CH-Schluss: Wenig verändert , Index-Schwergewichte bremsen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch wenig verändert geschlossen. Dabei zeigten sich die einzelnen Marktsegmente uneinheitlich. Während vor allem Bankwerte höher tendierten, bremsten die im Leitinidex SMI stark gewichteten, defensiven Valoren. An anderen, wichtigen europäischen Handelsplätzen stiegen die Notierungen hingegen deutlicher. Im Handelsverlauf habe auch der Aluminiumkonzern Alcoa mit unerwartet guten Quartalszahlen zur Eröffnung der Berichtsaison in den USA für eine bessere Stimmung gesorgt, hiess es unter Marktbeobachtern.
Die teils steigenden Kurse wurden zudem auf eine technische Reaktion nach den Abgaben des Vortages zurückgeführt. Eine gewisse Stütze hätten auch Äusserungen von Benoît Coeuré, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), in Paris geboten, hiess es weiter. Coeuré verwies u.a. auf das weiterhin vorhandene Anleihenkaufprogramm der EZB und sagte zur Nervosität an den Märkten: «Spanien zeigt, wie nervös die Märkte derzeit sind. Wenn man jedoch auf die Fundamentaldaten schaut, gibt es keinen Grund warum sich die Situation nicht normalisieren sollte.»
Der Leitindex Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,03% tiefer bei 6’059,82 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gewann hingegen um 0,21% auf 921,92 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,04% auf 5’578,04 Punkte.
Mit einer positiven Überraschung begann Givaudan (+3,7%) die Bilanzsaison der Schweizer Unternehmen zum ersten Quartal. Der Duftstoff- und Aromenkonzern hat einen Umsatzanstieg von 4,7% ausgewiesen und damit die Analystenprognosen übertroffen. Auch für den Rest des Jahres ist Givaudan optimistisch und bekräftigte den Ausblick.
Bei den Finanzwerten profitierten die Grossbanken UBS (+1,0%) und CS (+0,5%) von einer technischen Reaktion und einer positiven Einschätzung von Standard & Poor’s. Die Ratingagentur lobt in einer Studie zur Bankbranche der Schweiz das stabile Umfeld. Die grosse Diversifikation, hohe Einkommen, starker Wettbewerb und hohe Flexibilität der Wirtschaft würden eine geringe Risikoeinstufung begründen. Auch Julius Bär (+4,0%) schlossen nach Käufen auf tieferem Niveau deutlich im Plus. Die Versicherer Zurich Insurance (+0,2%), Swiss Life (+0,1%), Bâloise (ebenfalls +0,1%) und Swiss Re (-0,3%) konnten nicht mit den Banken mithalten.
Uneinheitlich zeigten sich konjunktursensitive Valoren. Durch deutliche Avancen fielen neben Givaudan vor allem Logitech (+1,4%), Holcim (+1,1%) oder Swatch (+1,0%) auf. Demgegenüber verloren Sonova (-1,3%) und Nobel Biocare (-1,1%) und Clariant (-1,0%) am meisten. Die Papiere des Premiumimplantat-Herstellers Nobel Biocare seien vom Markt für verhaltene Quartalszahlen des US-Mitbewerbers Biomet in Sippenhaft genommen worden, hiess es unter Händlern. Die Lonza-Aktie (-1,3% auf 42,00 CHF) wird neu von der Credit Suisse bewertet. Die Bank-Experten stufen das Papier mit «Neutral» ein und legen das Kursziel auf 50,00 CHF.
Den SMI belastet hatten die nachgebenden Kurse der Index-Schwergewichte. So verloren die Pharma-Aktien Roche (-0,4%) und Novartis (-0,3%) an Terrain. Zudem schlossen auch die Schwergewichte Nestlé (-0,4%) tiefer.
Im breiten Markt legten OC Oerlikon (+1,0%) zu. Das Unternehmen restrukturiert seine italienische Tochter Graziano und verringert die Zahl der Produktionsstandorte um zwei auf fünf. Damit will der Technologiekonzern die Kosten verringern und langfristig Vorteile generieren. Der Nahrungsmittelkonzern Hochdorf (-0,5%) hat Zahlen zum Vorjahr veröffentlicht. Der Gewinn stieg dank des Verkaufs eines Unternehmenteils auf Rekordhöhe, operativ zeigte sich Hochdorf jedoch mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Im laufenden Jahr soll der Umsatz zulegen und die Rentabilität «markant verbessert» werden. Grössere Kursgewinne gab es im breiten Markt u.a. für Infranor Inter (+25,4%), Evolva (+18,8%) und USI Group (+16,3%). Grössere Verlierer waren Swissmetal (-9,7%), Petroplus (-9,1%) und Newron (-6,0%). (awp/mc/hfu)