Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit leichten Verlusten beendet. Nach einem deutlich schwächeren Geschäft bis weit in den Tag hinein kam es gegen Schluss zu einer klaren Erholung. Händler nannten vor allem die positive Entwicklung der US-Börsen als Grund für die Verbesserung auch hierzulande. US-Notenchef Jerome Powell hatte sich positiv zum weiteren Wachstum der US-Wirtschaft geäussert und gleichzeitig die Wichtigkeit eines freien Welthandels betont, was gut aufgenommen wurde.
Am Vortag und auch im frühen Handel hatten sich viele Anleger sehr skeptisch hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung geäussert. Bisher seien die möglichen Auswirkungen des sich abzeichnenden Handelskrieges an den Finanzmärkten nicht richtig ernst genommen worden, hiess es etwa. Auch der Internationale Währungsfonds hatte zuletzt vor einer deutlichen Eintrübung der Weltkonjunktur aufgrund der politischen Unsicherheiten gewarnt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,26 Prozent tiefer auf 8’824,67 Punkten, dies bei einem Tagestief von 8’782 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,09 Prozent auf 1’455,35 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25 Prozent auf 10’568,80 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten zum Handelsschluss 17 im Minus und 13 im Plus.
Leicht positive Impulse kamen vom Broker Kepler Cheuvreux, der die Einstufung für Schweizer Aktien generell erhöhte. Im aktuelle eher schwierigen Umfeld dürften die defensiven Qualitäten des Schweizer Marktes zum Tragen kommen, meinten die Spezialisten. Man warte seit Tagen und mit Spannung auf den Beginn der Halbjahres-Saison, meinten derweil Händler. Zumindest für einzelne Titel könnte es je nach News zu grösseren Ausschlägen kommen.
Während Unternehmensnews am Berichtstag noch Mangelware waren, dürfte das ab sofort ändern. So werden an diesem Mittwoch und Donnerstag mit Novartis (-0,6%), SGS (-0,8%), ABB (-0,1%), Givaudan (-0,5%) und Kühne+Nagel (+2,4%) gleich fünf Schweizer Blue Chips ihre Halbjahreszahlen präsentieren. Die Aktie des Transportlogistikers aus Schindellegi war damit auch gleich der grösste Gewinner bei den Blue Chips.
Erwartet werden diese Woche auch erste Zahlen von Swatch, wobei der Uhrenhersteller bekanntlich jeweils kein genaues Datum für die Veröffentlichung bekannt gibt. Im Vorfeld jedenfalls waren die Aktien (+2,1%) am Berichtstag aber deutlich gesuchter als diejenigen des Konkurrenten Richemont (-0,1%).
Insgesamt hielten sich die Ausschläge bei den wichtigsten Titeln aber in Grenzen. Grösste Verlierer waren u.a. Julius Bär (-1,1%), Aryzta (-1,0%) und Logitech (-0,9%), bei den grössten Gewinnern waren neben den bereits genannten Kühne+Nagel und Swatch noch Swiss Life (+0,6%), Adecco (+0,6%) oder Schindler (+0,6%) zu finden.
Zum Schluss praktisch unverändert tendierten die Aktien von UBS (+0,1%) sowie CS (-0,1%). Die beiden Grossbanken werden noch im Juli ihr Jahresergebnis präsentieren. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass in den aktuellen Kursen das Halbjahres-Ergebnis noch nicht eingepreist sei, hiess es. Weil die Branche in weiten Teilen der Welt nun wieder steigende Zinsmargen realisiere, habe sich die Ertragslage stärker als erwartet entspannt, so ein Händler.
Im breiten Markt standen u.a. Bell (-11%) klar im Fokus. Der Fleischverarbeiter warnte die Anleger, dass der operative Gewinn im ersten Semester unter demjenigen des Vorjahres ausfallen werde. Klar verkauft wurden die Aktien von Panalpina (-5,6%). Der zweite an der Börse kotierte Schweizer Transport- und Logistikkonzern hat im ersten Halbjahr zwar mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten; allerdings drohe Ungemach mit Blick auf die internationalen Spannungen und konjunkturellen Unsicherheiten, hiess es.
Die wenig gehandelten Aktien des Industrieunternehmens Schlatter (+4,0%) zogen dagegen nach ersten Angaben zum ersten Semester kräftig an. Nebst eines zweistelligen Umsatzwachstums erreichte das Zürcher Unternehmen eine überproportionale Gewinnsteigerung. (awp/mc/pg)