CH-Schluss: SMI verliert 0,8% auf 8’544 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Montag mit klaren Verlusten beendet. Der Schweizer Leitindex SMI drehte allerdings erst in der Schlussauktion klar unter die 8’600-Punkte-Marke und schloss auf Tagestief. Zuvor hatte er lange Zeit im Plus notiert. Grosse Ausschläge gab es auch an anderen Börsenplätze in Europa. Die Stimmung schwanke überall zwischen der Hoffnung auf ein «Weihnachtsrallye» und neuen Sorgen um die Weltwirtschaft, meinten Analysten.
Der volatile Handelsverlauf sei nach dem US-Zinsentscheid von letzter Woche keine Überraschung, hiess es zudem in einem Kommentar der ZKB: «Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass im Anschluss an eine Zinswende die Aktienmärkte nicht in Jubelstimmung übergehen.» Unter dem Strich werde diese volatile Phase wohl kaum Kursgewinne bringen, schrieben die Analysten weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) stand bei Handelsschluss 0,75% tiefer bei 8’544,35 Punkten, das Tageshoch hatte er am Morgen rund 140 Zähler höher bei 8’682 Zählern markiert. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, fiel um 0,73% auf 1’289,46 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,71% auf 8’817,15 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen zu Börsenschluss 25 im Minus und nur fünf im Plus.
Unter den Blue Chips wiesen am Schluss Transocean (-2,8%), Galenica (-2,7%) und Julius Bär (-2,3%) Verluste von über 2% aus. Im Fall von Transocean dürften sich die Investoren wegen des nach wie vor sinkenden Ölpreises von den Papieren trennen. Bei Galenica sprachen Händler von Gewinnmitnahmen zum Jahresende: Mit einer positiven Jahresperformance von über 90% sind sie aber noch immer der «Überflieger»-Blue-Chips 2015.
Julius Bär wurden von Medienberichten geschwächt. Die von der Bank gebildete Rückstellungen für eine mögliche Bussenzahlung im US-Steuerstreit sollen gemäss einem Bericht in der Wochenendpresse viel zu gering sein. Wie die «Sonntagszeitung» unter Berufung auf Insider schrieb, verlangen die Staatsanwälte in den USA rund das Doppelte. Gemäss verschiedenen Berichten soll es in den nächsten Tagen zum entscheidenden Meeting zwischen Julius Bär und den US-Steuerbehörden kommen. Die Bank wollte sich gegenüber AWP zum Thema nicht äussern.
Auch die beiden Grossbankenaktien von CS (-1,7%) und UBS (-1,4%) reihten sich auf der Verliererseite ein. Sie gaben somit einen Teil der deutlichen Gewinne der Vorwoche ab. Damals hatten CS und UBS beide um je rund 5% anzogen, während der Gesamtmarkt nur ein Plus von 1,3% verzeichnet hatte. Die Schwergewichte Nestlé (-1,0%) und Novartis (-0,9%) zogen den Markt ebenfalls nach unten. Der drutte SMI-Riese Roche (-0,3%) schnitt dagegen vergleichsweise gut ab.
Gewinne von über 1% wiesen bei Handelsschluss nur Aryzta (+1,3%) aus. Sie machten mit dem aktuellen Plus allerdings nur einen Teil der imposanten Jahresverluste von über einem Drittel wett.
Im Plus schlossen auch Syngenta (+0,4%), wo die Fusionsfantasien und -gerüchte in der Agrochemiebranche einmal mehr für etwas Schub sorgten. Vor dem Wochenende hatte Syngenta-Interimschef John Ramsay grundsätzliches Interesse an «allen wertsteigernden Gelegenheiten in der Branche» signalisiert und dabei Monsanto ausdrücklich mit eingeschlossen. Zudem hatte am Wochenende die Nachrichtenagentur Bloomberg vermeldet, dass das chinesische Staatsunternehmen ChemChina ein neues Angebot für Syngenta vorgelegt habe. Offizielle Kommentare dazu waren nicht erhältlich.
Gewinne verzeichneten ausserdem Swiss Re (+0,6%), Adecco (+0,5%) und Sika (+0,1%).
Am breiten Markt zogen Kuoni um 5,0% an und bauten damit die deutlichen Gewinne vom Freitag aus. Der Titel werde von Übernahmefantasien getrieben, hiess es in Händlerkreisen. Mit Avancen fielen ausserdem Implenia (+3,9%) auf. Das Bauunternehmen hat in Deutschland einen Auftrag für Bahntunnelbauten in der Nähe von Stuttgart an Land gezogen. Positiv entwickelten sich auch Crealogix (+3,2%) nach der Ankündigung eines Chefwechsels.
Demgegenüber brachen Valartis um 8,5% ein. Am Freitagabend wurde bekanntgegeben, dass Valartis die österreichische Tochtergesellschaft an die Wiener Privatbank SE verkauft. (awp/mc/upd/ps)