
Den Aufwärtstrend setzten zudem Alcon (+2,3% auf 60 Fr.) fort. Der Börsenneuling markierte intraday bei 60,33 Franken ein neues Hoch.
Keine Unterstützung kam dagegen von den Pharmaschwergewichten Novartis (-0,1%) und Roche (-0,2%). Auch die Aktien des Lebensmittelriesens Nestlé (-0,6%) schwächten sich ab.
Bei den Blue Chips büssten Swatch mit 2,7 Prozent am meisten ein. RBC und Credit Suisse senkten ihr Kursziel für die Uhren-Aktie. Die Anteile von Rivale Richemont (-0,6%) schlugen sich besser.
Mit minus 1,9 Prozent setzten sich Clariant auf den zweiten Rang bei den Verlierern des SLI.
Die Anteile von Sonova (-1,5%) waren ebenfalls nicht gefragt. Gewinnmitnahmen und Spekulationen, dass der Hörgerätehersteller Marktanteile an die Konkurrenz verloren haben könnte, drückten auf den Kurs.
Bei Swisscom (-0,7%) setzte sich nach einem richtungslosen Verlauf zuletzt ein negativer Trend durch. Der Telekomkonzern setzte im ersten Quartal zwar etwas weniger um, verdiente aber dafür etwas mehr. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden bestätigt.
Bei den Grossbankenwerten sanken UBS um 0,3 Prozent. Die UBS-Aktionäre haben an der Generalversammlung zwar Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Decharge verweigert, aber deren Vergütung abgesegnet. «Das ist ein heftiger Schuss vor den Bug von CEO und Präsident», sagte ein Händler.
Von der guten Stimmung im Technologiesektor profitierten neben AMS und Logitech (+2,9%) auch die am breiten Markt gehandelten Sensirion (+1,5%) und U-blox (+0,5%). (awp/mc/pg)