Zürich – Anleger blieben am Mittwoch hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Nachrichten rund um das Thema Coronavirus und den Folgen daraus. Das spiegelte sich auch am Schweizer Aktienmarkt wider, der sich über lange Zeit für keine klare Richtung entscheiden konnte. Schliesslich beendete der Leitindex SMI zur Wochenmitte den Handel leicht im Plus. Dass eher wenig los war sei auch dem Feiertag am (morgigen) Donnerstag geschuldet, sagten Händler. «Vor börsenfreien Tagen lehnen sich Anleger normalerweise nicht zu weit aus dem Fenster», erklärte ein Börsianer.
Ein anderer ergänzte, dass in den kommenden Wochen nun Stimmungsschwankungen die Märkte beherrschen dürften. Die Investoren bewegten sich mit Blick auf die Fortschritte bei Impfstoffen und auf die Corona-Folgen für die Weltkonjunktur nämlich zwischen Hoffen und Bangen. Derzeit herrsche aufgrund der schrittweisen Lockerungen der Corona-Massnahmen zwar oft eher der Optimismus vor, doch könne sich das auch schnell wieder ändern. Würden die Infektionen wieder steigen, vor allem weil die Menschen nun unvorsichtiger werden, dann könnte es auch mit der Euphorie an den Märkten vorbei sein.
Der SMI schloss am Mittwoch um 0,27 Prozent höher bei 9’790,85 Zählern. Der die 30 wichtigsten Aktien umfassende SLI gewann 0,66 Prozent auf 1’439,91 Punkte, während der breite SPI um 0,29 Prozent zulegte auf 12’213,80 Punkte. Im SLI zählten am Schluss fast alle Titel zu den Gewinnern.
Zu den wenigen Verlieren gehörten in diesem Kontext die Papiere der Zurich (-1,2% auf 285,00 Franken). Hier belasteten Umschichtungen innerhalb des europäischen Versicherungssektors.
Über weite Strecken ebenfalls im Minus standen andere Finanztitel wie Swiss Re, Swiss Life oder Credit Suisse. Sie schlossen aber allesamt zumindest leicht im Plus zwischen 0,1 und 0,3 Prozent. Eine Studie von Mainfirst hatte noch am Morgen vor allem Swiss Re belastet. Darin trugen die Experten der Coronakrise Rechnung. Zugleich warnten sie, dass die Hurrikan-Saison zusätzlich belasten könnte.
Daneben wurden Gewinner der Vortage aus den Depots entfernt. Hierzu zählten etwa die Papiere des Luxusgüterherstellers Richemont (-0,4%).
Ausserdem bremsten die Papiere der defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,5%) und Roche (-0,2%) den Gesamtmarkt aus. Novartis (+0,2%) kamen am Mittwoch ebenfalls nicht so recht auf Touren. Dafür griffen Anleger mit Swisscom (+1,0%), Givaudan (+2,1%) und Alcon (+2,2%) bei anderen Vertretern wenig konjunktursensibler Branchen zu. Bei Givaudan war auch von Anschlusskäufen nach einer gestrigen Kaufempfehlung zu hören.
Julius Bär schlossen nach einem schwachen Start unverändert. Bedenkt man, dass die Papiere mit einem Dividendenabschlag von 0,75 Franken gehandelt wurden, ist dies aber ein guter Wert.
Zu den Tagesgewinnern gehörten die Papiere von Sonova (+1,9%). Sie zogen nach den Vortagesgewinnen erneut an. In Analystenkommentaren fiel die Bewertung der Resultate recht gut aus. 2020 werde die Firma aber noch unter der Coronakrise zu leiden haben.
Zuletzt war auch der Lifesciences-Konzern Lonza (+2,7%) im Zusammenhang mit dem US-Unternehmen Moderna und dessen Impfstoff in den Fokus geraten. Die aktuell warnenden Stimmen machten dem bisherigen Liebling der Investoren allerdings nichts aus. In einem Interview hatte der Interims-Konzernchef Albert Baehny betont, dass Lonza nicht den Corona-Impfstoff, sondern nur den eigentlichen Wirkstoff für Moderna produziere.
Im breiten Markt stachen mit Zur Rose (+12,7%) nach einer Kaufempfehlung und Santhera (+3,2%) nach einem Pipeline-Update weitere Gesundheitsunternehmen positiv hervor. Dagegen gerieten die Branchenkollegen Addex (-5,1%) nach Zahlen und Idorsia (-3,4%) nach einer Aktienplatzierung unter Druck.
Ebenfalls steil bergab ging es für Schlatter (-9,7%) und Perrot Duval (-8,3%). (awp/mc/pg)