CH-Schluss: Gewinne gegen Handelsende geschrumpft

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach starkem Start etwas nachgelassen und die Sitzung lediglich mit leichten Gewinnen beendet. Der wichtigste Schweizer Index SMI hatte dank guter Vorgaben aus Asien sowie einigermassen solider Konjunkturzahlen aus Deutschland bis zum Mittag die wichtige Marke von 8500 Punkten deutlich überschritten, fiel dann aber aufgrund eines mässigen Starts der US-Börsen wieder darunter zurück. Das neue Jahres- bzw. Mehrjahreshoch liegt nun aber bei 8544,12 Punkten.

Die globalen Aktienmärkte hätten am Morgen insbesondere von der Liquiditätsspritze profitiert, mit der die Notenbank Chinas auf die zusehends angespannte Lage am heimischen Bankenmarkt reagiert hatte, hiess es im Markt. Aufgrund der relativ schwachen Eröffnung wegen nicht gut aufgenommener Unternehmenszahlen an den US-Märkten sei es dann aber zu Gewinnmitnahmen gekommen. Die Luft sei nach dem erneuten Jahreshoch überhaupt etwas dünner geworden und der weitere Weg dürfte etwas steiniger werden, meinte ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,06% höher bei 8’486,37 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte ebenfalls 0,06% zu auf 1’300,64 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,07% auf 8’096,90 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten bei Handelsschluss 16 im Plus und 13 im Minus, einer (Adecco) war unverändert.

Klarer Spitzenreiter bei den Blue Chips waren den ganzen Tag die Valoren des Genfer Warenprüfers SGS (+4,2%). Das Unternehmen legte am Morgen als erster Schweizer Blue Chip das (ganze) Jahresresultat 2013 vor. Die erste Enttäuschung ob der leicht verfehlten Gewinnziele sei rasch verflogen, hiess es. Im Vordergrund seien dann vor allem der Ausblick auf weitere satte Dividenden sowie verbesserte Aussichten gestanden, hiess es im Handel.

Relativ deutlich im Plus waren erneut die Valoren von Richemont (+1,0%) und Swatch (+0,9%). Die beiden Luxusgüterhersteller profitierten wie schon am Vortag von der gegenwärtig laufenden Uhrenmesse in Genf.

Etwas deutlicher legten einzig noch die Papieren des Hörgeräte-Herstellers Sonova (+2,1%) zu, wobei es hierzu keine fundamentalen News gab. Die Givaudan-Aktie (+0,8%) hielt sich ebenfalls gut, nachdem die UBS das Unternehmen auf seine «Most Preferred List» des europäischen Chemiesektors genommen hatte.

Die Nestlé-Titel (+0,4%) entwickelten sich wie schon am Vortag ebenfalls positiv, auch wenn die Gewinne am Schluss deutlich abflachten. Das Unternehmen profitierte laut Händlern davon, dass der Konkurrent Unilever dank kräftigem Wachstum in Asien und Südamerika im vierten Quartal trotz des Preiskampfes in Europa auf Kurs geblieben war.

Bei den Pharmariesen waren die Novartis-Valoren (+0,5%) deutlich gesucht, die damit nicht negativ auf die am Berichtstag bekannt gegebenen Umstrukturierungen in der Schweiz reagierten. Roche (-0,6%) konnten da gar nicht mithalten. Der Konzern hat in der Forschung mit dem für die Behandlung von Schizophrenie vorgesehenen Prüfmedikament Bitopertin einen Rückschlag erlitten, was zwar nicht schwerwiegend sei, aber doch das Sentiment etwas belastet habe, hiess es. Überhaupt sind Novartis derzeit in der Gunst der Anleger vorne, seit Jahresanfang beträgt das Plus 4,1%, im Gegensatz zu -0,3% bei Roche. Top sind allerdings Actelion (-0,2%) mit einem Gewinn von satten 16% seit Anfang Jahr.

Die Grossbankentitel Credit Suisse (+0,4%) und UBS (-0,4%) schlossen uneinheitlich. In der ersten Sitzungshälfte waren beide Titel deutlich im Plus und hatten damit einen Teil der Vortagesverluste infolge schwacher Zahlen der Deutschen Bank wieder aufgeholt. Am besten schlossen bei den Banken Julius Bär (+0,9%).

ABB (-1,9%) waren im SMI am Dienstag grösste Verlier. Negativ sei eine Anpassung der Ziele beim französischen Industriekonzern Alstom aufgenommen worden, so ein Händler. Das französische Unternehmen beklagte sich über die Kundenzurückhaltung im Kraftwerkbau. Die ABB-Aktien seien aber in letzter Zeit stark gestiegen, was Gewinnrealisierungen begünstige, hiess es zudem. Bei den grössten Verlierern waren weitere Zykliker wie etwa Geberit (-1,6%), Kühne+Nagel (-1,2%) oder Holcim (-0,7%).

Im breiten Markt legten die Titel von Santhera (+8,5%) nach positiven Produktenews deutlich zu. In ähnlicher Grössenordnung avancierten auch Von Roll, Bobst oder SHL Telemedicine. Panalpina (+3,7%) profitierten von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley. (awp/mc/pg)

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