Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leichten Verlusten aus der Sitzung gegangen. Nach einem bereits etwas schwächeren Start zum kleinen Verfallstermin, bewegten sich die Aktien im Tagesverlauf bei erneut gesunkener Volatilität mehrheitlich seitwärts, woran auch die am Nachmittag in den USA publizierten Konjunkturdaten nichts änderten. Nach sieben Tagen mit steigenden Kursen sei vor dem Wochenende nun erst einmal die Luft etwas draussen, hiess es in Marktkreisen. Stark präsentierten sich einzig Givaudan nach dem Semesterergebnis.
Geprägt war das Börsengeschehen zum Wochenschluss nebst den Halbjahresergebnissen von Givaudan und SGS weiterhin von der Griechenland-Krise. Nachdem ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone zumindest fürs erste abgewendet wurde, und ein neues Hilfsprogramm auf europäischer Ebene auf gutem Weg scheint, hat das Problem aber zumindest für den Moment etwas an Schrecken verloren.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,14% auf 9’446,17 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 3,4%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,03% auf 1’408,99 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 9’558,38 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 16 im Plus, 13 im Minus und Julius Bär unverändert.
Am meisten gesucht waren Givaudan (+4,0%) im Anschluss an die Halbjahreszahlen. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hatte im ersten Halbjahr zwar einen stagnierenden Umsatz bekannt gegeben, unter dem Strich aber deutlich mehr verdient als von Analysten erwartet. Einig waren sich diese in der Bewertung der Ergebnisse allerdings nicht. Während einige die starken Margen lobten und von robusten Zahlen angesichts des herausfordernden Marktumfelds sprachen, blieben andere aufgrund des enttäuschenden organischen Wachstums zurückhaltend.
Dahinter bestätigten Swatch die starke Performance des Vortages mit einem Plus von über 5% im Anschluss an die überraschen publizierten Halbjahreszahlen mit weiteren Avancen in der Höhe von 1,9%. Für Swatch hat etwa die Société Générale nach den Zahlen das Rating auf «Buy» angehoben.
Als zweiter Blue Chip hat SGS Zahlen publiziert. Die Aktien des Genfer Warenprüfunternehmens waren mit deutlich höheren Kursen in den regulären Handel gestartet, haben sich aber im Handelsverlauf auf ein Plus von noch 0,8% abgeschwächt. Das für das erste Halbjahr 2015 veröffentlichte Ergebnis lag beim Umsatz und beim bereinigten EBIT zwar nur im Bereich der Konsensschätzungen und beim Reingewinn sogar deutlich darunter. Allerdings gab sich der Konzern bezüglich Marge etwas optimistischer als bisher. Die SGS-Aktie gehört im laufenden Jahr trotz deutlicher Erholung zuletzt zu den schwächsten SMI-Werten.
Zu den stärkeren Aktien gehörten noch Kühne+Nagel (+1,5%), Aryzta (+1,4%) oder Galenica (+0,9%), eine Stütze für den Gesamtmarkt waren zudem Nestlé (+0,6%).
Grösster Verlierer waren Transocean mit einem markanten Minus von 6,2%. Der Titel lag schon im frühen Geschäft klar im Minus, mit Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag kam aber noch einmal verstärkter Abgabedruck auf.
Dahinter gaben CS (-1,6%) am meisten nach, belastet von der Herabstufung auf «Hold» von «Buy» durch die Deutsche Bank. Die Credit Suisse habe ein Übergewicht in Bereichen, die sich in den bevorstehenden Zyklen schwächer entwickeln dürften, so die Einschätzung der Deutschen Bank. Zudem beinhalte das erreichte Kursniveau Abwärtsrisiken.
Etwas unter Abgabedruck standen zudem die Aktien der im Bereich Baustoffe tätigen Konzerne LafargeHolcim (-1,1%) und Sika (-1,2%). Zu Sika wurde bekannt, dass im Streit um den Verkauf der Kontrollmehrheit ein weiterer Entscheid gefallen ist. Demnach bilden die Geschwister Burkard, die Schenker-Winkler Holding (SWH) und Saint-Gobain gemäss den Abklärungen der Finanzmarktaufsicht Finma keine Gruppe mehr, wie die SWH mitteilte. SWH sieht sich in ihrer Argumentation bestärkt, Sika sieht dies allerdings anders.
Im breiten Markt schlossen nach Zahlen BB Biotech (+0,4%) leicht höher, während Zuger Kantonalbank (-0,9%) etwas an Terrain einbüssten.
Auf der Verliererseite fielen Starrag (-5,4%) vor den Halbjahreszahlen vom kommenden Freitag oder Bobst (-3,7%) auf.
New Venturetec (+17%) setzen den Höhenflug vom Vortag unter hohem Volumen fort. Die Aktien des amerikanischen Portfoliounternehmens Osiris Therapeutics hatten am Donnerstag ein Mehrjahreshoch erreicht. Rund 80% der Gesamtinvestitionen von New Venturetec entfällt auf dieses Unternehmen. (awp/mc/pg)