CH-Schluss: Nahostkonflikt und Zinssorgen lasten auf SMI

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit Abgaben geschlossen. Nach einem gehaltenen Handelsauftakt drehte der Leitindex SMI ins Minus und sank am Abend zwischenzeitlich auch unter die Marke von 10’900 Punkten. Vor dem Wochenende wollten sich die Anleger nicht von einer Eskalation im Nahen Osten auf dem falschen Fuss erwischen lassen, meinte ein Marktanalyst mit Verweis auf die wohl bevorstehende Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.

Zudem kehrten mit den etwas höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten vom Donnerstag auch die Zinssorgen wieder zurück: Das Thema weiterer Zinserhöhungen sei noch lange nicht vom Tisch, meinte ein Marktanalyst. So werde am Markt nun auch die Wahrscheinlichkeit wieder als höher eingeschätzt, dass die US-Notenbank Fed im laufenden Jahr noch eine weiteres Mal die Leitzinsen anhaben könnte.

Der SMI schloss am Abend 0,72 Prozent im Minus bei 10’900,30 Punkten, nachdem er kurz vor Börsenschluss bis auf 10’890 Punkte gesunken war. Für die Gesamtwoche resultiert nun noch ein Plus von 0,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab am Freitag 0,84 Prozent auf 1702,29 Punkte nach und der breite SPI verlor 0,81 Prozent auf 14’240,25 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 23 im Minus und sieben im Plus.

Die deutlichsten Abgaben unter den Bluechips erlitten die Titel des Pharmazulieferers Lonza (-3,1%). Am Markt wurde auf schwache Quartalszahlen des deutschen Pharma- und Laborausrüsters Sartorius verwiesen. Dieser revidierte am Freitag seine Umsatzprognosen schon zum zweiten Mal im laufenden Jahr deutlich nach unten.

Auch weitere Titel im Medizinaltechnik-Bereich wurden von der Gewinnwarnung des deutschen Konzerns belastet, wie es im Handel hiess. So ging es auch mit den Aktien des Zahnimplantatspezialisten Straumann (-2,2%) und des Hörgeräteherstellers Sonova (-1,2%) abwärts.

Bei den zyklischen Werten standen vor allem die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch (-2,6%) und Richemont (-2,4%) unter Druck. Sie dürften einmal mehr von schwachen Konjunkturdaten aus ihrem wichtigen Absatzmarkt belastet werden. Abwärts ging es auch mit den Titeln des Halbleiter-Zulieferers VAT (-2,3%), die am Vortag nach positiv aufgenommenen Quartalszahlen noch zugelegt hatten.

Unter Druck standen zudem die Bankenwerte, obwohl die mit Spannung erwarteten Ergebnisse zum dritten Quartal der US-Banken JPMorgan und Wells Fargo die Erwartungen übertreffen konnten. Die UBS-Titel (-2,5%) schlossen klar im Minus und auch die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-2,2%) gehörten zu den klaren Tagesverlierern.

Die Pharmaschwergewichte entwickelten sich gegenläufig: Während Novartis (-1,7%) mit deutlichen Abgaben aus dem Handel gingen, legten die Genussscheine des Konkurrenten Roche (+0,9%) zu. Moderate Abgaben gab es auch für die schwergewichtigen Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,3%).

Besser verlief der Handelstag für einige Versicherungswerte wie Zurich (+0,3%) und Swiss Re (+0,7%). Die Aktien des Zürcher Rückversicherers erhielten Rückenwind von einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Berenberg. Derweil setzten die Sandoz-Aktien (+4,7%) ihren Höhenflug fort. Mit der Bank of America gab am Freitag eine weitere gewichtige Bank eine Kaufempfehlung für den jüngsten Zugang der Schweizer Börse ab.

Am breiten Markt legten die Santhera-Aktien (+18,6) deutlich zu. Das Baselbieter Biotechunternehmen erhielt eine positive Empfehlung eines Ausschusses der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für sein Mittel zur Behandlung der Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Es plant eine Markteinführung im kommenden Jahr.

Mit Abgaben gingen dagegen die Bystronic-Titel (-2,9%) aus dem Handel. Das Industrieunternehmen hatte etwas unter den Erwartungen ausgefallene Neunmonatszahlen vorgelegt und erwägt wegen konjunkturellem Gegenwind nun die Einführung Kurzarbeit. (awp/mc/ps)

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