Zürich – Die Indizes am Schweizer Aktienmarkt haben am Mittwoch kaum verändert geschlossen. Vor dem am Mittwochabend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed und der SNB-Lagebeurteilung am Donnerstag wollten sich die Anleger wohl nicht allzu stark aus der Deckung wagen, hiess es im Handel.
Marktteilnehmer rechneten mehrheitlich damit, dass die Fed zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken dürfte. Angesichts der jüngsten starken Zahlen zur US-Industrieproduktion sowie des steigenden Ölpreises seien die Zweifler aber wieder zahlreicher geworden. Die Ölpreise sanken am Mittwoch weiter, nachdem sie zu Wochenbeginn in die Höhe geschnellt waren. Saudi-Arabien kündigte an, die Ölproduktion bis Ende Monat wieder auf das Niveau von vor dem Drohnenangriff zu steigern.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,05 Prozent im Plus bei 10’018,84 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die grossen Werte nicht mit ihrem ganzen Gewicht enthalten sind, stieg um 0,03 Prozent auf 1’537,71 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) erhöhte sich um 0,13 Prozent auf 12’152,90 Zähler. Von den 30 grössten Titeln schlossen 18 im Plus, 11 im Minus und einer (Swiss Life) unverändert.
Deutlichste Gewinner unter den Bluechips waren die Titel des österreichischen Halbleiterhersteller AMS (+1,7%). Händler führten dies auf gut laufende Vorbestellungen für das neue iPhone von Apple zurück. Apple dürfte der wichtigste Kunde von AMS sein. Ebenfalls klar im Plus schlossen zyklische Titel wie LafargeHolcim (+1,3%), Geberit (+1,1%) oder SGS (+0,7%).
Gestützt wurden die Indizes zudem von den erneut festen Roche (+0,9%). Der Pharmakonzern erhielt für sein Medikament Gazyva von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status «Therapiedurchbruch» für die Behandlung einer speziellen Nierenerkrankung. Am Vortag hatten Roche im Zusammenhang mit einem Investorentag bereits um über 2 Prozent zugelegt. Die Titel der Basler Konkurrentin Novartis (-0,1%) gingen derweil leicht tiefer aus dem Handel.
Moderat im Plus schlossen die Titel der Grossbanken UBS (+0,4%) und Credit Suisse (+0,2%), während die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,4%) nachgaben. Die Aktienanalysten der UBS bezeichneten in einer Branchenstudie das Schweizer Private Banking Vermögensverwaltungsgeschäft attraktiv, wobei sie nicht zuletzt die Credit Suisse als gut positioniert bezeichneten. Bezüglich der Julius Bär-Aktien blieb ihre Handelsempfehlung dagegen bei «Neutral».
Abgaben erlitten zudem Swisscom (-0,3%). Die Analysten von JPMorgan bekräftigten im Rahmen einer Branchenstudie ihr Rating «Underweight» für die Telekom-Titel. Noch deutlichere Verluste erlitten die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (-2,6%). Laut Händlern dürfte eine Gewinnwarnung des US-Rivalen FedEx auf die Laune der Anleger gedrückt haben.
Am Ende der Kurstabelle notierten die Luxusgütertitel von Swatch (-3,7%) und Richemont (-4,86 Franken oder -6,2%). Die Richemont-Titel wurden erstmals ohne Dividende von 2 Franken gehandelt, allerdings belastete ausserdem eine Rückstufung durch die UBS auf «Sell». Die Bankanalysten machten unter anderem zunehmende Anzeichen einer Verlangsamung für die Branche in China geltend. Für Swatch bekräftigten die Analysten in der Branchenstudie ihre Empfehlung «Sell».
Am breiten Markt legten Implenia (+1,5%) moderat zu. Ein Partner der aktivistischen Aktionärin Veraison forderte in einem Interview eine «konsequente Trennung des Entwicklungs- vom Baugeschäft». Veraison hatte sich vergangene Woche mit dem langjährigen Grossaktionär Max Rössler zusammengetan und eine Beteiligung von 18,1 Prozent gemeldet. In dem Interview forderte der Veraison-Gründungspartner auch eine neue Eigentümerschaft für Ascom (Aktie -0,4%).
Abgaben erlitten zudem Schmolz+Bickenbach (-2,1%). Die Ratingagentur Moody’s senkte das Kreditrating für den Stahlproduzenten mit Hinweis auf die zweite Gewinnwarnung des Unternehmens innert weniger Wochen. (awp/mc/pg)