CH-Schluss: SMI knapp im Minus – US-Inflation ohne Überraschungen

CH-Schluss: SMI knapp im Minus – US-Inflation ohne Überraschungen
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch ganz knapp im Minus beendet. Eine Erholung von den deutlichen Vortagesverlusten blieb damit aus. Nachdem der Leitindex SMI sich am Morgen phasenweise leicht im Plus bewegt hatte, büsste er im Laufe des Nachmittags relativ deutlich an Terrain ein, um sich dann aber vor Handelsschluss fast vollständig wieder zu erholen. Händler sprachen von einem insgesamt recht ereignislosen Tag.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Inflationsdaten wurden wie üblich mit grossem Interesse verfolgt, fielen aber im Rahmen der Erwartungen aus und vermochten das Geschehen an den Aktienmärkten nicht fundamental zu verändern. «Anders als so oft in den zurückliegenden Monaten haben die Inflationsdaten aus den USA dieses Mal keinerlei Überraschung bereitgehalten», hiess es in einem Kommentar einer deutschen Bank. Einzig der US-Dollar profitierte und legte gegenüber Euro und Franken weiter zu. Die Daten sprächen nicht gegen weitere Zinssenkungen der US-Notenbank, könnten aber diejenigen stützen, die das Tempo der Zinssenkungen verringern wollten, meinte ein Ökonom dazu.

Der Swiss Market Index SMI verlor bei Handelsschluss 0,07 Prozent auf 11’703,81 Punkte, dies bei einem Tagestief von 11’617 und einem Tageshoch von 11’723 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, gab um 0,14 Prozent nach auf 1924,58 und der breite SPI um 0,09 Prozent auf 15’583,76 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.

Die klar grössten Bewegungen gab es bei Alcon: nach einem starken Minus im Morgenhandel nach Q3-Zahlen machten die Papiere des Augenheilkonzerns die Verluste, die im Maximum fast 5 Prozent betrugen, am Nachmittag wieder vollständig wett und schlossen gar leicht im Plus (+0,1%). Am Vortag waren die Titel kurz vor Handelsschluss in der Schweiz stark unter Druck geraten, als die unter den Erwartungen liegenden Zahlen verfrüht den Weg an die Öffentlichkeit gefunden hatten. Die Aussagen der Firmenverantwortlichen im Rahmen des Q3-Calls am Mittwochnachmittag konnten die Investoren dann aber offensichtlich etwas beruhigen.

Fast über den ganzen Tag grösste Gewinner waren Swiss Life (+1,5%). Der Versicherer gehört am (morgigen) Donnerstag zusammen mit Swiss Re (+0,1%) zu den letzten Bluechips, die über das vergangene Quartal berichten. Bei Swiss Life war auch von Umschichtungen aus Baloise (-1,3%) im Rahmen einer Analysten-Studie von KBW die Rede. Grössere Gewinne gab es ausserdem bei Sandoz (+1,5%), Richemont (+1,3%) und Zurich (+1,0%).

Erneut deutlich unter Druck standen derweil Adecco (-2,0%) und waren damit grösster Verlierer bei den Blue Chips. Hier würden sich Investoren langsam Sorgen um die Dividende machen, nachdem die Bank Vontobel das Thema ins Spiel gebracht habe, hiess es im Handel.

Mit unter den schwächsten Werten waren auch Givaudan (-1,5%) nach einer Explosion in einem US-Werk, die zwei Tote und mehrere Verletzte forderte. Die Aktien leiden aber bereits seit ein paar Wochen unter verstärkten Gewinnmitnahmen. Verluste von 1 Prozent und mehr gab es ausserdem bei Partners Group, VAT, SIG und Sika.

Bei den Schwergewichten zeigten sich Roche (GS +0,2%) fester, während Novartis und Nestlé (je -0,4%) nachgaben. Letztere hatten im Verlauf des Tages ein weiteres Mehrjahrestief bei 77,18 Franken erreicht.

Für die Swisscom (+0,1%) rückt die Übernahme von Vodafone in Italien einen deutlichen Schritt näher. Die italienische Kommunikationsaufsichtsbehörde hat grünes Licht für den 8 Milliarden Euro schweren Deal gegeben.

In der zweiten Reihe sorgten Zahlen und Nachrichten einiger Unternehmen für teils heftige Kursausschläge. Besonders stark unter Druck kamen dabei Pierer Mobility (-32%). Nach einer Gewinnwarnung im vergangenen Monat will der Zweiradhersteller nun seine Tochter KTM grundlegend restrukturieren. Dafür braucht das Unternehmen zusätzliche Liquidität.

Anders sah es bei SoftwareOne (+7,7%) aus. Hier war aber weniger das Quartalsergebnis der Kurstreiber als die Pläne für ein Going-Private. Bis zur Vorlage der Jahreszahlen im Februar 2025 will das Management den Aktionären ein «attraktives» Angebot unterbreiten oder die Gespräche beenden. (awp/mc/pg)

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