CH-Schluss: Geringes Plus – Sulzer im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag fast unverändert mit einem geringen Plus beschlossen. Nach Abgaben im frühen Handel wurde gegen Mittag wieder das Vortagesniveau erreicht. Ab dann oszillierte der SMI in einer Seitwärtsbewegung um die Nulllinie. Demgegenüber zeigten sich die europäischen Börsen teilweise deutlich fester und in den USA erreichte der S&P500 unterstützt von guten Makrodaten ein Rekordhoch. Auf Unternehmensseite stand der Industriekonzern Sulzer im Fokus, nachdem Fusionsgespräche mit einem US-Unternehmen bekannt geworden sind.
Der SMI wurde von Abgaben in den Schwergewichten Novartis und Nestlé zurückgehalten. Rückenwind kam hingegen von den Äusserungen der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend, wonach die Zinswende wohl nicht vor 2015 kommt. Der Leitzins werde für einen «beträchtlichen Zeitraum» nach Auslaufen des Anleihekaufprogramms sehr niedrig gehalten. Gleichwohl hoben die US-Notenbanker aber ihre Erwartungen über die künftige Leitzinsentwicklung an. Hierzulande hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiter an der Mindestgrenze von 1,20 CHF zum Euro fest und will die Zinsen nicht antasten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,06% höher auf 8’830,49 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,16% auf 1’312,47 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,11% auf 8’708,11 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.
Mit Abstand grösste Verlierer waren Syngenta (-2,0%, 310,90 CHF) nach einer Herabstufung durch Vontobel. Das Rating wurde auf Hold (Buy) und das Kursziel auf 340 (385) CHF gesenkt. Die Titel seien weiterhin ein Investment mit hoher Qualität, aber kurzfristig sei das Bremsrisiko durch negative Überraschungen höher als das langfristige Potential, schreibt der Analyst.
Auch das Minus von 0,5% bei Novartis kostete den SMI Punkte. Novartis-CEO Joe Jimenez hält die Umsatzerwartungen einiger Analysten an das Herzmedikament LCZ696 für «überambitiös». Nestlé gaben um 0,1% nach. Der Nahrungsmittelhersteller investiert derweil über die nächsten fünf Jahre insgesamt 170 Mio CHF in Südafrika in den Kapazitätsaufbau und die Sanierung der bestehenden Werke – darunter eine Kaffee-Fabrik.
Richemont (-1,3%) und moderater Swatch (-0,2%) verbuchten Kursrückgänge nach stagnierenden Daten von den Schweizer Uhrenexporten. In den drei Vormonaten waren noch ansprechende Zuwächse verbucht worden. Beide Titel hatten bereits am Mittwoch nach schwachen Richemont-Zahlen Terrain eingebüsst. Für Richemont senkte im Nachgang zudem die Deutsche Bank das Kursziel. Die ersten fünf Monate 2014/15 seien enttäuschend ausgefallen, schrieb die zuständige Analystin.
Schwächer tendierten zudem Transocean (-1,9%), Kühne + Nagel (-0,8%) im Nachgang des Investorentages sowie Geberit (-0,4%). Demgegenüber legten nachrichtenlos Lonza (+2,2%), Credit Suisse (+1,9%), Actelion (+1,5%) und Clariant (+1,7%) zu.
Roche gewannen 0,9% hinzu. Der CEO des Pharmakonzerns Roche bekräftigte in einem Interview die Akquisitionsstrategie eher kleinerer Unternehmen. Weitere Megadeals wie der Kauf von Intermune schloss Severin Schwan dabei aus.
In der zweiten Reihe standen am Donnerstag eindeutig Sulzer (+8,1%) im Fokus. Der Konzern führt mit dem US-Konzern Dresser-Rand Fusionsgespräche; der Winterthurer Industriekonzern bestätigte am späten Mittwochnachmittag einen entsprechenden Bericht der «Handelszeitung». Käme eine Fusion zustande, würde gemäss der Zeitung ein Konzern mit einem Umsatzvolumen von 5 Mrd CHF und 20’000 Mitarbeitern entstehen. Der Börsenwert des fusionierten Unternehmens betrage 8 Mrd CHF. Analysten bewerteten eine Fusion in ersten Kommentaren zum grössten Teil positiv.
Am breiten Markt hat derweil die Beteiligungsgesellschaft Perrot Duval (+21,0%), wie angekündigt, die von ihr beherrschte Automatisierungsspezialistin Infranor Inter (-16,8%) übernommen. Vor dem geplanten Zusammenschluss führt Perrot Duval noch eine Vereinfachung der Kapitalstruktur durch sowie eine Kapitalerhöhung.
Vaudoise stiegen nach positiven Halbjahreszahlen um 1,6%. (awp/mc/pg)