Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einen insgesamt richtungslosen Handelstag leicht im Plus beendet. Händler sprachen von einer Konsolidierungsphase. In den Kursen sei schon viel Positives eingearbeitet, und für weitere Gewinne fehlten die Impulse zumindest kurzfristig.
Weiterhin bleibt aber die Erwartung eines fast zwei Billionen Dollar grossen Corona-Hilfspakets in den USA ein Treiber für die Märkte. Das Ende der Pandemie rücke näher, wenn auch ein wenig schleppend, so ein Marktanalyst hoffnungsvoll. Allerdings bereite die Ausbreitung der Mutationen Sorgen, räumte er ein. Mit Beunruhigung blickten die Anleger zudem auf den jüngsten Anstieg der Renditen bei den US-Staatsanleihen, der nicht zuletzt durch neue Inflationsängste angetrieben wurde.
Der SMI schloss 0,23 Prozent höher auf 10’803,67 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, zog um 0,17 Prozent auf 1’728,90 Punkte an und der umfassende SPI um 0,14 Prozent auf 13’485,99 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Werten schlossen je 15 im Plus respektive im Minus.
Im Fokus standen am Dienstag die Aktien des Chipherstellers AMS (-7,1%), die nach der Vorlage der Jahreszahlen stark unter Druck gerieten. Beobachter sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie im 2021 bislang gut gelaufen sei. AMS habe zwar im Schlussquartal 2020 etwas besser als erwartet abgeschlossen. Allerdings sei der Ausblick etwas enttäuschend.
Abgaben erlitten auch weitere zyklische Werte, die zuletzt von Konjunkturhoffnungen profitiert hatten, wie die Bauwerte LafargeHolcim (-1,2%) oder Sika (-1,0%). Adecco (-0,8%) erhielten keine Unterstützung von den Jahreszahlen des niederländischen Konkurrenten Randstad.
Keine einheitliche Richtung fanden die Finanzwerte. So schlossen die Aktien der Grossbank UBS (+0,2%) fester, während die Titel der Konkurrentin CS (-0,4%) nachgaben. Bei den Versicherern legten Zurich (+0,4%) vor der Zahlenvorlage vom Donnerstag zu, die Titel der Swiss Life (-0,3%) verloren dagegen.
Durchzogen zeigten sich auch die Pharmaschwergewichte, bei denen Novartis (-0,3%) Abgaben verzeichneten, während Roche GS (+1,2%) klar zulegten. Roche hatte am Vorabend den Antrag für eine US-Notfallzulassung für einen neuen Corona-Antigen-Schnelltest mitgeteilt. Wenig verändert schlossen die Titel des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (-0,04%)
Richemont (+0,9% ) erhielten Unterstützung von Analystenseite: Die Experten der Citigroup änderten die Empfehlung für die Aktien des Luxusgüterherstellers auf «Buy» von «Neutral» und hoben das Kursziel kräftig an. Die Aktien des Herstellers von Computer-Zubehör Logitech (+1,4%) setzten am Nachmittag mit der Marktöffnung in den USA ihre Rekordjagd fort.
Der am Vorabend vermeldete Verkauf der Chemiesparte durch den Pharmazulieferers Lonza (Aktien +3,1%) wurde an der Börse mit deutlichen Aufschlägen quittiert. Analysten begrüssten den Verkaufspreis von 4,2 Milliarden Franken wie auch die Fokussierung des Unternehmens auf das Kerngeschäft.
Die deutlichsten Gewinne im SLI entfielen allerdings auf die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+4,7%). Für den Kursanstieg sorgten optimistische Aussagen des dänischen Konkurrenten Demant, der 2021 ein hohes Wachstum anpeilt.
Am breiten Markt verloren die Biotech-Werte Relief Therapeutics zeitweise rund zwei Drittel ihres Werts, sie schlossen noch um 40 Prozent im Minus. Der Grund war eine neue negativ aufgenommene Studie zum Mittel Zyesami, das zur Behandlung von Covid-Patienten eingesetzt werden soll.
Klare Abschläge gab es auch für die Aktien des Industriekonzerns Dätwyler (-2,8%) nach der Vorlage von Jahreszahlen. Am Markt wurde auf die hohe Bewertung der Titel verwiesen, die noch am Vortag ein Allzeithoch markiert hatten. Ungnädig wurde am Markt auch das Jahresergebnis des Handels-Dienstleisters DKSH (-2,6%) aufgenommen – bemängelt wurde vor allem ein zu vorsichtiger Ausblick. (awp/mc/ps)