CH-Schluss: Deutliches Plus – Swiss Life im Höhenflug

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch deutlich höher geschlossen. Die Stimmung am Markt bleibt aber fragil: Einerseits wird befürchtet, dass die weiterhin sehr angespannte Lage in der Ukraine die Kurse plötzlich wieder auf Tauchstation schicken könnte, andererseits sprechen Marktteilnehmer von grundsätzlich positiven Fundamentaldaten. Trotz den jüngst etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten sei die weltweite Wirtschaft weiterhin auf Erholungskurs, sagte ein Händler.

Die Analysten der Credit Suisse verwiesen am Berichtstag auch auf die zuletzt wieder leicht gesunkene Volatilität an den Märkten als Zeichen einer gewissen Entspannung. Negativ fiel derweil am Mittwoch die Industrieproduktion in der Eurozone für den Monat Juni aus. Und auch in den USA blieben die Detailhandelsumsätze hinter den Erwartungen zurück. Unter den Blue Chips standen am Berichtstag Swiss Life und Schindler nach dem Semesterausweis im Fokus.

Am Schluss legte der Swiss Market Index (SMI) 0,71% auf 8’388,71 Punkte zu. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,73% auf 1’267,23 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,69% auf 8’300,17 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Plus und nur vier im Minus.

Swiss Life (+7,1%) zündeten nach der Vorlage der Halbjahreszahlen ein Kursfeuerwerk. Bereits am Mittag standen die Titel mit über 6% im Plus, bis zum Handelsschluss weiteten die Titel ihre Gewinne sogar noch etwas aus. Das vom Lebensversicherer publizierte Semesterergebnis lag beim Betriebsgewinn zwar nur knapp im Rahmen der Konsensschätzungen, beim Reingewinn und bei der Eigenkapitalentwicklung wurden die Erwartungen aber deutlich übertroffen.

Swiss Life habe im operativen Geschäft und im Rahmen der Restrukturierung weitere Verbesserungen erzielt und ein insgesamt gutes Kennzahlenset vorgelegt, meinte ein Analyst. Insbesondere die Marge im Neugeschäft sei weiter angestiegen und das wichtige Schweizer Geschäft entwickle sich nach wie vor gut. Zudem verstärkt sich der Versicherer im Immobilien-Asset-Management in Deutschland mit dem Zukauf von Corpus Sireo.

Auf der anderen Seite des Tableaus schlossen die Papiere von Schindler (-3,7%). Die Partizipationsscheine des Liftbauers starteten im Anschluss an den Zahlenausweis bereits zur Eröffnung mit Abgaben und erholten sich davon bis zum Schluss nicht mehr. Analysten zeigten sich insbesondere von der abgegebenen Gewinnprognose für das Gesamtjahr enttäuscht. Zudem wurde die abgeschwächte Entwicklung beim Bestellungseingang moniert. Schindler habe offenbar etwas an «Momentum» eingebüsst, kommentierte ein Händler.

Die Mehrheit der Aktien schlossen den Handelstag aber mit Gewinnen ab. Mit zur Spitzengruppe der Blue Chips gehörten die eher defensiven Swisscom (+1,7%) und Actelion (+1,5%), aber auch die Valoren der beiden Grossbanken UBS (+1,3%) und CS (+1,2%) legten deutlich zu. UBS erhielten von einem positiven Kommentar der Bank Morgan Stanley etwas Aufrieb. Die Analysten des US-Brokers sehen für den Titel Aufwärtspotential und bestätigten ihre Einstufung «Overweight».

Geberit (+0,3%), welche am Vortag nach Zahlen noch im Minus lagen, konnten einen Teil der Verluste wieder abbauen. Dabei half eine Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs. Die US-Bank bestätigte zudem ihre Kaufempfehlung. Geberit habe eine der höchsten organischen Wachstumsraten von allen abgedeckten europäischen Titeln im entsprechenden Sektor erzielt, hiess es zur Begründung.

Im breiten Markt setzten sich Nobel Biocare (+4,0%) in Szene und profitierten von neu entfachten Übernahmefantasien. Das Aktienresearch der CS hat die Titel auf «Outperform» von bisher «Neutral» erhöht und schraubte auch das Kursziel deutlich nach oben. Begründet wurde die neue Einschätzung mit einer gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Übernahme von Nobel Biocare.

Nach Zahlen zeigten sich SFS (+2,1%) klar fester; Conzzeta (+1,4%) und Valiant (+0,9) waren hingegen etwas weniger auffällig. Tecan (-0,8%) büssten gar leicht an Wert ein. (awp/mc/pg)

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