CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 9’577 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Dienstag den Handel mit Verlusten beendet. Nach einer Startphase sowohl mit positiven als auch negativen Notierungen rutschte der SMI ab. Belastend wirkte sich erneut die Furcht vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA aus. Auch wenn die Anleger nach den Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump nicht so verschreckt reagiert hatten wie zunächst befürchtet und China die Verhandlungen weiterführen will, galten die Sorgen am Markt als noch nicht ausgestanden.
Denn so zerbrechlich der Fortgang der Handelsgespräche zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt ist, so zerbrechlich sei auch das jüngste Rally an der Börse in der Hoffnung auf einen positiven Ausgang dieser Verhandlungen, führte ein Marktkenner aus. Weitergehen wird es im Handelskonflikt nun mit einem Tag Verspätung. Am Donnerstag und am Freitag sollen die Unterhändler der beiden Länder in Washington zusammenkommen, wie beide Seiten bestätigten. Die chinesische Delegation wird – wie erwartet – von Vizepremier Liu He angeführt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,83 Prozent tiefer bei 9’577,38 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 0,89 Prozent auf 1’490,74 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70 Prozent auf 11’594,44 Punkte. Von den 30 Top-Werten notierten 25 tiefer, 4 höher und einer (Sika) unverändert.
Auf der Verliererseite standen Clariant (-3,4%) am meisten unter Druck. Bei den Valoren war in Händlerkreisen von Umschichtungen in andere europäische Chemieaktien zu hören.
Verkauft wurden auch die Banken, von denen Julius Bär (-2,4%) am deutlichsten nachgaben, gefolgt von UBS (-2,2%) und Credit Suisse (-1,3%).
Für Swatch (-1,8%) wie für Richemont (-1,7%) oder ABB (-1,8%) ist der chinesische Markt relativ wichtig. Die Kursschwäche von ABB wurde im Handel aber auch auf Abgaben im europäischen Investitionsgütersektor zurückgeführt.
Bei Swiss Re (-1,5%) war unter institutionellen Investoren von gezielten Umschichtungstransaktionen in Munich Re die Rede. Auf den Verkaufszetteln standen auch Zurich (-0,7%) oder Swiss Life (-0,5%).
Noch relativ gut hielten sich über weite Strecken hinweg die defensiven Indexschwergewichte. Gerade Novartis (-0,9%) und Roche (-0,6%) rutschten am Nachmittag jedoch klar ins Minus. Die beiden Pharmafirmen hatten anlässlich eines Fachkongresses in Philadelphia über neue Produkte informiert.
Etwas besser hielten sich Nestlé (-0,3%). Der Nahrungsmittelmulti hielt ab dem Nachmittag einen Investorenanlass ab. Gemäss CEO Mark Schneider befindet sich das Unternehmen mit der Strategie auf Kurs. Das organische Wachstum habe seit Anfang 2018 wieder stetig Fahrt aufgenommen und zugleich seien Kosten eingespart worden.
Unter den wenigen Gewinnern waren Adecco (+0,4%) nach Quartalszahlen. Der Stellenvermittler wartete mit einem überraschend soliden Ergebnis für das zurückliegende erste Quartal auf. Sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen EBITA und Reingewinn wurden die jeweiligen Konsenserwartungen teilweise deutlich übertroffen. Der eigentliche Lichtblick – so war man sich in Expertenkreisen einig – war die überraschend positive Gewinnentwicklung. So wurde der operative Gewinnbeitrag aus Frankreich sowie aus dem deutschsprachigen Raum rückblickend unterschätzt.
Noch besser schnitten unter den Blue Chips AMS (+1,5%) oder Sonova (+1,8%) und die als defensiv geltenden Swisscom (+0,9%) ab.
Im breiten Markt fielen Cosmo (+5,0%) nach einer Aufstufung durch die Credit Suisse auf «Outperform» oder PSP (+4,5%) nach Zahlen stärker auf. Die Aktien von PSP Swiss Property wurden von einem besser als erwartet ausgefallenes Quartalsergebnis beflügelt. Diejenigen von SIG Combibloc (+1,5%) profitierten insbesondere von einem starken Umsatzwachstum.
Oerlikon (-2,9%) schlossen nach der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal dagegen klar tiefer. Die Analysten sahen insbesondere die tiefere Marge im Segment Oberflächentechnologie als Enttäuschung. Auch Schlatter (-8,0%) oder Schaffner (-0,8%) gaben nach – letztere ebenfalls nach Zahlen. (awp/mc/ps)