CH-Schluss: SMI gibt 0,07% auf 8772,44 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel zum Ende einer bewegten Woche kaum verändert abgeschlossen und weist somit auf Wochensicht ein beachtliches Plus auf. Der Freitagshandel war von Zurückhaltung geprägt. Schliesslich richte sich der Blick der Anleger bereits auf den Donnerstag nächster Woche, hiess es am Markt. Dann steht nämlich der mit Spannung erwartete Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed an. Auch die enttäuschend ausgefallenen Daten der Uni Michigan zum US-Konsumentenvertrauen brachten dem Börsengeschäft am Nachmittag keine frischen Impulse mehr.
Wird die US-Notenbank die Zinswende anlässlich des September-Meetings einleiten oder doch noch bis im Dezember oder sogar darüber hinaus zuwarten? Diese Frage beschäftige die Marktteilnehmer und sorge für gewisse Unsicherheiten, die das Marktgeschehen auch zu Beginn der kommenden Woche prägen dürften, hiess es weiter. Bis dahin rechnen Händler mit einer erhöhten Volatilität und grösseren Kursschwankungen. Zum Wochenende hin hat das Thema Zinsen die Sorgen um die Konjunkturentwicklung in China etwas in den Hintergrund gedrängt.
Bei Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,07% auf 8’772,44 Punkte, im Verlauf der gesamten Woche kletterte er um 1,4% in die Höhe. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag um 0,22% auf 1’299,47 Zähler nach, während der breite Swiss Performance Index (SPI) mit 0,09% auf 8’940,52 Punkte einbüsste. Von den 30 Blue Chips schloss 15 Titel im Minus, zwölf im Plus und drei (UBS, LafargeHolcim, Sonova) unverändert.
Bei den Blue Chips verloren zumeist konjunktursensitive Titel an Wert, wogegen Finanztitel wie Credit Suisse oder Julius Bär (je +0,8%) und vor allem das Index-Schwergewicht Roche (+0,6%) dem Gesamtmarkt Halt gaben. Nestlé und Novartis drückten mit 0,4% bzw. 0,3% leicht auf den SMI.
Auffällig grosse Verluste mussten Actelion (-5,4%) hinnehmen. Der Biotechkonzern wird womöglich vom Gejagten zum Jäger: Actelion bestätigte nämlich Agenturberichte, dass Gespräche über eine strategische Transaktion mit der US-Gesellschaft ZS Pharma geführt würden. Am Donnerstag war der Wert der Actelion-Aktie – notabene vor Bekanntwerden der Gerüchte um ZS Pharma – noch um beinahe 2% in die Höhe geklettert. Damals war noch von Actelion als mögliches Übernahmeziel die Rede.
Unter erhöhtem Abgabedruck standen auch noch Transocean (-1,9%), die mit dem Börsenstart in den USA in die Verlustzone abrutschten. Grössere Verluste verbuchten zudem Sika (-1,5%) oder Clariant (-1,2%). Derweil setzten die Aktien der Swisscom (-1,4%) die am Donnerstag gestartete Abwärtsbewegung fort. Ein Analyst hatte bemängelt, dass der Telekomkonzern nicht auf die sinkenden Preise des Wettbewerbers Salt reagiert habe.
Auf der Gewinnerseite standen bis zum Schluss Syngenta (+0,9%) im SMI/SLI zuoberst. Bernstein hatte das Rating auf «Outperform» von «Marketperform» angehoben und das Kursziel auf 405 von 323 CHF angepasst. Der Agrochemiekonzern werde sehr wahrscheinlich einen Wandel durchlaufen, sei es durch Aktionen des Managements oder von Investoren, meint der zuständige Analyst. Dies dürfte für die Aktionäre ein attraktives Gewinn/Verlust-Profil schaffen.
Die zuletzt schwachen Richemont (+0,1%) wurden derweil von einer Ratingerhöhung auf «Marktgewichten» durch die ZKB etwas gestützt. Der Genfer Luxusgüterkonzern wird am kommenden Mittwoch anlässlich der Generalversammlung über die Umsatzentwicklung in den ersten fünf Monaten berichten.
Am breiten Markt verbuchten Temenos ein Plus von 11%. Der Bankensoftware-Hersteller hat einen Auftrag von der skandinavischen Bank Nordea erhalten und die Guidance erhöht. Analysten sehen damit einen Anfang bei grössere Aufträge und rechnen mit steigender Dynamik. Grösseren Abgabedruck spürten dagegen etwa Tamedia (-4,3%) oder Bossard (-3,2%).
Die Namenaktien von Lindt&Sprüngli gaben nach der Ratingsenkung durch Goldman Sachs auf Neutral von Buy um 0,8% nach. Und Valiant reagierten mit -0,9% auf den im US-Steuerstreit mit dem US-Justizdepartement erzielten Vergleich. Dabei handelt es sich um die 34. Einigung aus der Gruppe der sogenannten Kategorie-2-Banken. Valiant bezahlt eine Busse von 3,3 Mio USD. (awp/mc/pg)