Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit leichten Verlusten beendet. Anfänglich war der Leitindex SMI zwar kurz über die Marke von 8’300 Punkten angestiegen, fiel dann aber bald darauf ins Minus und pendelte dann die meiste Zeit in einer nicht allzu grossen Bandbreite. Am frühen Nachmittag fielen die Kurse dann auf ein Tagestief, erholten sich aber bis zum Schluss der Sitzung wieder und blieben nur relativ knapp im Minus. Die Erholung von letzter Woche, die am Donnerstag und Freitag einen markanten Anstieg gebracht hatte, setzte sich damit aber nicht weiter fort.
Händler sprachen bereits wieder von ersten Verkäufen nach dem starken Rally vor dem Wochenende. Grundsätzlich habe sich die Lage auch nicht verändert, meinte einer, so dass der neuerliche Rückschlag denn auch nicht allzu verwunderlich sei. Als Grund für die Verkäufe wurden u.a. die Ölpreise genannt, die mit ihrem Anstieg letzte Woche für die Börsenerholung gesorgt hatten und die jetzt aber bereits wieder Richtung 30 US-Dollar sanken. Auch das deutlich eingetrübte Ifo-Geschäftsklima in Deutschland wurde als etwas belastender Faktor genannt. Grundsätzlich sei das Geschehen aber einfach weiter von hoher Vorsicht geprägt, was auch die anhaltend hohe Volatilität zeige.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Tag 0,21% tiefer bei 8’253,34 Punkten, dies bei einem Tageshoch von 8’301 bzw. Tagestief von 8’191 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,41% auf 1’226,93 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 8’511,78 Zähler. Von den 30 SMI/SLI-Titeln notierten zum Handelsschluss 16 im Minus, 13 im Plus und einer unverändert.
Klar grösster Verlierern waren zum Handelsschluss LafargeHolcim (-4,2%). Angesichts der Überkapazitäten des weltgrössten Zementkonzerns denkt CEO Eric Olsen über die Schliessung von Werken nach, aber auch an den Verwaltungssitzen sollen an die 300 Stellen abgebaut werden. Am grössten seien die Überkapazitäten in China, Indonesien, Brasilien und Griechenland, sagte er der «Sonntagszeitung». Am Freitag waren LafargeHolcim mit anderen konjunktursensitiven Aktien am stärksten gesucht und legten 6% zu. Neben LafargeHolcim büssten aber auch weitere Zykliker wie Clariant (-1,6%), Schindler PS (-1,5%) oder Transocean (-1,2%) relativ klar an Terrain ein.
Die Bankentitel CS (-1,9%), UBS (-1,8%) und Julius Bär (-1,2%) waren ebenfalls am hinteren Ende der Tabelle zu finden. Die bislang durchwachsene Berichtssaison der Banken weltweit laste auf dem Sentiment innerhalb der Branche, hiess es etwa. Bei der CS sei ausserdem verstärkt die Unsicherheit dazu gekommen, ob dem neuen CEO Tidjane Thiam der Turnaround innert nützlicher Frist gelinge, meinte ein Händler. Die Schweizer Grossbanken legen ihre Zahlen zum vierten Quartal 2015 in der nächsten Woche vor.
Die Finanztitel Zurich (-1,7%) verbuchten weitere Verluste: Im Nachgang an die in der vergangenen Woche ausgesprochenen Gewinnwarnung haben mit Barclays und Exane BNP zwei weitere Analystenhäuser ihre Gewinnschätzungen zurückgenommen. Letzteres senkte gar das Rating auf ‹Neutral› von ‹Outperform›. Derzeit seien viele Fragen offen und auch die Bewertung der Aktie biete nicht genügend Sicherheit, lautet der Kommentar. Die Sonderdividende sei nun genauso wie Aktienrückkäufe vorerst vom Tisch, und auch die normale Dividende von 17 CHF könnte gekürzt werden. Auch ist die Neubesetzung des CEO-Posten nach wie vor offen.
Die Schwergewichte waren alle in der oberen Hälfte zu finden: Novartis (unverändert), Roche (+0,1%) und Nestlé (+0,4%). Die beiden Pharmatitel werden am Mittwoch bzw. Donnerstag ihr Ergebnis 2015 präsentieren, Nestlé ist dann erst im Februar an der Reihe.
Swisscom (+0,1%) konnten minim zulegen. Innerhalb der Telekom-Branche wurde eine wichtige Personalie bekannt: Salt hat den Mobilezone-VR Andreas Schönenberger zum neuen CEO ernannt. Vontobel sah daraus allerdings keinen Einfluss auf den Aktienkurs der Swisscom. Mit Blick auf Sunrise (+3,9%) sei ein Merger kurzfristig nicht wahrscheinlich, da Salt zuerst reorganisiert werden dürfte.
Die grössten Gewinner unter den SMI/SLI-Titeln waren nachrichtenlos derweil vor allem eher defensive Papiere wie Lonza (+2.0%), Galenica (+1,8%), Actelion (+1,7%), Givaudan (+1,4%) oder Geberit (+1,4%). Bei letzteren hat die Credit Suisse das Anlagerating auf ‹Outperform› von ‹Neutral› erhöht.
Im breiten Markt waren New Venturetec (+17%), Valartis (+9,2%), Myriad (+7,0%) oder auch Charles Vögele (+5,7%) top, während Repower (I -12%, PS 5,4%), IVF Hartmann (-4,7%) oder Minoteries (-4,1%) deutlich schwächelten. (awp/mc/upd/ps)