Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag einen ruhigen und richtungslosen Handel kaum verändert beendet. Der Leitindex SMI pendelte um die Nulllinie und verteidigte bis zum Schluss – wenn auch knapp – die Marke von 8’900 Punkten. Die Stimmung der Anleger bleibe weiterhin von Vorsicht geprägt, beschrieben Händler die Lethargie an der Börse. Die Krise um Nordkorea sei nach wie vor ungelöst und in Florida drohe grosse Zerstörung durch den Hurrikan «Irma».
Insgesamt fehlten dem Handel zum Wochenende hin entscheidenden Impulse. An die fast schon täglichen Nadelstiche zwischen den USA und Nordkorea scheine man sich mittlerweile gewöhnt zu haben, hiess es weiter. Und die jüngste Vereinbarung zwischen US-Präsident Donald Trump und den Demokraten etwa zur Schuldenobergrenze sei kaum noch ein Thema. Derweil hätten sich die Investoren nach den Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi vom Donnerstag darauf eingestellt, dass wohl im Oktober das Signal für die Wende in der Zinspolitik gegeben wird.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss moderate 0,06% auf 8’912,05 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche errechnet sich ein Minus von lediglich 0,3%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg 0,18% auf 1’421,43 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 10’175,26 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten zwanzig den Handel im Plus und neun im Minus. Dufry schlossen unverändert.
Auf dem Vormarsch waren zu Wochenschluss die Titel des schweizerisch-irischen Backwarenkonzerns Aryzta, die sich um 1,8% verteuerten. Damit erholten sie sich ein wenig von den zuletzt erlittenen Kurseinbussen. Noch am Donnerstag waren Aryzta nach der Ernennung eines neuen Finanzchefs um 2,8% zurückgefallen.
Vifor (+1,7%) weiteten indessen die Avancen der letzten Tage aus. Händler führen Deckungskäufe für den jüngsten Aufschwung an, nachdem die Pharmatitel Ende August auf ein Jahrestief zurückgefallen waren.
LafargeHolcim rückten um 0,7% vor. Das seien Vorschusslorbeeren für den neuen CEO Jan Jenisch, hiess es im Handel. Dieser hatte Anfang September sein Amt offiziell angetreten. Gleichzeitig machten am Markt Gerüchte zum möglichen Kauf eines südafrikanischen Zementherstellers die Runde.
Erholungstendenzen waren in der Finanzbranche angesagt. Die Bankentitel Credit Suisse und Julius Bär legten um 0,5% respektive 0,3% zu, weniger gut lief es für die UBS (-0,1%). Die Versicherer wurden von Bâloise (+1,0%) angeführt, während Swiss Re um 0,5% zulegten. Hurrikan «Irma» bleibt für die Branche ein Unsicherheitsfaktor. Das Sturmtief der höchsten Kategorie 5 soll am Wochenende in Florida auf Festland treffen, nachdem es zuletzt kleinere Karibikinseln verwüstet hatte.
Zurich Insurance (-0,1%) konnten sich dem Negativtrend nicht entziehen. Dabei hatte Citigroup das Rating auf «Buy» von zuvor «Neutral» erhöht und das Kursziel deutlich angehoben. Prozentual grösste Verlierer bei den Blue Chips waren mit Abstand Clariant (-1,1%).
Die schwergewichtigen Nestlé (-0,3%), Novartis (+0,1%) und Roche (+0,3%) schlossen uneinheitlich. Im Vorfeld des Esmo-Kongress wurden von Roche positive Daten zu einem auf Blutproben basierenden Test zur Bestimmung der sogenannten Tumor-Mutationsbelastung vorgelegt. Und Novartis präsentierte positive Phase-II-Daten zum Migränemittel AMG 334.
Am breiten Markt schlossen Leonteq (+3,1%) nach Anpassungen im Management deutlich fester. Insgesamt seien die angekündigten Entscheidungen positiv, schreibt die ZKB dazu. Speziell die ausdrückliche Verantwortung von Marco Amato sollte dem Markt gefallen. Finanzchef Amato wird CEO Jan Schochs Stellvertreter und soll für die Einhaltung der Budgets, Ziele und Kontrollmechanismen sorgen.
Grössere Verluste erlitten unter anderen Myriad (-5,6%) oder auch Leclanché (-3,7%). Myriad hatte diese Woche die Kapitalerhöhung abgeschlossen und damit die Basis für die Zukunft, dies hatte zuletzt Kursavancen ausgelöst. (awp/mc/upd/ps)