CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 8’640 Punkte

CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 8’640 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag leicht im Plus beendet. Nach einem schwachen Vormittagshandel drehten die Indizes am Nachmittag nach der EZB-Zinsentscheidung und mit leicht positiven US-Märkten noch in die Gewinnzone. Der Entscheid der EZB, die Zinsen unverändert zu belassen, war so erwartet worden. Von den europäischen Notenbankern gab es aber auch keine einschränkenden Aussagen bezüglich ihrer hohen Anleihenkäufe, wie einige Beobachter vermutet hatten.

In den Fokus der Finanzmärkte rücken nun die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Diese sollen nicht zuletzt einen weiteren Hinweis darauf geben, ob die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche eine nächste Leitzinserhöhung vornehmen wird – die meisten Beobachter rechnen derzeit mit ziemlicher Sicherheit mit einem solchen Schritt. Die am Donnerstagnachmittag publizierten wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen zwar leicht an, der Arbeitsmarkt bleibe aber nahe an der Vollbeschäftigung, so Beobachter.

Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handelstag 0,15% im Plus auf 8’639,70 Punkte und damit praktisch auf dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte ebenfalls um 0,15% auf 1’370,47 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,11% auf 9’521,54 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Plus und elf im Minus.

Die deutlichsten Kursgewinne gab es für Clariant (+1,3%). Berichte über gescheiterte Gespräche zwischen Clariant und dem auch in der Schweiz vertretenen US-Mitbewerber Huntsman zu einem Zusammenschluss weckten an der Börse neue Fusionsphantasien. Der Muttenzer Spezialchemiekonzern gilt seit Jahren als einer der Top-Kandidaten für eine Übernahme oder einen Zusammenschluss.

Die Grossbankenaktien UBS (+1,2%) und Credit Suisse (+0,l%) gingen im Einklang mit anderen europäischen Bankenwerten fester aus dem Handel. Credit Suisse gerieten allerdings im Handelsverlauf durch eine pessimistische Studie des US-Researchhauses Bernstein unter Druck. Nach der Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank sei die Credit Suisse der am schwächsten kapitalisierte Broker weltweit, hiess es darin. Die Lücke könne auch nicht mit dem Teil-IPO der Schweizer Einheit aufgeholt werden, es brauche eine Kapitalerhöhung.

Weitere Kursfortschritte gab es auch für Actelion (+0,6% auf 276,50 CHF), die nun bereits recht nahe an den von Johnson&Johnson gebotenen Kaufpreis von 280 USD von Aktie rücken. Am Vortag hatte JPMorgan das Rating für das Baselbieter Pharmaunternehmen am Vortag überraschend auf «Overweight» und das Preisziel auf 292 CHF angehoben, worin offenbar auch die vorgesehene Abspaltung der Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft einbezogen ist.

Bei den Schwergewichten legten Nestlé (+0,3%) sowie Novartis (+0,5%) zu. Zu Novartis waren in den vergangenen Tagen recht auseinanderlaufende Research-Studien eingetroffen. Am Berichtstag gab es Kaufempfehlungen sowohl von Liberum wie auch von Jefferies. Dagegen gaben Roche (-0,4%) erneut nach. Am Markt war weiterhin von Gewinnmitnahmen nach den Avancen von letzter Woche die Rede, die Titel wurden derweil auch am Donnerstag von Analysten zum Kauf empfohlen.

Die grössten Verluste unter den Bluechips entfielen dagegen auf eine Reihe zyklischer Titel. Besonders deutliche Abgaben gab es für ABB (-1,3%) oder Schindler (-0,6%) aber auch für die am Vortag noch festen Uhrenwerte Richemont und Swatch (je -0,9%).

Im breiten Markt veröffentlichten erneut diverse Firmen ihre Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Abgaben gab es in der Folge für Cicor (-1,6%), Coltene (1,6%) oder Ascom (-0,3%). Schmolz+Bickenbach holten Anfangsverluste auf und schlossen unverändert. Analysten zeigten sich enttäuscht: Das laufende Restrukturierungsprogramm des Stahlkonzerns scheine eine «endlose Saga» zu werden, so ein Kommentar.

Deutlich zulegen konnten BFW (+7,2%). Die Immobilien-Gesellschaft gab einen Aktienrückkauf über 10% des Kapitals zu einem deutlich höheren Kurs als dem aktuellen bekannt. (awp/mc/upd/ps)

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