CH-Schluss: SMI schliesst 1,12% tiefer bei 9188,25 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch deutlich in der Verlustzone geschlossen. Am Morgen war der Handel nach einer leicht tieferen Eröffnung noch freundlich verlaufen, drehte dann aber ab dem Mittag zunehmend ins Minus. Am frühen Nachmittag fielen die in den USA publizierten Daten zum Auftragseingang langlebiger Güter deutlich unter den Erwartungen aus, was das Sentiment belastete. Im späteren Handelsverlauf wurde der hiesige Leitindex dann von schwächer notierenden US-Börsen weiter in Mitleidenschaft gezogen.
Nach der Rally der vergangenen Wochen dürften Markteilnehmer nun zunehmend Gewinnmitnahmen verbuchen, lautete der Kommentar eines Händlers. Im Blick der Investoren blieben auch die Wechselkurse. Am Dienstag war der Euro phasenweise bis auf 1,0422 CHF gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit über sechs Wochen. Am Berichtstag schwankte er zwischen 1,046 und 1,053 CHF.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,12% tiefer auf 9’188,25 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 0,89% auf 1’371,11 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,08% auf 9’193,88 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 26 im Minus und lediglich vier im Plus.
Die grössten Verluste zeigten Adecco (-2,3%), dicht gefolgt von den Luxusgütertiteln Swatch (-1,9%) und Richemont (-1,6%). Auch Holcim (-1,7%) gaben überdurchschnittlich nach. Grund zur Sorge für die konjunktursensitiven Werte waren schlechte Konjunkturdaten aus China, die am Nachmittag von den verhaltenen US-Wirtschaftsdaten noch bestärkt wurden.
Ebenfalls unter Druck standen weiterhin Sika (-1,4%). Am Vortag hatten die Titel bereits gut 3% verloren. Nach wie vor ist unklar, was der Entscheid des Zuger Kantonsgerichts vom Montag für die Übernahme der Kontrollmehrheit durch Saint-Gobain genau bedeutet. Sicher scheint für Marktbeobachter einzig, dass sich die Übernahmeschlacht um den Baustoffhersteller noch lange hinziehen dürfte.
Die grösste Belastung für den SMI-Index kam von den defensiven Schwergewichten, allen voran Nestlé (-1,5%). Am Vormittag wurde bekannt, dass sich die US-Konkurrenten Heinz und Kraft zur «The Kraft Heinz Company» zusammenschliessen. Der neue Multi soll einen Umsatz von rund 28 Mrd USD machen und wäre damit der fünftgrösste Nahrungsmittel- und Getränkekonzern weltweit. Erste Analystenmeinungen rechnen aber mit wenig Ungemach für Nestlé. Zwar werde Nestlé langfristig einen grösseren Konkurrenten haben, mittelfristig aber von der Umstrukturierung bei der Konkurrenz profitieren, heisst es.
Roche (-1,0%) und Novartis (-1,6%) verzeichneten ebenfalls starke Abgaben. Bei Roche hat ein Konkurrent in den USA eine Zulassung für ein Medikament zur Behandlung einer Indikation erhalten, für welches auch der Roche-«Blockbuster» Lucentis zugelassen ist.
Aryzta (-1,5%) hatten im frühen Handel noch positiv notiert, waren dann aber ins Minus gedreht. Der Backwaren-Konzern hat sich von mehr als der Hälfte seiner Beteiligung an der irischen Agrar-Tochter Origin getrennt. Das Unternehmen teilte kurz vor Börsenschluss mit, dass aus dem Verkauf ein Bruttoerlös von 404 Mio EUR resultiert.
Auf der Gegenseite verzeichneten Transocean (+2,0%) klare Gewinne, auch Syngenta (+0,3%), Schindler (+0,6%) und Julius Bär (+0,1%) konnten sich noch im Plus über die Ziellinie retten.
Am breiten Markt bestätigte Cosmo (Aktie -1,0%) die Guidance für 2015 und 2016; auf eine Dividende soll verzichtet werden. Weiter soll nun die Dermatologie-Sparte definitiv abgespalten und unter dem Namen Cassiopea an der SIX kotiert werden.
Cytos (+14,1%) bauten die Gewinne kräftig aus nach der Bekanntgabe, Novartis werde sich aus der Lizenzvereinbarung für den Impfstoff CAD106 zur Behandlung von Alzheimer für 4 Mio CHF auskaufen. Die Mittel will Cytos für die Zahlung noch ausstehender Verpflichtungen aus den Wandeldarlehen verwenden.
Gategroup (-4,3%) verloren dagegen kräftig, nachdem der Verwaltungsrat sich mit seinen oppositionellen Aktionären nicht einigen konnte. Er empfiehlt an der Generalversammlung die Anträge zweier Hedgefonds abzulehnen, die vier eigene Kandidaten für den Verwaltungsrat vorschlagen. (awp/mc/pg)