Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Mittwoch im Minus beendet, nachdem der Leitindex SMI seine Rekordjagd in Richtung 8’000 Punkte am Vormittag zunächst einmal unvermindert fortgesetzt hatte. Dabei stützten positive News zu Italien die gute Stimmung: Dort soll mit der Wahl eines neuen Staatspräsidenten nun bereits am 18. April begonnen werden, während Experten ursprünglich mit dem 22. April gerechnet hatten. Erst wenn ein neues Staatsoberhaupt gewählt ist, können in Italien Neuwahlen als Ausweg aus dem politischen Patt stattfinden.
Am späten Nachmittag liessen dann aber schwache Konjunkturdaten aus den USA die Gewinne dahinschmelzen und der SMI sank wieder unter die Marke von 7’900 Punkten. In den USA hatte sich die Stimmung der Dienstleister im vergangenen Monat überraschend stark eingetrübt. Zudem war die Beschäftigung des Privatsektors im März weniger stark gestiegen als erwartet.
Der SMI 0,31% tiefer bei 7’875,10 Punkten, wobei das Intraday-Tageshoch von 7’947 Punkten ein neues Mehrjahreshoch markierte. Auf diesem Niveau bewegte sich der SMI zuletzt Anfang 2008. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,50% auf 1’177,27 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,31% auf 7’294 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Titeln gab es zum Schluss 22 Verlierer und 8 Gewinner.
Die schwerkapitalisierten Novartis (-0,3%) und Nestlé (-0,1%) zogen den SMI zum Handelsende hin ins Minus, nachdem sie die längste Zeit des Tages deutlich im Plus notiert hatten. Von den Indexschwergewichten konnten nur die Roche-Bons (+0,6%) die Gewinne bis zum Handelsende halten. Über Novartis kursierten Gerüchte, wonach der Basler Pharmariese als potenzieller Bieter für die brasilianische Pharmafirma Ache gelte.
Die grössten Verluste verzeichneten die Pharmatitel von Actelion (-2,1%). Auch die meisten Finanzpapiere schlossen tiefer, allen voran Swiss Life (-1,7%) und CS (-1,6%). Swiss Re (+0,1%) waren in diesem Segment die einzigen Ausreisser.
Bei den zyklischen Papieren gaben die volatilen Transocean um -1,6% nach. Die Papiere der Luxusgüterhersteller Swatch (-1,4%) und Richemont (-1,1%), aber auch diejenigen von SGS (-1,4%), ABB (-1,3%) und Adecco (-1,3%) verloren ebenfalls deutlich an Boden.
An der Spitze der SMI/SLI-Titel schlossen Sika (+1,3%) und Syngenta (+0,8%). Letztere erhielten Rückenwind von einem guten zweiten Geschäftsquartal des US-Branchennachbarn Monsanto. Darüber hinaus gab die von Monsanto-Chef Hugh Grant erneut angehobene Gewinnprognose Support für die Aktien des Basler Agrochemiekonzerns.
Grössere Gewinne verzeichneten noch die zyklischen Schindler PS (+0,4%) und die eher defensiven Givaudan (+0,4%).
Im breiten Markt stachen Panalpina heraus, die um fast 15% höher schlossen. Der Logistikkonzern erhält per Juni mit Peter Ulber einen neuen Konzernchef. Er löst dannzumal Monika Ribar ab. Der Schritt wurde zumeist sehr positiv beurteilt, zumal der operative Leistungsausweis von Ribar in Analystenkreisen als «eher bescheiden» bezeichnet wird.
Einen guten Lauf hatten die Cham Paper-Titel (+11%) nachdem das Unternehmen bekannt gab, mit dem österreichischen Konkurrenten Delfort Kooperations-Gespräche zu führen.
Auf der Gegenseite zeigten Meyer Burger (-6,8%) grössere Ausschläge nach unten. Im Rahmen der angekündigten Kapitalerhöhung um 150 Mio CHF wird der Generalversammlung die Ausgabe von maximal 48,2 Mio neuen Namenaktien beantragt, teilte das Unternehmen mit.
Klar tiefer schlossen auch Nobel Biocare (-3,3% bzw. -0,32 CHF) und Implenia (-2,3% bzw. -1,20 CHF), was allerdings mit Dividendenabgängen (-0,20 CHF bzw. -1,40 CHF bei Implenia) mehrheitlich erklärt werden kann. Der Versicherer Vaudoise (+0,6%) und der Energiekonzern Repower (-0,7) hatten ihre Geschäftszahlen 2012 veröffentlicht. (awp/mc/pg)