Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf Tageshoch leicht fester geschlossen. Nach einer freundlichen Eröffnung rutschte der Markt allerdings in die Verlustzone ab. Im Verlauf hätten indessen Hoffnungen auf Fortschritte in der Griechenland-Krise und eine New Yorker Börse auf Rekordkurs dem hiesigen Markt wieder zu Gewinnen verholfen, hiess es im Handel. «Eigentlich gibt es nicht viel Neues. Kursrückschläge werden jeweils umgehend für Käufe genutzt, sobald der Verkaufsdruck nachlässt», kommentierte ein Marktexperte.
Im Hinblick auf die Krise in Griechenland habe ein Vorabbericht der deutschen «Bild»-Zeitung für Erleichterung und Hoffnungen gesorgt. Demnach soll Alexis Tspiras den Gläubigern entgegen kommen. Griechenlands Premierminister will laut Bericht zentrale Wahlversprechen aufgeben, um so die Auszahlung der letzten Rate des zweiten Hilfsprogramm zu erreichen. Am Wochenende hatten sich noch die Sorgen um eine bevorstehende Staatspleite Griechenlands verstärkt. «Das klingt nach Entspannung», so ein Börsenexperte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,51% höher auf 9’349,18 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,32% auf 1’383,93 Punkte und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,46% auf 9’445,78 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 18 im Plus, zehn im Minus und zwei unverändert. Die Börsen in Deutschland und Frankreich profitierten am Berichtstag deutlich stärker von der Entspannung um Griechenland.
Zu den prozentual grössten Gewinnern gehören ABB (+1,8%) sowie die Luxusgüter-Titel Swatch (+1,5%) und Richemont (+1,3%). In ABB positionierten sich die Anleger im Vorfeld der Publikation des Quartalsberichts am kommenden Mittwoch. Vom Energie- und Automationstechnik-Konzern wird unter Ausklammerung von Wechselkurseinflüssen und Devestitionen ein höherer Bestellungseingang erwartet. Deutlicher gesucht waren auch Holcim (+0,9%), die ihren Zwischenabschluss am Donnerstag vorlegen.
Im weiteren waren vor Zahlen am (morgigen) Dienstag auch Schindler (+0,7%) und Lonza (+0,5%) gesucht.
Eine grosse Stütze boten dem Markt die Index-Schwergewichte Nestlé (+0,7%), Roche (+0,8%) und Novartis (+0,6%). Am Freitagabend wurde bekannt, dass die auf Hautkrankheiten spezialisierte Nestlé-Tochter Galderma Teile der Innéov Group kauft. Mit der Übernahme des früheren Gemeinschaftsunternehmens von Nestlé mit L’Oréal solle die Grundlage für den Einstieg in den Markt der Nahrungsmittelergänzung geschaffen werden, hiess es. Novartis berichtete über Erfolg einer Phase-III-Studie mit Arzerra zur Behandlung von Leukämie. Und in Roche machten Marktbeobachter Aufwärtspotenzial aus; die Titel gelten als im Vergleich zu Novartis zurückgeblieben.
Demgegenüber verbuchten Clariant (-1,0%) vor Zahlen am Mittwoch und Geberit (-0,6%) vor dem Quartalsabschluss am (morgigen) Dienstag grössere Einbussen.
Die Bankentitel CS (-0,8%) fielen ebenfalls durch grössere Einbussen auf, UBS (-0,3%) hielten sich etwas besser und Julius Bär (+0,3%) rückten vor. Im Nachbarland brachen gleichzeitig die Aktien der Deutschen Bank nach Ankündigung einer Schrumpfkur ein. Mit Blick auf die Credit Suisse gehen die Diskussionen am Markt über die im Vergleich zu anderen Banken schwache Kapitalisierung weiter. Kepler Cheuvreux senkte das Rating für die Aktien wegen einer möglichen deutlichen Kapitalerhöhung auf «Reduce». Ohne mehr Kapital seien die strategischen Manövriermöglichkeiten begrenzt, so der zuständige Analyst.
Bei Julius Bär bahnt sich indes offenbar die Einigung des Steuerstreits mit den USA an. Die Privatbankengruppe erwarte eine Einigung «noch vor dem Sommer», will die «Schweiz am Sonntag» aus dem Innern der Bank erfahren haben.
Am breiten Markt gehörten VP Bank (+2,9%) zu den Gewinnern. An der Generalversammlung am Freitag hatten die Aktionäre dem Verwaltungsrat genehmigt, bis zum 22. April 2020 eigene Inhaber- und Namenaktien von maximal 10% des Aktienkapitals zurückzukaufen. Die Verwässerung aus der mit der Centrum-Übernahme durchgeführten Kapitalerhöhung könne durch den nun genehmigten Aktienrückkauf so gut wie ausgeglichen werden, kommentiert die ZKB. Noch deutlicher legten Comet (+3,1%) zu, nachdem die Gruppe in den USA die PCT Engineered Systems erworben hat.
Ebenfalls durch grössere Gewinne fielen erneut Molecular Partners (+4,7%) auf; damit beläuft sich das Plus im bisherigen Jahresverlauf auf rund 24%. Zu den grösseren Verlierern gehörten indessen Ci Com (-9,3%). (awp/mc/upd/ps)