CH-Schluss: SMI den dritten Tag mit klarer Erholung

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den dritten Tag in Folge Gewinne eingeheimst und der SMI notiert mittlerweile wieder über 9’200 Punkten. Im Windschatten der Wall Street schüttelte der hiesige Leitindex die anfänglich klaren Verluste am Nachmittag vollständig ab und legte bis zum Schluss immer weiter zu. Dow und Nasdaq erhielten angesichts der Coronavirus-Krise vom US-Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft Auftrieb sowie von ermutigenden Aussagen der US-Währungshüter.

Die verzweifelten Investoren würden auf eine mildere Rezession hoffen anstelle einer Depression, kommentierte ein Händler am Donnerstag. Schaut man sich die Reaktion auf die 3,3 Millionen gestellten Arbeitslosenanträge allein in der letzten Woche in den USA an, könnte man meinen, selbst das schlechteste wirtschaftliche Szenario sei schon in den vermeintlich billigen Kursen enthalten, sagte ein weiterer Marktbeobachter. Eine wirklich nachhaltige Erholung hänge aber davon ab, ob die Eindämmung des Coronavirus erfolgreich sein werde oder nicht. «Für den Moment nimmt die Börse aber erst einmal ein ausgiebiges Bad in der geld- und fiskalpolitischen Liquidität. Und da will man sich auch nicht von einem Rekordanstieg der Arbeitslosenhilfeanträge stören lassen.»

Der SMI schloss um 2,39 Prozent höher auf 9’203,98 Punkten und damit auf dem Tageshoch. Das Tief hatte zur späten Mittagszeit bei etwa 8’820 Punkten und damit fast 400 Punkte tiefer gelegen. Nach wie vor ist das bisherige Intraday-Allzeithoch von 11’270 Punkten allerdings in weiter Ferne. Und das Minus seit Anfang Jahr kommt immer noch auf 13 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Donnerstag 2,55 Prozent auf 1’358,19 Zähler und der breite SPI 2,20 Prozent auf 11’147,02 Punkte. Von den Blue Chips legten alle bis auf drei zu.

Die Gewinner des Tages waren Bankenwerte oder der Branche nahestehende Titel: CS (+6,1%), UBS (+5,4%) und Julius Bär (+3,9%). Aber auch die Aktien von Temenos (+5,0%) als Software-Anbieter für Finanzinstitute kamen auf ein kräftiges Plus.

Einen volatilen Tagesverlauf zeigen die Aktien von Sonova (+6,2%), die am Schluss als grösste SLI-Gewinner aus dem Handel gingen. Der Hörgerätehersteller hatte wegen der Corona-Krise die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 nach unten angepasst. Für Analysten kam das aber nicht überraschend, wie es am Markt hiess.

Manche Anleger trennten sich aber sehr wohl von anderen Medizintechnikwerten aus der zweiten Reihe wie Medacta (-2,6%), Medartis (-2,0%) oder Coltene (-1,8%).

Unter den Blue Chips avancierten zudem derweil Zykliker wie ABB (+6,1%), Adecco (+5,3%) und LafargeHolcim (+3,9%) und Geberit (+3,3%).

Für AMS (+3,9%) ging es ebenfalls nach oben. Händler hatten für die Titel des Chipherstellers eine Erholung für möglich gehalten. Am Abend sollte der Bezugsrechtehandel der laufenden Kapitalerhöhung enden. Die AMS-Aktie war im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung zur Übernahme des Lichtkonzerns Osram stark unter Druck geraten.

Bei den Schwergewichten zeigte sich derweil ein uneinheitliches Bild: Während Novartis (+3,2%) und Nestlé (+2,2%) dem SMI Schub verliehen, hinkten Roche (+0,7%) dem Gesamtmarkt den ganzen Tag etwas hinterher.

Unterdurchschnittlich zeigten sich zudem die defensiven Swisscom (+0,6%). Leichte Verluste erlitten die Luxusgütertitel Swatch (-0,3% auf 193,95 Franken). Für Swatch bekräftigte die UBS die Verkaufsempfehlung mit tieferem Kursziel von lediglich noch 144 Franken. Auch Richemont (+0,1%) präsentierten sich schlechter als der Markt.

Den stärksten prozentualen Abschlag verbuchten derweil die Aktien von SGS (-1,4% oder -32 Franken). Der Titel des Inspektionskonzern wurde allerdings ex-Dividende (80 Fr.) gehandelt.

Am breiten Markt legten Jungfraubahn um 11 Prozent zu, nachdem der die Gesellschaft 2019 neue Rekorde erzielt hatte. Allerdings beschert das Coronavirus den touristischen Bahnen aktuell grosse Probleme.

Auf der Gegenseite brachen Zur Rose (-11%) ein. Die Versandapotheke emittiert eine Wandelanleihe über 150 Millionen Franken. Die Marktteilnehmer befürchteten daher eine Verwässerung, wie es am Markt hiess. (awp/mc/ps)

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