CH-Verlauf: Anfangsgewinne schnell verflogen – Anleger verunsichert

Börse Schweiz

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Montag etwas schwächer. Nach einem freundlichen Start sind die Kurse rasch wieder ins Minus geraten. Angesichts der grossen Verunsicherung der Anleger seien Anschlusskäufe ausgeblieben, heisst es. «Vielen Anlegern fällt es derzeit wegen der geringen Visibilität sehr schwer, sich zu positionieren», sagte ein Händler. Dabei seien die schwächelnde Konjunktur, der steigende Ölpreis und wieder gedämpfte Zinssenkungserwartungen nur ein paar Gründe, die gegen ein Engagement am Aktienmarkt sprächen. Dazu komme, dass der weiter zu eskalierende drohende Nahostkonflikt wie ein Damoklesschwert über den Märkten hänge. Und nicht zuletzt beginnt demnächst die Bilanzsaison für das dritte Quartal, die noch für Überraschungen sorgen könnte.

Dabei seien die Aussichten für den heutigen Börsentag eigentlich günstig gewesen, heisst es weiter. Die US-Börsen hätten die unerwartet guten Arbeitsmarktdaten am Freitag sehr gut weggesteckt. Zwar hätten die Zahlen die Zinssenkungserwartungen reduziert, aber dafür habe Konjunkturoptimismus das Steuer übernommen. Der starke US-Arbeitsmarktbericht sei ein Zeichen für eine gut laufende Konjunktur, hiess es am Markt. Der Fakt, dass es trotz wachsender Wirtschaft graduelle Zinsschritte nach unten geben werde, sorge für ein günstiges Umfeld.

Der Schweizer Leitindex SMI notiert gegen um 10.50 Uhr um 0,10 Prozent schwächer auf 11’985,27 Punkten, nachdem er zunächst bis auf 12’049 Punkte gestiegen war. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, ermässigt sich derweil um 0,14 Prozent auf 1965,52 und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 16’012,02 Zähler. Im SLI geben 21 Aktien nach und neun legen zu.

Unter Druck stehen Swiss Re (-1,9%). Hier belastet laut Händlern die Sorge, dass nach «Helene» nun das Sturmtief «Milton», das mit Kurs auf den US-Bundesstaat Florida an Kraft gewinnt, sehr grossen Schaden verursachen könnte. Dortige Experten warnen bereits, dass Milton zu einem der teuersten Wirbelstürme werden könnte.

Im Angebot liegen zudem die Wachstumswerte Straumann (-1,8%) und Sonova (-0,6%) sowie die Technologietitel ABB (-0,7%), VAT (-0,6%) und Logitech (-0,3%). Aber auch der Finanzwert Partners Group (-1,1%) und der Bauchemiespezialist Sika (-0,5%) leiden unter Abgaben. Dabei dürfte eine Mischung der die Mitnahme jüngst erzielter Gewinne und Konjunktursorgen die Kurse dämpfen, heisst es am Markt.

Bei den Aktien von Swatch (+1,5%) und Richemont (+1,0%) wetten die Käufer laut Händlern weiterhin auf ein umfangreiches Konjunkturpaket in China. Dazu kommen noch firmenspezifische Gründe. So hat der Genfer Uhren- und Schmuckkonzerns einen Käufer für sein «Sorgenkind», das Online-Mode- und Accessoires-Geschäft Yoox Net-A-Porter (YNAP), gefunden. Käufer ist die MYT Netherlands Parent B.V. (Mytheresa), an welcher Richemont im Tausch gegen YNAP künftig einen Drittel halten wird.

Bei dem Bieler Uhrenkonzern haben die jüngst wieder aufgekeimten Going Private-Spekulationen neue Nahrung erhalten: Gemäss einer Meldung der Börse vom Freitag hatten meldepflichtige Personen Swatch-Inhaberaktien für gut 14,3 Millionen Franken gekauft. Dabei handelte es sich wohl um die Familie Hayek.

Zu den grössten Gewinnern zählen zudem UBS (+0,9%), der Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli (PS +0,6%) und Adecco (+0,1%), die bereits am Freitag vom starken US-Arbeitsmarktbericht etwas Unterstützung erhalten hatten. Auch Givaudan (+0,1%) legen leicht zu. Der Aromen- und Duftstoffhersteller wird am Donnerstag seine Umsatzzahlen für das dritte Quartal bekannt geben.

Auf den hinteren Reihen fallen Oerlikon (-0,8%) auf, die den seit Anfang August dauernden Abwärtstrend fortsetzen. Händler verweisen dabei auf die schwache Konjunktur in den für den Oberflächenspezialisten wichtigen Endmärkten. Stärker unter Druck stehen auch die Anteile des Maschinenbauers Rieter (-2,9%), dagegen lockt bei Meier Tobler (+6,7%) eine attraktive Dividende. (awp/mc/ps)

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