Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit leichten Verlusten beendet. Nach einem Ausschlag gegen oben zu Beginn des Handelstages beruhigte sich das Geschehen schnell, wobei sich die Indizes die meiste Zeit des Tages etwas unter dem Vortagesschluss bewegten. Laut Marktteilnehmern waren es vor allem Daten zur Industriestimmung in China und Europa, welche die Anfangseuphorie etwas dämpften, während die am Nachmittag veröffentlichten US-Makrodaten verhalten positiv aufgenommen wurden.
Der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex konnte in diesem Umfeld die Marke von 8’200 Punkten nicht halten und verlor den dritten Tag in Folge an Terrain. Ob dies bereits einen längeren Abwärtstrend einleitet, muss sich noch zeigen. Händler zeigen sich zumeist eher locker: Die jüngste Korrektur sei nach der starken Performance der letzten Wochen kein Grund zur Beunruhigung, meinte einer. Es sei vielmehr erstaunlich, wie gut Investoren konkreter werdende Hinweise auf einen nahenden weiteren Zinsschritt der amerikanischen Notenbank verdauten.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor zum Handelsschluss 0,38% auf 8’185,53 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 8’239 bzw. einem -tief von 8’168 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,51% auf 1’241,15 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,36% auf 8’854,99 Zähler nach. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 tiefer, sechs höher und einer unverändert.
Praktisch den ganzen Tag wie auch zum Schluss waren die grössten Verlierer bei den Blue Chips Credit Suisse (-2,6%). Konkrete News lagen nicht vor, entsprechend waren auch die Gründe für die Kursschwäche nicht so richtig auszumachen. Laut Händlern befürchten viele Marktteilnehmer, dass die zweitgrösste Schweizer Bank noch einen sehr langen Weg vor sich hat, bis die laufende Restrukturierung greifen wird. Allerdings hatten auch UBS (-1,6%) und Julius Bär (-0,9%) als weitere SMI-Banken keinen besonders guten Tag.
Weitere grössere Verluste bei den Blue Chips gab es für Dufry (-2,3%) und Sonova (-1,6%), wobei es auch hier keine fundamentalen News dazu gab. Für Sonova haben allerdings die Analysten der UBS ihre Kaufempfehlung zurückgenommen und stufen den Valor des Hörgeräte-Herstellers neu mit «Neutral» ein.
Unter den defensiven Werten schnitten Swisscom (-1,3%) schwach ab. Hier bestünden weiterhin Unsicherheiten bezüglich der Service-Public-Initiative, hiess es dazu im Handel. Sollte es bei der Abstimmung am nächsten Wochenende zu einem Nein kommen, wäre aber eine deutliche Erholung gut möglich, so die Meinung.
Auch Swatch (-0,3%) büssten anfänglich deutlich an Terrain ein, erholten sich dann aber vom Tief am Morgen klar. Am Berichtstag kürzten die Analysten von Exane und Citigroup ihre Preisziele für den Titel, wobei auf die Schwäche des Uhrenmarktes verwiesen wurde. Viele Anleger halten die Titel aber als eigentlich überverkauft, so dass es immer wieder zu temporären Erholungen komme, meinte ein Händler.
Bei den SMI-Schwergewichten schlugen sich Nestlé (unv.) am besten, vor Novartis (-0,2%) und Roche (-0,4%).
Grösster Gewinner waren Aryzta (+1,7%), die sich damit vom Absturz am Vortag nach einer erneut enttäuschenden Zahlenvorlage etwas erholen konnten. Ebenfalls klar ins Plus schafften es die Industrietitel SGS (+1,2%), Syngenta (+0,7%), Geberit (+0,7%) und Schindler PS (+0,3%). Bei den Finanztiteln schlossen einzig Swiss Life (+0,1%) knapp im Plus.
Im breiten Markt setzten Santhera (+9,6%) nach neuen Studiendaten zum Medikament Raxone zur Behandlung der Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie den Höhenflug fort. Auffällig zeigen sich auch Ascom (+5,5%). Die Kursbewegung dürfte laut Händlern zu einem guten Teil eine Reaktion auf die Vortagesverluste gewesen sein, welche die Titel nach einer erneuten Gewinnwarnung einstecken mussten. Orascom (+5,7%) gewannen ebenfalls deutlich. Bei der unter Millionenverlusten leidenden Gruppe soll eine neue Organisationsstruktur und eine Umschuldung Besserung bringen. (awp/mc/pg)