CH-Schluss: SMI gibt 1% auf 8939 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 1% auf 8939 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag deutlich im Minus beendet. Nachdem der SMI bis zum Mittag grösstenteils um den Vortageskurs schwankte, fiel er danach wieder klar unter die 9’000-Punkte-Marke. Als Belastungsfaktor erwiesen sich laut Marktkreisen die zuletzt abrutschenden Ölpreise, die für viele Anleger weiterhin als Indikator für die konjunkturelle Entwicklung gelten. Einem Analysehaus zufolge dürften die Opec-Länder trotz einer beschlossenen Kürzung mehr Rohöl fördern.

Die europäischen Aktienbörsen wurden insgesamt auch vom weiter starken Euro ausgebremst, der die Exportaussichten europäischer Unternehmen beinträchtigen könnte. So gab der Dax 1,7% ab. Die Anleger in Europa spürten, dass die Zeit des billigen Geldes schneller vorbei sein könnte als bislang angenommen, kommentierte dies ein Marktbeobachter. Auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht so anhörte, habe EZB-Chef Draghi die Finanzmärkte am Vortag auf die geldpolitische Kehrtwende vorbereitet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,98% tiefer bei 8’938,68 Punkten und damit fast auf dem Tagestief von 8’935,50. Auf Wochensicht verlor er damit 1,1%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,95% auf 1’418,50 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,98% auf 10’184,45. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen bis auf drei alle im Minus aus dem Handel.

Die grössten Einbussen verzeichneten mit Abstand ABB (-3,0%), die bereits am Vortag nach einer Zahlenenttäuschung fast 3% nachgegeben hatten. Morgan Stanley stufte nun die Aktie in der Folge auf «Equal Weight» von «Overweight» zurück.

Auch die beiden Grossbankenwerte UBS (-2,0%) und CS (-1,8%) sowie Julius Bär (-1,5%) fielen mit grösseren Abgaben auf. Alle drei Institute legen in der kommenden Woche Zahlen zum zweiten Quartal vor.

Tiefer standen zudem mit SGS (-1,8%), Schindler und Dufry (je -1,7%) einige Zykliker. Letztere Titel hatten bereits am Vortag klar an Terrain eingebüsst. Nach der starken Kursentwicklung seit Jahresbeginn dürfte es zu Gewinnmitnahmen gekommen sein, hiess es im Handel. Zudem würden sich die Übernahme-Phantasien durch HNA verflüchtigen.

Zudem belasteten am Freitag die Pharma-Schwergewichte Novartis (je -1,2%) und Roche (-0,5%) den Index, obwohl es für Produkte beider Konzern am Nachmittag jeweils eine bzw. für Roche gar drei Empfehlungen vom Ausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA gab. Auch Nestlé (-1,0%) gaben klar ab.

Auf der Gegenseite waren Swatch (+1,9%) die grössten Gewinner – nach der überraschend erfolgten Zahlenvorlage am Morgen. Dabei hatte die Aktie im frühen Handel noch zu den grössten Verlierern gehört. Gut aufgenommen wurde von den Analysten der optimistische Ausblick des Managements zum zweiten Halbjahr. Swatch-CEO Nick Hayek erwartet für das Gesamtjahr 2017 ein deutliches Umsatzwachstum in Lokalwährungen im Bereich von 7 bis 9%, wie er im Gespräch mit AWP sagte. Auch die Titel des Branchennachbarn Richemont (-0,1%) hielten sich besser als der Gesamtmarkt.

Zulegen konnten zudem einzig noch Givaudan (+1,5%) und Swiss Re (+1,1%). Die Aktie des Aromen- und Riechstoffherstellers erholte sich damit von den im Zuge des Zahlenrapports erlittenen Verlusten vom Vortag, während die Aktie des Rückversicherers von einer Wiederaufnahme mit «Overweight» durch Morgan Stanley profitierte.

Am breiten Markt kam es am Freitag zudem zum grössten Börsengang in der Schweiz seit 2006: Landis+Gyr schlossen dabei den ersten Handelstag bei 78,50 CHF und damit leicht über dem Ausgabepreis (78 CHF).

Drastisch eingebrochen sind derweil Ypsomed (-29%), nachdem die Medtechfirma den Verlust des Insulet-Geschäfts verkündete. Die Medtechfirma konnte sich mit dem US-Partner nicht auf eine Verlängerung der Vertriebsvereinbarung einigen.

Deutlich tiefer schlossen auch SFS (-4,0%) nach Halbjahresergebnissen. Und Panalpina (-3,3%) fielen ebenfalls weiter zurück: Nach einem Rückgang von über 6% am Donnerstag, trudelten am Tag nach den enttäuschenden Q2-Zahlen verschiedenste Kurszielsenkungen ein.  (awp/mc/pg)

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