Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Freitag zugelegt und das achte Wochenplus in Folge verbucht. Während der SMI aufgrund der Dividendeneinrechnung eine schwächere Entwicklung zeigt, hat der SPI einen neuen Höchststand erreicht und auch punktemässig den Leitindex überholt. Insgesamt halten sich die Ausschläge aber in relativ engen Grenzen, beim SMI waren es zwischen Hoch und Tief gut 30 Punkte. Händler meinten, dass die Luft nun etwas draussen sei. Angesichts der Indexstände und der anhaltenden Unsicherheiten seien eine Konsolidierung und Gewinnmitnahmen nicht auszuschliessen.
Auffallend war in der vergangenen Woche aufgrund der Euro-Schwäche das Auseinanderdriften zwischen den US-Indizes und etwa dem DAX. Neben steigenden Zinssorgen in den USA und der Währungskorrelation mit Exportchancen für deutsche Unternehmen hat offenbar auch der Beginn der EZB-Anleihekäufe den Aktienhunger der Investoren angeheizt. Die Wall Street zeigte sich am Freitag von Makrodaten belastet. Die US-Erzeugerpreise haben sich im Februar mit -0,5% in der Kernrate schwächer entwickelt als erwartet und das vierte Minus in Folge ausgewiesen. Das Uni Michigan Konsumentenvertrauen ist ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,40% höher auf 9’156,02 Punkten. Das Wochenplus beträgt damit 0,8% und kurz vor Handelsende wurde bei 9’158 Punkten der höchste Stand seit dem SNB-Entscheid von Mitte Januar erreicht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,56% auf 1’363,03 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 9’160,03 Stellen zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 26 im Plus und nur vier im Minus.
Bei den Blue Chips war es hierzulande zumindest von der Nachrichtenlage relativ ruhig. Etwas im Fokus standen einzig die Papiere der UBS (+1,1%), die nach einem schwachen Auftakt ins Plus drehten. Die Bank hat vorbörslich ihren Geschäftsbericht 2014 publiziert und dabei den Gewinn um 105 Mio CHF nach unten und die Rückstellungen für Rechtsfälle um 134 Mio nach oben angepasst. Der Grund ist eine Einigung mit US-Zivilklägern im Rechtstreit um manipulierte Wechselkurse. Die UBS müsse damit eher weniger zahlen als erwartet, meinte ein Händler, und das sei in der Tendenz positiv.
Erneut gefragt waren die Papiere der Swatch Group (+1,5%), die bereits am Vortag über 2% zugelegt hatten. Der Bieler Uhrenkonzern hatte sich am Donnerstag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz trotz SNB-Entscheid optimistisch gezeigt für das Gesamtjahr und ausserdem eine «eigene» Smartwatch präsentiert. Branchennachbar Richemont lag mit -1,1% hingegen am Tabellenende.
Unter den Top-30-Werten befanden sich zudem als Tagesgewinner nachrichtenlos Actelion (+2,0%), sowie Sika (+1,6%), Givaudan (+1,4%) oder SGS (+1,3%). Aber auch die Versicherer Bâloise, Zurich (je +0,9%) und Swiss Life (+0,8%) konnten vorne mitmischen. Aryzta (+0,7%), die am Montag das Halbjahresergebnis offenlegen, drehte zum Handelsende deutlich ins Plus.
Einen Teil zum SMI-Plus trugen auch die Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,5%) bei. Der Basler Pharmakonzern hat angekündigt, dass an einem Dermatologie-Kongress weitere Daten aus für das Psoriasis-Mittel Cosentyx vorgestellt werden. Dies sei in der Tendenz sicher positiv, heisst es im Handel dazu. Roche (-0,1%) wurden dagegen von Liberum auf ‹Hold› von ‹Buy› zurückgestuft. Der britischer Broker begründet dies mit erwarteten Preissenkungen wegen Biosimilars.
Mit Abstand schwächster Wert der Blue Chips waren Transocean (-4,4%) nach wieder nachgebenden Ölpreisen. Auch Lonza (-0,2%) wiesen noch ein Minus aus.
Im Segment der Small- und Midcaps präsentierten etwa der Finanzbroker CFT (+9,4%), der Natel-Verkäufer Mobilezone (+2,9%) sowie die Immobiliengesellschaften Zug Estates (+0,7%) und Pax Anlage (+3,3%) Jahreszahlen. Der Flughafen Zürich (+1,2%) hat ein steigendes Passagier-Aufkommen im Februar vermeldet. Beim Bauausrüster AFG (+1,9%) ist der neue Grossaktionär Michael Pieper nun auch mit zwei Vertretern im Verwaltungsrat präsent.
Auffällig waren zudem Cytos (+13,7%), die von weiteren Fortschritten bei der Restrukturierung profitierten. Auch Intersport (+11,0%), Inficon (+5,5%), Forbo oder Alpiq (je +4,8%) legten deutlicher zu. (awp/mc/ps)