Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben die Indizes am Donnerstag leicht im Plus geschlossen, nachdem sie den ganzen Handelstag über keine klare Richtung gefunden hatten. Nach den Aussagen der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend habe Zurückhaltung das Geschehen an den Märkten geprägt, meinte ein Händler: Die Investoren habe nun vorerst der Mut zu grösseren Engagements etwas verlassen.
Die US-Notenbank hatte die Leitzinsen am Mittwochabend wie erwartet unverändert belassen, sich aber gleichzeitig wieder etwas optimistischer als zuletzt zur Wirtschaftentwicklung geäussert. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember steige damit wieder an, hiess es am Markt. Europaweit drückten zudem durchzogene Quartalszahlen auf die Märkte. Auch hierzulande legte eine Reihe von Unternehmen Ergebnisse vor, die allerdings mehrheitlich positiv aufgenommen wurden.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,28% im Plus auf 8’957,27 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,25% auf 1’338,55, und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 0,27% auf 9’150,81 Zähler zu. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 im Plus und 7 im Minus.
Zu den Gewinnern gehörten zyklische Titel wie Adecco (+2,0%) aber auch die Titel des Chemiekonzerns Clariant (+1,8%), dessen Quartalszahlen positiv aufgenommen wurden. Auch Sika (+1,4%) gehörten nach Zahlenvorlage zu den klaren Gewinnern unter den Blue Chips. Am Markt wurde vor allem die positive Margenentwicklung des Bauchemieunternehmens gelobt.
Klar im Plus schlossen des weiteren SGS (+1,8%). Der Warenprüfkonzern gab an einem Investorentag neue Ziele für die Periode 2016-2020 aus, darunter ein durchschnittliches organisches Wachstum im «mittleren einstelligen Prozentbereich» und über den Zeitraum bis 2020 Akquisitionen von mindestens 1 Mrd CHF. Nach Aussagen zu den ersten drei Quartalen konnten auch Lonza (+1,0%) zulegen.
Über den Erwartungen fiel der Quartalsgewinn des Rückversicherers Swiss Re (Titel +0,4%) aus, entsprechend zeigten sich die Analysten am Donnerstag beeindruckt. Sie verwiesen allerdings auch auf das Ausbleiben von Schäden aus Naturkatastrophen sowie die über den Erwartungen ausgefallene Auflösung von Reserven aus früheren Jahren.
Bei den weiteren Versicherern legten Bâloise (+0,9%) zu. Der Basler Versicherungskonzern hat mit dem Belgier Gert De Winter einen internen Nachfolger für den scheidenden CEO Martin Strobel gefunden. Im Plus schlossen auch weitere Versicherungstitel wie Swiss Life (+0,6%) und die im breiten Markt notierte Helvetia (+0,8%). «Rückenwind» hätten die Titel durch den Bundesratsentscheid zur Senkung des Mindestzinses in der beruflichen Vorsorge erhalten, hiess es am Markt.
Leicht im Plus schlossen die Pharma-Schwergewichte Roche (+0,2%) und Novartis (+0,7%). Auch Nestlé (+0,3%) gingen leicht fester aus dem Markt. Die ZKB sieht den Lebensmittelkonzern bereits als langfristigen Profiteur der Aufhebung der chinesischen Ein-Kind-Politik.
Schwach zeigten sich dagegen die Grossbankentitel: UBS gaben -0,9% nach, und auch die am Vortag noch festen CS verloren 0,4%. Gedämpft wurde die Stimmung für Bankenwerte durch schwache Quartalszahlen der Deutschen Bank und der britischen Barclays. Die Deutsche Bank gab drastische Einschnitte bei den Mitarbeiterzahlen bekannt und kündigte für die kommenden beiden Jahre den Ausfall einer Dividende an.
Am breiten Markt gab der Zahnimplantatehersteller Straumann (-0,6%) eine Umsatzsteigerung im dritten Quartal bekannt und bestätigte seinen Ausblick auf das Gesamtjahr. Das Biotechnologie-Unternehmen Molecular Partners (Aktie +1,2%) vermeldete für das dritte Quartal einen positiven Barmittelzufluss aus dem operativen Geschäft.
Die Titel des Chipherstellers AMS (-4,7%) gaben dagegen nach einer Kurszielsenkung durch Natixis deutlich nach. Die zuständige Analystin sieht 2016 als Übergangsjahr mit einer markanten Wachstumsverlangsamung. (awp/mc/pg)