CH-Schluss: Kursverluste zu Wochenbeginn
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit tieferen Notierungen in die neue Börsenwoche gestartet. Nach den Kursavancen zum Ende der vergangenen Woche, und vor wichtigen geldpolitischen Entscheiden in den kommenden Tagen, haben sich die Anleger vorerst an die Seitenlinie zurückgezogen. Händler sprachen vor allem mit Blick auf die verschiedenen Notenbanktreffen von erhöhter Nervosität. An der Newsfront sorgten einige Firmen aus der zweiten Reihe für Aufsehen.
Nun warten die Börsianer auf News zur Geldpolitik: Am Mittwoch wird die US-Notenbank Fed ihre letzte Zinssitzung des Jahres abhalten. Ökonomen gehen weder von einer Zinsänderung noch von Anpassungen im geldpolitischen Ausblick aus. Am Donnerstag werden die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) wohl ebenfalls am eingeschlagenen Kurs festhalten. Mit Spannung warten die Anleger darüber hinaus auf die Parlamentswahlen in Grossbritannien. Die Briten werden am Donnerstag an die Urnen gerufen.
Der SMI schloss den Handel am Montag mit einem Minus von 0,28 Prozent auf 10’434,89 Punkten ab, nachdem er zuvor noch um den Schlussstand vom Freitag gependelt war. Der die 30 grössten Werte umfassende SLI sank um 0,29 Prozent auf 1’605,68 Zähler, während der breit gefasste SPI 0,23 Prozent auf 12’623,99 Punkte verlor. Von den 30 SLI-Werten legten 22 an Wert zu, 7 verloren und Givaudan schlossen unverändert.
Bei den Blue Chips rückten AMS (-4,8%) in den Fokus, nachdem der Sensorspezialist der Übernahme des ungleich grösseren Münchner Lichtkonzerns Osram einen grossen Schritt näher gekommen ist. An der Börse kam dies schlecht an. Unter Investoren ging nun die Sorge um, AMS könnte sich beim finanziellen Kraftakt übernehmen.
Grössere Kursabschläge verbuchten auch konjunktursensitive Titel wie Kühne+Nagel, Lonza (je -0,8%) oder Adecco (-1,2%). Druck auf den SMI übten vor allem die Genussscheine von Roche aus (-0,6%). Dabei hatte Roche am Wochenende mit den jüngsten Studiendaten vom Fachkongress ASH laut Analysten vielversprechende Ergebnisse präsentiert. Die Schwergewichte Novartis und Nestlé bewegten sich dagegen kaum vom Fleck.
Auf der Gewinnerseite rückten Banktitel vor, vor allem Julius Bär (+0,6%). Aber auch die Grossbank Credit Suisse (+0,3%) zählte zu den wenigen Gewinnern. Die guten Arbeitsmarktdaten vom Freitag dürften das Fed darin bestärken, die Zinsen im ersten Halbjahr stabil zu halten, hiess es am Markt.
Am breiten Markt richtet sich die Bank Vontobel derweil neu aus und konzentriert sich künftig auf reiche Privatkunden und Grossanleger, während das Kapitalmarktgeschäft aufgegeben wird. An der Börse löste der Umbau keine grössere Kursreaktion aus, die Aktie rückte um 0,6 Prozent vor.
Deutlicher ging es mit den Titeln des finanziell angeschlagenen Stahlherstellers Schmolz+Bickenbach (+11%) nach oben. Die Finma hat den Weg für die geplante Kapitalerhöhung und Sanierung frei gemacht. Grossaktionär Martin Haefner wird beim Überschreiten der Ein-Drittels-Mehrheit zeitlich befristet bis Ende 2024 davon befreit, allen anderen Aktionären ein Pflichtangebot zu unterbreiten.
Conzzeta kletterten mit News zum Konzernumbau um 11 Prozent kräftig in die Höhe, während bei Hochdorf (+7,0%) der Verkauf des Mehrheitsanteils an der Pharmalys-Gruppe gut aufgenommen wurde.
Auf der Gegenseite büssten Autoneum 11 Prozent ein. Der Automobilzulieferer warnte vor einem schwachen Ergebnis im Gesamtjahr 2019 und hat die Mittelfristziele gesenkt. Der Grund dafür sind die Probleme in der Produktion in Nordamerika. Diese seien tiefgreifender als bisher angenommen, hiess es am Markt.
Die Aktien des Biotechunternehmens Obseva verloren nach gutem Beginn 10 Prozent. Zunächst wurden Studiendaten zum Produktkandidaten Linzagolix gut aufgenommen, ehe das Pendel gegen Handelsende hin in die andere Richtung ausschlug. (awp/mc/pg)