Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit leichten Abgaben beendet. Nach einem bereits leicht negativen Start haben sich die Verluste in Tagesverlauf ausgeweitet, bevor am Nachmittag besser als erwartete US-Daten zu den Auftragseingängen in der Industrie wieder für eine Erholung sorgten. Nach der starken Entwicklung der Vortage sei eine Konsolidierungsphase angezeigt und auch gesund, hiess es in Marktkreisen. Insgesamt bleibe aber die Stimmung für viele Investoren weiterhin tendenziell positiv.
Der leichte Rücksetzer würde Gelegenheit für weitere Käufe bieten, so die Ansicht eines Kommentators. Erst zum Ende der Woche stünden mit dem US-Arbeitsmarktbericht wichtige Fundamentaldaten an. Die Prognosen sehen keine dramatische Verbesserung voraus, was die amerikanische Notenbank nicht in Zugzwang hinsichtlich einer Straffung der Geldpolitik bringen sollte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,11% tiefer bei 7’732,62 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,22% auf 1’166,26 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,06% auf 7’300,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus und 5 im Plus.
Finanzwerte und Versicherungen verzeichneten die deutlichsten Abgaben. Zu den grössten Verlierer zählten Swiss Re (-1,6%), UBS (-1,0%) und CS (-0,9%). Für Julius Bär (-1,0%) hatte das Aktien-Research von S&P seine Bewertung ‹Strong Buy› bestätigt, nachdem die Bank bei der Integration des Wealth Management Geschäfts von Merrill Lynch Fortschritte gemeldet hat. Nur leichte Abgaben sahen Zurich und Baloise (je -0,1%).
Die Schwergewichte hatten den SMI am Nachmittag etwas deutlicher belastet, sich dann aber wieder erholt. Die Genussscheine von Roche notierten lange im Minus, gingen dann aber 0,5% fester aus dem Handel. Der Basler Pharmakonzern übernimmt den US-Spezialisten für Bluttests CMI und hat von der FDA eine schnellere Prüfung einer Zulassungserweiterung für den Blockbuster-Kandidaten Perjeta erreicht. Analysten zeigen sich über beide News erfreut.
Auch Nestlé (-0,1%) und Novartis (+0,2) erholten sich zum Handelsschluss. Letztere wird Medienberichten zufolge als einer der möglichen Interessenten für das US-Pharmaunternehmen Onyx gehandelt, um das sich ein Übernahmekampf abzeichnet.
ABB (-0,9%) wurden von einer Rückstufung durch Exane BNP im Rahmen einer Branchenstudie auf «Neutral» von «Outperform» etwas gebremst. Der spätzyklische Druck sowie das harzig verlaufende Geschäft im Bereich Energietechnik seien noch nicht genügend eingepreist, hiess es zur Begründung. Das überdurchschnittlich hohe Engagement in China und den aufstrebenden Märkten berge zudem weitere Risiken und der anstehende CEO-Wechsel bringe eine Periode der Unsicherheit.
Für SGS (+0,2%, 2’066 CHF) hat Barclays die Schätzungen überarbeitet und leicht nach unten revidiert. Das Kursziel wurde dabei leicht auf 2’500 CHF reduziert, die Einstufung «Equalweight» blieb indes unverändert.
Geberit (-0,2% auf 239,40 CHF) schlossen ebenfalls leicht tiefer. Morgan Stanley hat für den Titel das Kursziel zwar auf 207 CHF etwas erhöht, damit aber nur die zuletzt starke Kursentwicklung nachvollzogen. Die Einstufung bleibt auf «Underweight», denn das Institut erachtet das Papier als teuer.
Unter den Zyklikern verloren ansonsten Clariant (-1,3%), Swatch (-0,7%), Richemont (-0,8%) und Lonza (-0,6%) etwas merklicher.
Tagesgewinner war Sulzer (+1,3%). Auch Kühne+Nagel (+1,2%), Givaudan (+0,9%) und Schindler (+0,5%) fanden sich auf der Gewinnerliste. Medienberichten zufolge hat Goldman Sachs Syngenta (+1,2%, 373,80 CHF) auf die ‹Conviction Buy List› genommen und das Kursziel um 10 auf 480 CHF erhöht.
Im breiten Markt meldete Barry Callebaut (+0,4%) den Abschluss der Übernahme der Kakaosparte von Petra Foods, zu einem niedrigeren Preis als ursprünglich angekündigt. VR-Präsident Andreas Jacobs äusserte sich in einem Interview mit der «FuW» im Zusammenhang mit dieser Akquisition zuversichtlich. Der niedrigere Kaufpreis wurde in Marktkreisen indes auch als Zeichen dafür gewertet, dass die Geschäfte bei Petra Foods schlechter laufen als erwartet.
Gategroup schlossen unverändert. Am Montag hatte das Cateringunternehmen die Akquisition der neuseeländische Pacific Flight Catering (PFC) gemeldet. Veräussert werden hingegen die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereiche Kabinenreinigung, Enteisung und Aussenwaschung der Flugzeuge am Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick. Beides habe aber keinen nennenswerten Einfluss auf das Ergebnis. (awp/mc/pg)