Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag nach vier Börsentagen im Plus wieder leicht im Minus geschlossen. Konnte sich der Aktienmarkt bis am Mittag noch leicht ins Plus vorarbeiten, so sank der SMI am Nachmittag mit negativer Eröffnung aus den USA wieder unter die am Vortag überwundene Marke von 6’400 Punkten. Am Schweizer Markt belasteten nicht zuletzt die UBS-Titel, nachdem die Zahlen der Grossbank zum zweiten Quartal unter den Erwartungen ausfielen.
Die Anleger warteten allerdings vor allem gespannt auf die am Donnerstag anstehenden Sitzungen der Notenbanken EZB und Fed, hiess es am Markt. Von der Fed wird ein weiteres Programm zum Ankauf von Wertpapieren erhofft, während von der EZB erwartet wird, dass Präsident Mario Draghi seinen Worten, alles zur Sicherung des Euro zu unternehmen, Taten folgen lässt.
Bis Börsenschluss verlor der SMI 0,05% auf 6’399,27 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 0,57% auf 943,44 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,05% auf 5’915,33 Punkte nach.
UBS waren mit einem Minus von 5,9% klar schwächste Titel unter den Bluechips, nachdem sie allerdings am Vortag noch deutlich zugelegt hatten. Die Analysten hatten für die Quartalszahlen insbesondere in der Investment Bank und im Wealth Management mit besseren Ergebnissen gerechnet. Zu den enttäuschenden operativen Ergebnissen kam noch eine Belastung von 349 Mio CHF im Zusammenhang mit dem IPO von Facebook.
Auch die übrigen grossen Bankentitel beendeten den Börsentag deutlich unter dem Vortagesschluss. So verloren die Aktien von Julius Bär 1,6% und diejenigen der Credit Suisse 1,0%. Bär wurde von Goldman Sachs auf «Neutral» von bisher «Buy» herabgestuft. Die Analysten der US-Grossbank korrigierten zudem im Rahmen einer europäischen Bankenstudie das Kursziel für die Credit Suisse deutlich nach unten.
Durchzogen entwickelten sich dagegen die Versicherungstitel. Während Swiss Re 0,3% und Swiss Life 0,2% zulegen konnten, gaben Zurich und Bâloise je 0,3% nach.
Deutliche Verluste mussten zudem die Luxusgütertitel hinnehmen, die damit nach den Avancen der letzten Wochen wieder Terrain preisgaben. Richemont schlossen 2,7% im Minus und Swatch gaben 2,1% nach. Kurseinbussen verzeichneten aber auch die Chemiewerte Sika (-1,9%), Clariant (-1,6%) und Syngenta (-0,6%).
Gestützt wurde der SMI vor allem von den starken Roche-Titeln (+2,1%), bei denen die vergangenen Woche vorgestellten guten Halbjahresergebnisse noch nachgewirkt haben dürften. Die Analysten von Helvea haben am Dienstag im Nachtrag zu den Semesterzahlen ihre Anlageempfehlung auf «Accumulate» von «Neutral» erhöht.
Auch die Titel der lokalen Konkurrenten Novartis und Actelion (je +0,4%) schlossen höher. Die schwergewichtigen Nestlé-Titel beendeten den Tag 0,3% im Plus. Nach der guten Entwicklung bei den Zyklikern in den vergangenen Wochen seien derzeit eher die defensiven Titel gefragt, sagte ein Händler.
Klare Avancen verzeichneten zudem Kühne+Nagel (+2,0%). Die im breiten Markt kotierte Konkurrentin Panalpina (Aktien +5,4%) hatte vorbörslich ihre Quartalszahlen vorgelegt und dabei die Markterwartungen erfüllt. Allerdings warnte der Basler Logistikkonzern vor einem anhaltend schwierigen Marktumfeld und senkte die Prognosen sowohl für den Seefracht- als auch für den Luftfrachtmarkt.
Bei den zyklischen Titeln konnten zudem Adecco (+0,2%) zulegen. Dagegen gaben Transocean (unv.) ihre Gewinne gegen Ende der Sitzung ab. Das Ölbohrunternehmen wird am morgigen schweizerischen Nationalfeiertag seine Zweitquartalszahlen vorlegen.
Im breiten Markt schlossen die Titel der Aussenwerbe-Gruppe APG SGA um 2,9% fester nach der Vorlage von Quartalszahlen. Die Analysten werteten die Ergebnisse als solide, sehen aber derzeit wenig Wachstumspotential. Positive Eckdaten für das erste Halbjahr vermeldete der Immobilienentwickler Peach Property (+6,8 auf 11 CHF). Der Aktienkurs liegt aber weiterhin nahe dem Allzeittief bei 10,30 CHF. (awp/mc/pg)